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MALLORCA II

Veröffentlicht am 29.05.2019

Es gibt es noch, das ruhige Mallorca

Von Estanyol soll es nun die nächsten Tage an der Südküste entlang und die Ostküste hoch bis Cala Rajada gehen. Diese Küste bietet viele Buchten und kleine Häfen. Auch bei wenig Wind erreicht man immer abends wieder einen sicheren Anker- oder Hafenplatz. Aufgrund der zurzeit immer noch stark ändernden Wettervorhersagen mit Starkwind und Regen buche ich aber meistens schon 2 Tage vorher Liegeplätze im Hafen. Aber heute möchte ich in einer der schönen Buchten an der Ostküste ankern. Nach dem Frühstück und Tanken lege ich in Estanyol ab und segle zu dem nur wenigen Seemeilen entfernten Traumstrand Es Trenc. Er besticht durch das türkisblaue Wasser und dem feinen Sandstrand. Es TrencEs TrencGlücklicherweise liegt er in einem Naturschutzgebiet, so dass er nicht rundherum zugebaut werden kann. Der Anker fällt kurz vor dem durch Bojen abgesperrten Badebereich. Ich paddle mit dem Schlauchboot zum Strand und genieße die Ruhe und das glasklare Wasser. Nur wenige Boote ankern heute hier und auch Besucher vom Land verteilen sich gut auf dem langen Strandabschnitt. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel. Paradiesisch. ParadiesParadiesDer Wind frischt mittags etwas auf und ich segle weiter an Sankt Jordi vorbei entlang der wunderschönen Südküste Mallorcas. Man fährt lange Strecken über türkisklares Wasser, die Küste ist überwiegend felsig und unbebaut. Es gibt nur wenige kleine Strände. Leider dreht der Wind östlicher und ich muss die letzten Meilen bis zum Cab de ses Salines den Motor zur Hilfe nehmen. Capo SalinasCapo SalinasLeider nimmt der Wind nun auch noch ab. Die erste Bucht Cala Marmols sieht traumhaft aus, völlig unbewohnt, aber mir scheint sie für eine Nacht zum Schwojen über dem flachen Wasser für mich ungeeignet. Ich fahre einige Meilen weiter zur Cala Llombard. Auch hier bin ich der einzige Ankerlieger. Es gibt einen belebten Sandstrand, aber ab 19:00 herrscht Ruhe. Nur noch wenige Besucher genießen das Abendlicht und das warme Wasser vor dem Essen. Die Nacht verläuft ruhig, auch der Schwell hat nachgelassen. Morgens paddle ich zum Strand und gönne mir einen Kaffee an der Strandbar. Cala LlombardCala LlombardAuch meinen Müll kann ich hier entsorgen. Mein Ziel für heute heißt Cala Figuera. Unter Segel geht es die kurze Strecke bis zur schmalen Einfahrt. Im Hafen gibt es nur 6 Gastliegeplätze. Ich bin noch der einzige Gast. Die Bucht wird dominiert von kleinen Fischerbooten, die vor den urigen Schuppen liegen. Cala FigueraCala FigueraAuch hier habe ich den Eindruck, die Stadt ist wie ausgestorben. Nur am Hafen sind Restaurants geöffnet und von Tagesgästen besucht. Ich suche mir einen schönen Platz mit Blick auf mein Boot und die romantische Bucht und lasse mir eine Pizza und ein Glas Rotwein schmecken. Nachmittags läuft noch eine Charteryacht mit deutschen Gästen ein. Für den nächsten Tag ist ab Nachmittag Regen und starker Wind angesagt, ich versuche in Porto Petro einen Bojenliegeplatz zu buchen. Morgens ist es bedeckt aber noch warm. Ich mache noch einen Abstecher in die Cala Mandrago, wo wir vor über 25 Jahren zweimal Urlaub gemacht haben. Es sieht noch genauso schön dort aus, wie in meiner Erinnerung. Cala MondragoCala MondragoZeit zum Ankern nehme ich mir nicht, da das Wetter wirklich schlechter zu werden scheint. In Porto Petro melde ich mich über Funk beim Real Club Nautico und kurz darauf kommt ein Marinero im Schlauchboot an und leitet mich zu einer Boje, an der er dann mein Boot festmacht. Kaum habe ich festgemacht, fängt es an zu regnen. Hoffentlich hört es bald wieder auf, möchte noch in die Stadt und auch etwas einkaufen. Gegen 16:00 hört es kurzfristig auf und ich rudere zum Dingi-Steg des Club. Wahrscheinlich auch durch das Wetter ist hier noch weniger los als in Cala Figuera. Aber auch dieser Hafen hat von seiner Ursprünglichkeit nichts verloren. Porto PedroPorto PedroEine moderne Ferienanlage liegt etwas außerhalb am Anfang der Bucht. Der kleine Spar-Markt hat geöffnet und ich kann noch ein wenig Proviant einkaufen. Abends fängt es wieder an zu regnen und hört die ganze Nacht nicht auf. Morgens Nieselregen. Laut Wetterbericht soll es nachmittags wieder stärker regnen. Die kurze Strecke nach Porto Colom fahre ich unter Motor. Der Regen wird aber nun jetzt schon stärker und mir steht das Wasser