Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Tyrrhenisches Meer 15.07. - 26.08.

Veröffentlicht am 29.08.2022

DONNERWETTER

Die Fahrt nach Giglio begann mal wieder mit Flaute. Als ich aus der Bucht von Azzuro raus war, kam etwas Wind, der mich aber immer weiter nach Elba zur Südostspitze zurück trieb. Nach zwei Stunden Motorfahrt kam dann mittags endlich etwas achterlicher Wind auf. Mit 2 kn Fahrt ging es nur mit dem Groß voran. Nachmittags drehte der Wind etwas und ich konnte nun mit Genua und Groß direkt in die Buch von Campese auf Giglio segeln. Giglio CampeseGiglio CampeseGegen sieben Uhr fiel der Anker auf Sandboden mit genügend Abstand zur Badezone. Wir sind nur sechs Boote in dieser großen Bucht. Auch heute mal wieder hatten die Windvorhersagen nicht gestimmt. Samstagmorgen an den Strand gepaddelt und mir die kleine Stadt angeschaut. Einige Hotels und Restaurants. Bei einem Cafe dem beginnenden Trubel zugeschaut. Zurück an Bord sah ich dann immer mehr Schiffe einlaufen und um einen Ankerplatz kämpfen. Alle wollen natürlich so dicht wie möglich an den Strand ran, da nur hier geeignete Wassertiefe zum Ankern ist. Etwas weiter draußen sind es schnell 20 – 40m. Mittags liegen schon ca. 70 Boote vor Anker von 5 – 50m Länge. Die Ankermanöver werden immer gefährlicher, mancher kreist hier eine Stunde bevor er endlich einen Platz gefunden hat, ohne mit den Nachbarn ins Gehege zu kommen. Auch ich muss ein paar Mal darauf hinweisen, wo mein Anker liegt. Nachmittags schaue ich vorsichtshalber noch einmal nach, ob er wirklich noch fest im Boden steckt. Zum Essen in die Stadt zu paddeln traue ich mich nicht. Noch ist zu viel Verkehr am Ankerplatz. ErcoleErcoleAm nächsten Morgen legen die ersten Boote neben mir schon früh ab, was auch mir nun erlaubt, gefahrlos den Anker zu lichten und aus der Bucht zu fahren. Erst als ich um die Nordspitze herum war und schon die „Hauptstadt“ achteraus sehen konnte, kam endlich Wind auf. Mein Weg führte mich nach Ercole. Viele Fähren pendeln zwischen Festland und der Insel. Aber auch viele Motorboote, die mit ihrem Schwell bei den ohnehin schon schwachen Wind, mein Boot hin- und herrollen ließ. Besonders krass wurde es kurz vor der Hafeneinfahrt. Ich musste das Segel bergen und den Rest zum Ankerplatz motoren. Es schien fast so, als ob alle Motorbootfahrer sich um vier zu einem Rennen, verabredet hatten, wer als erster am Steg sei. Das nur wenige hundert Meter von den beiden Marinas entfernte Ankerfeld bot viel Platz, ich konnte auf 5m ankern, gegen Abend ließ auch der Schwell der Motorboote endlich nach. Am nächsten Morgen lag ich ganz allein hier. Heute geht es in Richtung Civitavecchia. Trotz drehender Winde wird es ein wunderschöner Segeltag. In der Nähe der Stadt Quaglia vor einem einsamen Strand ankere ich. Der Grund ist etwas steinig. Der Anker hängt auch an einer Steinplatte fest. Dürfte aber kein Problem bei schwachen Winden sein. Ich bekomme ihn am nächsten Morgen sogar problemlos angehoben. Glück gehabt. Marina TraianoMarina TraianoVorbei am riesigen thermoelektrischem Kraftwerk und über das Verkehrstrennungsgebiet vor dem Hafen von Civitavecchia, wo viele Kreuzfahrer liegen. Viel Verkehr ist nicht. Weiter zur Marina Riva di Traiano. Mittags mache ich bereits am Gästesteg fest. Aufklaren und Deck waschen, dann Rundgang durch die große Marina. Es gibt mehrere Restaurants und kleine Geschäfte, aber merkwürdiger Weise kaum Betrieb hier. Der COOP- Supermarkt liegt etwas entfernt, man kann ihn zu Fuß noch gut erreichen. Am Abend gönnte ich mir ein Essen im Restaurant. Ich bekomme einen Anruf von einem Segelbekannten aus Licata. Er würde gern eine Zeitlang bei mir mitsegeln. Warum nicht, ist mal etwas Abwechslung. Wir wollen uns in Rom treffen. Er wird aber erst in vier Tagen hier sein. Ich