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Liparische Inseln 27.08. - 15.09.

Veröffentlicht am 16.09.2022

Eine schnelle Runde

Blick auf den Ätna von der MarinaBlick auf den Ätna von der MarinaAls ich vor Anker bei Milazzo liege, erreicht mich die Nachricht, dass der Techniker in Riposto Anfang nächster Woche Zeit hätte, sich den Schaden am Windmessgerät anzuschauen. Planänderung, zunächst nicht zurück zu den Liparischen Inseln sondern ostwärts und dann durch die Straße von Messina. In der Marina Reggio Calabria buche ich eine Übernachtung und mache mich am Samstag auf. Noch ein Zwischenstopp bei Acqualadroni und am Sonntag durch die Straße von Messina. Ich hatte mir im Internet die beste Zeit mit der Strömung ausgesucht und war pünktlich da. Tatsächlich zog mich die Strömung förmlich bis Messina. Nun war schon der zweite Tag ohne Gewitter. Hoffentlich bleibt das nun mal einige Tage so. Nach Messina war das Wasser sehr kabbelig, aber ich kam unter Segel gut auf die andere Seite in die Marina. Die Queens Marina war sehr enttäuschend. Ich war an meinem Liegeplatz stark dem Schwell ausgesetzt, der trotz hoher Mauern ständig in den Hafen lief. Man liegt dicht an den Bahngleisen. Es gibt hier keine Bars und Restaurant. Die Anmeldung und Duschen in einem Container. Nur Barzahlung und keine Quittung. Die Stadt ist zu Fuß erst nach einem langen Weg durch eine Unterführung zu erreichen. Der Supermarkt ist groß und hat auch am Sonntag geöffnet. Blick auf Ankerplatz VulcanoBlick auf Ankerplatz VulcanoAbends noch einmal in die Stadt zum Essen gelaufen. Die Stadt bietet nichts Besonderes. Am nächsten Morgen pünktlich abgelegt und Richtung Süden gesegelt. Mit achterlichem Wind und Welle nur mit Groß gut vorangekommen. Dann nahm der Wind zu und die Wellen wurden immer höher, die See sehr ruppig. Erst ab Taormina wurde es etwas ruhiger. Die See blieb aber noch unruhig, ich konnte vor Marina Riposto nicht draußen das Segel bergen, musste ich im Hafenbecken machen. Marineros wiesen mir einen Platz zu. Sehr freundlicher Empfang. Gepflegte Anlage, großzügige Sanitäreinrichtung. Toller Blick auf den Ätna. Am Dienstag kam dann auch der Mechaniker, hatte auch gleich Ersatzteile dabei. Der Geber in der Windfahne auf der Mastspitze ist defekt. Da kein zweiter Mann da war, um in den Mast zu klettern, wurde der Austausch auf den nächsten Vormittag verschoben. Riposto hat eine schöne Promenade, aber ansonsten fand ich es uninteressant. Die Markthalle ist vormittags sehenswert. Am Mittwoch bezahlte ich dann den Liegeplatz und wartete auf die Mechaniker, die auch pünktlich kamen und den Austausch schnell vornahmen. Mittags konnte ich die Marina verlassen. Eigentlich wollte ich noch tanken, aber der Steg dort war ständig belegt. Wenn Superyachten betankt werden, kann das schon mal Stunden dauern. Draußen kamen die Wellen immer noch unangenehm aus Nord. Nur kurze Zeit segeln möglich, dann nur noch gegen die Wellen motort. Bei Sonnenuntergang Messina erreicht, mit der Strömung durch die Meerenge. Bei Acqualadroni wieder früh morgens geankert. Elf Stunden motort.