schon in den Schuhen, als ich in Porto Colom einlaufe. Wie lange hatte ich meine Regenjacke schon nicht mehr gebraucht? Den vorgebuchten Liegeplatz bekomme ich erst nach mehrmaligen Anruf. Heute ist hier Regattastart. Ein großes Gewusel am Steg. Um 11:30 sind alle ausgelaufen und es wird ruhiger. Auch der Regen lässt etwas nach. Neben mir liegt die Dar Melica. Ich mache noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort, auch hier noch keine Saison. Es gibt am Hafen mehrere geöffnete Restaurants und ich gönne mir heute hier ein Essen. Abends dann an Bord der Dar Melica geklönt. Am nächsten Morgen ist es leicht bewölkt aber warm. Der Wind nimmt im Laufe des Vormittags immer mehr zu. Ich nutze den Hafentag zum Waschen und Ortsrundgang. Porto ColomPorto ColomAuch Supermärkte gibt es ganz in der Nähe. Nachmittags dann total bewölkt und immer stürmischer. Am Montag ist es wieder sonnig und ein schöner Tag zum Segeln. Heute geht es nach Porto Christo. Wir müssen mit dem Abmelden aber noch eine dreiviertel Stunde vor dem Office warten. Die Hafenmeister waren noch „unterwegs“. Kurz vor elf können wir dann ablegen. Der Wind weht aus östlicher Richtung, dreht dann aber immer südlicher. Ich segle teileweise nur mit 1-2 Kn Fahrt. Habe ja Zeit. Gegen 14:00 war ich dann auch in Porto Christo. Der Liegeplatz hier lag ideal, direkt zum Zentrum der Stadt. Der Hafen gut ausgebucht. Viele Ausflugsboote starten auch von hier. Wieder neben der Dar Melica gelegen. Während der Nachmittagsstunden ist die Stadt im Bereich des Hafens gut besucht, aber bereits am Abend sind schon einige Lokale wieder geschlossen und es ist sehr ruhig. Porto ChristoPorto ChristoDie Stadt wird ein wunderschönes Abendlicht getaucht. An Deck bei einem leckeren Drink nehme ich die Atmosphäre in mich auf. Schon am nächsten Tag wieder ganz anderes Wetter vorhergesagt, zunächst nördliche Winde und abends Starkwind. Aber ich habe Glück und der Wetterbericht Unrecht. Mit südlichen Winden und 4 Kn Fahrt komme ich bis zum Cap Vermell. Dort schlief der Wind zunächst ein, drehte dann aber auf Nord mit 3-4 Bft. So erreichte ich zeitig Cala Rajada. Der öffentliche Hafen ist nicht sehr groß und der Schwell der Ausflugsboote und Fischer schaukelt einen die ganze Zeit durch. Die sanitären Anlagen sind hier nicht so sauber wie sonst. Die Räume sind öffentlich, keine Schlüssel erforderlich. Im Laufe des Nachmittags laufen immer mehr Charterschiffe mit überwiegend deutsche Herrencrews ein, es ist die Himmelfahrtswoche. Neben mir an beiden Seiten machen jedoch 2 französische Paare fest. Die sprechen sogar gutes Englisch. Vorurteile treffen eben nicht immer zu. Cala Rajada ist immer noch eine deutsche Touristenhochburg. Es gibt kein Lokal oder Laden, in dem man nicht sofort auf Deutsch angesprochen wird. Spanisch braucht man hier nicht. Hier ist auch viel mehr los, als in den anderen vorherigen HäfenCala Rajada bei NachtCala Rajada bei Nacht. Soviel Betrieb im Waschhaus habe ich am nächsten frühen Morgen dieses Jahr noch nirgendwo erlebt. Alle Crews sind schon wach und stürmen gleichzeitig herein. Es ist heute bedeckt und windig. Der Wetterbericht sagt auch für morgen Starkwind und hohe Wellen für Menorca voraus. Evtl. muss ich noch einen Tag länger bleiben. Aber erst einmal mache ich meinen üblichen Stadtrundgang und statte dem etwas außerhalb gelegenem Supermarkt einen Besuch ab. Die Staumöglichkeiten auf meinem Boot sind eben etwas begrenzt und auf Menorca werde ich öfter Ankern. Abends gehe ich dann in einem Restaurant direkt am Hafen essen. Im Club Nautico sehe ich die MokWi (TO-Schiff) am Besuchersteg. Dem Skipper geht es nicht gut, kein Gespräch möglich. Eigentlich will er aber auch morgen weiter nach Menorca. Auch die beiden Franzosen wollen dorthin. Mal sehen, ob wir uns dort irgendwo wiedersehen.

Mallorca in der Vorsaison (Mai) ist zum Segeln eigentlich ideal, die Häfen und Buchten sind nicht überfüllt. Es ist noch nicht zu heiß. Die Liegeplätze vergleichsweise günstig (in der Hauptsaison ab Mitte Juni werden z.T. über EUR 100,00 genommen). Der Nachteil ist, dass tatsächlich in den besuchten Städten noch viel geschlossen war und ein Hafenleben nicht wirklich existiert. Die großen Marinas habe ich bewusst ausgelassen. Aber die Landschaft an der Ostküste lädt wirklich zum gemütlichen Segeln ein. Unter Zeitdruck sollte man die Strecke nicht fahren. Und das Wetter passt wahrscheinlich nie richtig. ;-)