segele zunächst in südlicher Richtung und übernachte bei Palo Laziale mit Blick auf das alte Kastell. Die Flugzeuge von und nach Rom stören hier noch nicht so sehr, wie ein paar Meilen weiter direkt vor Fiumicino. Leuchtturm Einfahrt nach RomLeuchtturm Einfahrt nach RomDie Nacht wird durch starken Schwell etwas ungemütlich. Der Wind hatte aufgefrischt. Dies kam mir am nächsten Morgen recht. Ich konnte den ganzen Tag bis Anzio gut segeln. Die Küste ist nun stark bebaut, die Nähe zu Rom ist zu erkennen. In Anzio finde ich einen geschützen Ankerplatz. Der nächste Tag bringt viel Wind, schwimmen ist wieder wie in einer Gegenstromanlage. Die Ankerbucht füllt sich, leider auch mit vielen Jetski-Fahrern und kleinen Motorbootrasern. Rücksicht auf Ankerlieger wird nicht genommen. Es ist heute schwül warm.  AnzioAnzioDer nächste Tag ist wieder zunächst windstill. Ich will heute schon zurück nach Porto di Roma, morgen Mittag will Christian ankommen. Etwas Wind kommt nach dem Kap aus südlicher Richtung auf, der Parasailor kommt heute zum Einsatz. Kaum habe ich ihn gesetzt, dreht der Wind und ich segele nun zunächst immer dichter auf die Küste zu. Mittags musste ich ihn wieder einholen. Der stärker werdende Wind drehte weiter und ermöglichte nun eine zügige Fahrt mit Groß und Genua. Im „Feierabendverkehr“ lief ich vorsichtig in die Marina. Diesmal bekam ich einen Liegeplatz längsseits am Kai. Ungewöhnlich, aber ich lag sehr ruhig dort. Sehr große Marina, weiter Weg bis zum Office. Freundlicher Empfang. Hier gibt es auch viele Restaurants und Bars und mehr Leben. Sicherlich auch viele Besucher aus dem angrenzenden Ort. Saubere und großzügige Sanitäranlagen. Außerhalb liegt ein langer Sandstrand mit einer breiten Promenade. Ich räume die Vorschiffskabine auf, damit mein Besuch dort einziehen kann. Er kommt gegen Mittag an und wir besprechen den Törn bei einem Bier in der Bar. Gemeinsam gehen wir Proviant einkaufen. Unser Törn führt uns am nächsten Tag wieder nach Anzio wo wir vor Anker übernachten. Weiter geht es nun zu den pontinischen Inseln. Zunächst mit kreuzen, ab Mittag konnten wir dann direkten Kurs halten und segeln. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir Palmarola. PalmarolaPalmarolaEs ist sehr schön, jemanden an Bord zu haben. Jetzt ist immer klönen angesagt, statt lesen. Am nächsten Morgen wechseln wir nach Ponza rüber. Direkt vor der Stadt hält mein Anker leider nicht im Grund und wir legen uns vor den langen Strand in ein großes Ankerfeld. PonzaPonzaMit der Fähre von hieraus fahren wir am nächsten Tag in die hübsche Stadt und bummeln durch die Gassen. Viel Betrieb hier, Hochsaison. Ohne Sonnensegel kann man kaum noch im Cockpit sitzen. Schnell wird es am Tag immer über 30 Grad. Das saubere Wasser lädt auch hier zum Baden und Abkühlen ein. Unser nächstes Ziel ist die kleine Insel Ventotene, wo wir vor dem „Yachthafen“ ankern. Christian paddelt am frühen Morgen in die Stadt, kauft noch ein wenig ein. Ich bleibe an Bord, der Schwell hat ganz schön zugenommen. So holen wir gegen zehn den Anker auf und machen uns auf den Weg nach Ischia. Die Insel sieht man schon von weitem. In die erste Bucht im Westen steht starker Schwell, wir versuchen trotzdem dort zu ankern, aber erfolglos, ist zu unruhig. Zwei Meilen weiter ist die Bucht und Stadt St. Angelo. Obwohl dort eigentlich ankern verboten ist, ist die Bucht voll. Auch wir finden noch einen Platz. Nun ist schon der 01. August. Mit dem Dinghy fahren wir in die Marina und laufen von dort aus durch die kleine, gepflegte Stadt, essen ein Eis und planen, wo wir abends essen gehen können. Sant Angelo / IschiaSant Angelo / IschiaDaraus wird aber leider nichts, da der Wind so sehr aufgefrischt hat, dass starker Schwell in der Bucht steht und wir lieber an Bord bleiben