Ankunft auf VulcanoAnkunft auf VulcanoDer September beginnt mit viel Wolken und starken Winden. Die Weiterfahrt nach Vulcano verschiebe ich um einen Tag. Wettervorhersage sieht nicht gut aus. Der aufkommende Schwell bereitet mir eine unruhige Nacht. Am nächsten Morgen ist es immer noch windig, ich bekomme den Anker nicht hoch bei dem Druck. Erst gegen halb elf ließ der Wind etwas nach und ich konnte den Anker endlich lichten. Nach Vulcano würde ich es nicht mehr schaffen und so segele ich wieder in die Bucht von Milazzo. An meinem alten Ankerplatz war der Schwell nicht mehr stark und ich konnte dort gut ankern und hatte eine ruhige Nacht. Nach diesem Abstecher und mit einem funktionierenden Windmessgerät geht es nun endlich am nächsten Tag nach Vulcano. Eine schöne gemütliche Überfahrt unter Segeln. In der Bucht bei Punta Porci fand ich noch einen Ankerplatz. VulcanoVulcanoViele kleine Boote, die aber am späten Nachmittag die Bucht verließen. Dafür fielen ab sieben Uhr 12 Charteryachten ein. Ein Kampf um die besten Ankerplätze begann. Glücklicherweise kam mir keiner zu Nahe. Der nächste Tag war wieder sonnig und sehr warm, schon am Vormittag 28 Grad. Ich versuche nach Vulcano Stadt zu segeln. Der Hafen ist aber total überfüllt. Man riecht hier auch den Schwefel des Vulkans. Weiter zur nächsten Insel Lipari. Auch hier das gleiche Bild, die Ankerplätze vor der Stadt alle belegt.  Wieder raus aus der Bucht und weiter nördlich. Hier ist eine kilometerlange felsige Küste, die aber gute Ankerplätze bietet in glasklarem flachen Wasser. Vor einem alten Bergwerk finde ich einen Platz. Im Wasser schwimmen viele weiße Steine. Ich wundere mich woher die kommen und wieso die schwimmen. Erst dachte ich es wäre Plastik, es sind aber kleine Bimssteine, das hier in früheren Jahren aus dem Berg gefördert wurden. Das Baden ist ein Genuss in diesem herrlichen Wasser. Lipari StadtLipari StadtAm Nachmittag kommt ein schwimmender Eiswagen vorbei. Schöner Service. Der Schwell der vielen vorbeifahrenden Fähren hält sich in Grenzen und beeinträchtigt nicht meine Nachtruhe. An Land zu gehen ist fast unmöglich, da die Felsen direkt ins Meer fallen. Ankerplatz LipariAnkerplatz LipariSo segele ich am nächsten Morgen weiter zur nächsten Insel Salina. Immer im Kampf ums Ausweichen vor den Fähren. Hier ist es überraschender Weise sehr leer. Wieder ankere ich vor einer Felswand, der Steinstrand ist aber nicht weit entfernt und mit dem Dinghy in wenigen Minuten zu erreichen. Von hier aus laufe ich am „Strand“ in die Stadt. Es ist aber noch Mittagsruhe und viele Läden und Bars sind geschlossen. Die Stadt ist aber sehr schön. Auch die Marina hat sogar noch Liegeplätze frei. In der Nähe finde ich dann auch eine kleine Bar, wo ich ein Aperol und Chips bekomme. Vor Sonnenuntergang bin ich wieder an Bord. Weitere Schiffe sind nicht angekommen. EismannEismannDie Nacht wird noch mal windig und rollig. Aber am nächsten Morgen windstill. Ich hoffe, der Wind kommt noch wie der Wetterbericht vorhergesagt hat. Als ich aus dem Schatten von Salina raus bin, bleibt es aber windstill. Erst an der Durchfahrt zwischen Lipari und Vulcano kommt der Wind plötzlich mit 10 kn. Salina StadtrSalina StadtrSobald ich im Windschatten von Vulcano bin, ist es wieder windstill. Gegen Mittag dreht er dann auf SW und den Rest der Strecke kann ich bis zu meinem alten Ankerplatz segeln. Heute ist es hier nicht ganz so voll, die Strandbar ist auch geschlossen. Der Wind ist auflandig, aber der Schwell nur gering. Nun bin ich schon um die drei Inseln herum. Leider ohne viel von den Inseln und Städtchen gesehen zu haben, außer Salina Stadt. Ist im September wohl doch noch zu früh. Die Wettervorhersage lädt auch nicht gerade zu einem längeren Verweilen ein. So geht es am nächsten Tag –zunächst sogar mit Parasailor- Richtung Capo Orlando, wo ich mir einen Liegeplatz in der Marina reserviert habe. Ab Mittag war mal wieder Flaute. Mit einem Freund, der mit seinem Boot aus Sardinien kommen will, verabrede ich mich in San Vito lo Capo. Marina Capo OrlandoMarina Capo OrlandoEr will in einer Woche dort sein. Die Marina ist sehr großzügig und modern. Viele Bars und Restaurants im Hafen, auch Waschmaschinen und sehr gute Sanitäranlagen. Ein kleiner Supermarkt (unverschämt teuer) rundet das Bild ab. Der nächste Ort ist allerdings sehr weit weg, man bräuchte mindestens ein Fahrrad, um dort hinzukommen. Abends gemütlich, mit Ausblick auf die Yachten und die vielen Leute, im Restaurant gut gegessen. Morgens immer noch Flaute. Ab Mittag soll der Wind zunehmen. Ich tanke noch in der Marina und fahre hinaus Richtung Cefalu. Doch der Wind ist zu schwach um gut voran zu kommen. Der Himmel über Land wird schwarz, ich