Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Carbera

Veröffentlicht am 21.05.2019

NATURSCHUTZ groß geschrieben.

Solange ich noch Land in Sicht hatte (Ibiza und Formentera) versuchte ich noch meine Registrierung bei Ports IB online hinzubekommen. Leider ohne Erfolg. Mit dem Ostwind segelte ich gemütlich in die Straße von Mallorca. Immer mehr drehte er allerdings auf Süd. Die Wellen liefen hier allerdings sehr merkwürdig. Ich hatte den Eindruck es kamen immer 2 Wellen, eine aus Süd-West und eine aus Süd-Ost. Das Schiff schwankte ständig hin und her. Solange noch der Winddruck stark genug war, stand das Groß noch relativ stabil, aber je mehr der Wind abnahm, schlug der Baum bei jeder Welle auf und ab. Ich holte das Groß runter und segelte nun nur noch mit der Genua auch noch 2,5 – 3 KN. Zur Entschädigung gab es dann noch ein tolles Naturschauspiel. Die Sonne war gerade im Westen knallrot untergegangen als kurze Zeit später der gelbe Vollmond aus dem Wasser im Osten stieg. Es war eine ganz klare Nacht und ich brauchte kein Radar anschalten, da ich immer noch weit genug vorausschauen konnte. Ich überlies der Windfahnensteuerung das Ruder und konnte mich so immer mal zwischendurch im Salon lang hinlegen. Gegen 01:00 musste ich dann einmal die Genua auf die Steuerbordseite holen, hatte aber immer noch den Windeinfall zwischen 160 und 175 Grad. Nach Sonnenaufgang wurde auch der Wind munter, kam nun allerdings aus Nord und ich musste das Groß wieder setzen und lief hoch am Wind auf Carbera mit 5 – 6 KN zu, welches am Horizont schon gut zu erkennen war. Das Schiff lag ordentlich auf der Backe, aber ich war dadurch auch wieder hellwach. Leider hielt der starke Wind nicht lange an und kurz vor Carbera war es schon wieder fast windstill. Unter Motor fuhr ich dann in die Traumbucht hinein. BadestrandBadestrandHier muss man an einer Boje festmachen, ankern ist zum Schutz des Seegras verboten. Bei diesen Bojen muss man eine Leine von der Boje aufnehmen und hieran seine eigenen Festmacher befestigen. Ich hatte bisher noch nie an einer Boje festgemacht. So leicht wie es sich anhört, war es dann für mich doch nicht, da hier drinnen Fallwinde das Boot immer wieder zu weit von der Boje abtrieben. Rettung nahte vom Nachbarschiff. Ein Paar kam mit dem Schlauchboot herüber und half die Leinen aufzunehmen. Ich gönnte mir zunächst eine Stunde Schlaf und machte danach klar Schiff. Dann pumpte ich mein Schlauchboot auf und lies es zu Wasser. Ab hier hatte ich es dann immer im Schlepp. Jeden Tag das Boot wieder an Deck zu holen ist mir zu aufwendig. Das Wasser sah verlockend aus. Ein Bad würde nach 2 Tagen ohne Dusche gut tun. Ich fand auch schnell noch meine neue Schnorchelmaske und konnte so die Unterwasserwelt bewundern. Auch wollte ich versuchen, die Logge wieder gangbar zu machen. Mit Bürste bewaffnet tauchte ich unter das Schiff und versuchte den Bereich der Logge vom Bewuchs zu befreien. Nun konnte ich auch mal meine Dusche an der Badeplattform zum Einsatz bringen und frisch gespült trocknete ich schnell in der Sonne im Cockpit. Jens und Britta von der Lilli kommen mit ihrem Schlauchboot vorbei und sagen Hallo. Wir verabreden uns für abends auf ein Bier in der Cantina, der einzigen Kneipe auf der Insel. Das Bier hier ist zwar etwas teurer, es muss ja auch alles immer per Boot angeliefert werden. Die Besucherströme sind auch beschränkt, neben den maximal 50 Yachten dürfen auch nur 50 Besucher pro Tag mit dem Boot aus St. Jordi anlanden. Es gibt seit einigen Jahren auch 12 kleine 2 Bettzimmer, auch deren Gäste dürfen aber maximal 2 Nächte bleiben. FerienanlageFerienanlageNur auf wenigen Wegen kann man auf der Insel spaziergehen. Alles andere ist gesperrt. Dafür gibt es aber hier Pflanzen, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Der Abend in der Bar verläuft sehr nett, Erfahrungen werden ausgetauscht (die beiden sind seit 2015 unterwegs) und Geschichten erzählt. Zurück an Bord sehe ich, das Ports IB nun auch meine Registrierung bestätigt hat, nachdem ich noch meinen Bootsschein per Email zugeschickt hatte. Am nächsten Morgen mit dem Schlauchboot an Land und kleinen Inselrundgang gemacht. Castell und AnlegestelleCastell und AnlegestelleHoch zum Castell mit herrlichem Ausblicken und dann zu den Ausgrabungen der Gefängnisanlagen aus dem französisch – spanischen Krieg unter Napoleon, dessen Kriegsgefangene man hier untergebracht hatte. Tausende verloren ihr Leben, da es keine Nahrung gab und auch nichts angebaut werden konnte. Wer von der Insel fliehen wollte, wurde erschossen. Weder die Spanier noch die Franzosen kümmerten sich um die Gefangenen. Ein unrühmlicher Teil der Geschichte dieser Insel. Heute erinnert ein Mahnmal an die grausige Zeit. Es gibt auch noch ein kleines Museum, das aber leider noch geschlossen war. Ich paddelte zurück zu meinem Schiff und legte dann bald ab. Jens und Britta wollen noch einen Tag länger bleiben. Der Wind bläst zunächst günstig auf dem Weg zur Hauptinsel Mallorca. Für Estanyol habe ich eine Reservierung bekommen. Es sind nur wenige Meilen. Aber schon bald schläft der Wind ganz ein und die Luft wird drückend. Sieht nach Gewitter aus. Unter Motor die halbe Strecke gefahren. Der Ort ist völlig verschlafen. Kaum Einwohner, alles geschlossen. Ein kleiner „Supermarkt“ hat geöffnet. Der ist gleichzeitig Bar und Cafe und hinten stehen ein paar Regale mit Lebensmitteln. Die Marina hat zwar auch ein Restaurant, aber keine Gäste und man bekam nur etwas zu trinken. Dafür aber supermoderne Waschräume. Buche für übermorgen einen Platz in Cala Figuera über Ports IB. Die Preise dort sind wirklich günstig im Vergleich zu den privaten Marinas. Zahle ich in Estanyol EUR 60,00 für eine Nacht, kostet es bei Ports IB nur EUR 22,00 in allen von ihnen betriebenen Häfen bis Ende Mai für ein Schiff in meiner Größe. Ab Juni wird es dann etwas teurer mit EUR 38,00. Das gilt für alle Balearen Inseln einheitlich. Von Estanyol starte ich meine Reise an der Süd und Ostküste entlang bis Cala Rajada.