entschließe mich auf halber Strecke in der Bucht Marine di Caronia zu ankern. Es gibt kein Gewitter und Regen, blieb wohl in den Bergen hängen. Marine di CaroniaMarine di CaroniaAm nächsten Morgen ist draußen Seenebel. Ich bleibe bis elf vor Anker und laufe dann aus, der Nebel lichtet sich. Den ganzen Tag dreht der Wind oft und ich muss die Segel ständig neu trimmen. Abends erreiche ich Cefalu und ankere hinter dem Wellenbrecher. Kein Schwell. Die Bucht ist sehr voll. Heute geht es weiter nach Termini Imerese. Eigentlich sollte der Wind aus nördlicher Richtung wehen, kommt aber aus östlicher, also von achtern. Ist aber nicht stark genug um mich schnell voranzubringen. Im Laufe des Tages dreht er ein paar Mal. Wieder sehr aktives Segeln. Ich liege allein vor dem Hafen vor Anker. Mit dem Dinghy fahre ich an Land und gehe Essen. Mein Freund wird wohl später kommen, er hat immer noch kein geeignetes Wetterfenster für die lange Überfahrt. Morgens fahre ich noch einmal in die Stadt um einzukaufen, glücklicherweise hat der Supermarkt auch am Sonntag geöffnet. Als ich zurück zu meinem Schiff will, springt der Außenborder nicht mehr an. Ankerplatz CefaluAnkerplatz CefaluJetzt heißt es paddeln. Das wird bestimmt eine halbe Stunde dauern. Ein Segler kommt vorbei und bietet an mich zu meinem Boot zu schleppen. Dankend nehme ich an und werfe ihm meine Leine zu. Bei Termini ImereseBei Termini ImereseDabei verliere ich das Gleichgewicht und lande im Wasser. Die Lebensmittel und Schuhe bleiben Gott sei Dank im Boot. Das Handy hatte ich heute wirklich mal im verschlossenen Beutel mitgenommen. Funktionierte auch noch. Klamotten gewechselt und in Süßwasser ausgespült. Dann endlich Anker auf und raus. Schwachwindig und dann Flaute. Vorgesagt waren gute Winde aus der richtigen Richtung. Plötzlich sehe ich wie vor mir das Wasser anfängt Schaumkronen zu bilden und der Wind nimmt schlagartig zu. Ich kann das Groß noch geradeeben reffen. Ich muss aber den Kurs wechseln, da ich sonst auf Land gelaufen wäre. Nach zwei Stunden dann gewendet und in Richtung Palermo gesegelt. Ich werde immer weiter auf die Landzunge gedrückt und muss daher den Motor starten um Kurs halten zu können. Ich überlege in Palermo zu übernachten, aber es wird schon dunkel, ich wäre nicht rechtzeitig vor Sonnenuntergang dort. So tief wollte ich gar nicht in die Bucht fahren. Wieder gewendet und nördlich die Küste hoch. Viele Fähren kommen und gehen, halten aber immer genügend Abstand zu mir. Am Kap wende ich und laufe wieder westwärts. Nun kann auch die Windfahnensteuerung übernehmen. Gegen Morgen lässt der Wind aber nach und die letzten Meilen bis Capo San Vito muss ich motoren.Strand von San lo VitoStrand von San lo VitoIch finde einen Liegeplatz vor dem Hafen. Schönes klares Wasser, dass zum Baden einlädt. Der Ort ist voll von Touristen. Innenstadt von San lo VitoInnenstadt von San lo VitoViele Restaurants und Bars und ein reges Treiben am Strand und in der Stadt. Mein Freund sagt ab, er wird bei nächster Gelegenheit direkt von Sardinen nach Licata segeln. Eigentlich wollte ich hier noch einen Tag bleiben, aber nach dem Wettercheck kann ich nur noch bis Dienstag in südlicher Richtung segeln, dann kommt Starkwind genau aus S. Also am nächsten Morgen Anker auf und zu den Egadischen Inseln. Zunächst gute Segelbedingungen, dann aber wie gehabt, wechselnde Windrichtungen und Stärke. Ab Marsala kann ich dann durch die Nacht langsam die Küste weiter bis Mazara del Vallo. Auf der Südseite von Sizilien erwartet mich dann aber starker Wind und hohe Wellen, leider kann ich aber nicht den Kurs direkt auf Sciacca halten. Ich muss den ganzen Tag kreuzen. Auch die nächste Nacht erlaubt keinen direkten Kurs auf Licata. Gegen Mittag eingelaufen und am alten Platz festgemacht.

Dieser Sommertörn war geprägt durch Hitze (immer über 30 Grad) und vielen Gewittern, die sich schnell und nicht vorhersagbar bildeten. Der Wind war an den Inseln und auch entlang der italienischen Festlandküste meistens zu schwach für längere Strecken. Die Küste ist immer gegen den Schwell offen. Ruhiges Ankern selten möglich. Die Gegend um die Inseln Ischia und Capri sowie die Almalfiküste und die Liparischen Inseln sollte man zur Hauptsaison meiden. Aber es war wieder ein wundervoller Sommer und das unterwegs sein hat Spaß gemacht. Es waren diesmal fast 2000 Seemeilen, aber auch leider fast 200 Motorstunden. Dieses Jahr bin ich das erste Mal mit dem neuen Wassermacher unterwegs. Das bringt noch mehr Unabhängigkeit, mehr Ankertage. Jetzt freue ich mich auf schöne Tage zusammen mit vielen anderen Seglern in der Marina di Cala del Sole, wo ich den ganzen „Winter“ bleiben werde.Happy Hour LicataHappy Hour Licata