wollen. Das Ankerfeld ist immer noch sehr gut besucht und die Abstände nicht allzu groß. Heute geht es auf die Ostseite unterer Motor und Segel 4 M zum Castello Aragonese. Kleine Badepause und dann rüber nach Procida. ProcidaProcidaErste Bucht zu offen, bei den vorgesagten Winden, weiter zum Ankerfeld direkt vor der Stadt. Auch hier ist Ankern so dicht davor nicht erlaubt, aber die Bucht ist voll. Ich schaffe es nicht meinen Anker in eine Lücke zu bringen. Entnervt gebe ich auf und wir segeln zum Festland am Kap Miseno vorbei nach Pozzuoli in der Nähe von Napoli. Beim Abendessen erhält Christian eine Nachricht, die ihn veranlasst hier das Boot zu verlassen und zurück nach Preveza zu fliegen. Schade, war nun doch nur etwas über eine Woche. Abschied in PozzuoliAbschied in PozzuoliIch bringe ihn am nächsten Morgen an Land und segele dann wieder allein weiter an Napoli vorbei durch die Bucht bis Castellammare/Stabia mit gutem Blick auf den Vesuv. Hier bleibe ich zwei Nächte. Die Stadt bietet gute Einkaufsmöglichkeiten. CastellammareCastellammareVon hier aus fahren auch viele Fähren nach Capri und zur Almalfi-Küste. Eigentlich wollte ich in der Stadt zu Abend essen, aber Gewitterwolken nähern sich und ich paddele vorsichtshalber zurück zu meinem Boot. Gewitter über ganz Italien werden nun mein ständiger Begleiter bis in den September hinein. Sie machen alle Vorhersagen fast unmöglich, da sie sich plötzlich bilden, teilweise mit starken Regen verbunden, und die Windrichtungen ständig verändern. Die Warnungen tauchen in den Apps meistens erst auf, wenn es schon losgeht. Eigentlich wäre es wieder Zeit den Wassermacher laufen zu lassen, aber der Golf von Napoli ist so dreckig, dass ich darauf verzichte. Von und nach Capri ist ein reger Schiffsverkehr. Ich muss immer höllisch aufpassen, dass ich den Schnellfähren und Motorbooten nicht in die Quere komme. Der Schwell ist unglaublich. Das Boot unter Segel nicht zu steuern. Als ich um das Kap am Ende des Golfs herum bin, beruhigt es sich ein wenig. Mit ausreichend Abstand zur Küste kann ich sogar segeln. Bei Almalfi zieht schon wieder eine schwarze Wand auf. Und in der Bucht liegt ein Kreuzfahrer. Da macht ein Besuch der Stadt keinen Sinn. Weiter nach Salerno. SalernoSalernoIch höre die Gewitter über Land und Böen kommen übers Wasser, dann Augenblick Ruhe und plötzlich wieder starke Böen, gerade als ich zum Ankerplatz fahre. Ich habe Mühe die Segel zu bergen. Die Nacht bleibt ruhig. Der nächste Tag ist wieder sehr windig. Ich kann noch nicht einmal den Außenborder am Dinghy anbringen. So bleibe ich an Bord. Ab und an schwimmen. Sonntag ist es dann ruhiger und ich fahre mit dem Dinghy in die Marina, finde aber keinen Anlegeplatz, in der anderen Marina schiebe ich mich bei den Fischerbooten rein. Kurzer Stadtbummel, alle Läden haben geschlossen. Zurück an Bord hole ich den Anker hoch, will heute wieder versuchen nach Almalfi zu segeln, diesmal dicht an der Küste entlang. Der Wind ist unbeständig und ich muss ständig kreuzen. Irgendwo muss es stark brennen, Löschflugzeuge kommen ständig um neues Wasser hier aufzunehmen. Almalfi StadtAlmalfi StadtIn Almalfi angekommen, traue ich meinen Augen kaum. Alles voller Boote, insbesondere Superyachten aller Größen. Die paar Ankerplätze für Segler alle belegt. Wieder zurück nach Salerno. Auch heute donnert es plötzlich, der Himmel bedeckt sich dunkel und Gewitter brechen los. Ich entferne mich vom Land, glücklicherweise habe ich noch vorher ein Reff gesetzt. Böen mit über 20 kn bringen mich schnell voran, zunächst leider in die falsche Richtung, dann dreht der Wind und ich kann ohne die Segelstellung zu verändern nach Salerno segeln. Jetzt ankere ich an einer etwas geschützteren Stelle, wo nicht so viel Verkehr ist. Weiter geht es nach Agropoli mit zunehmenden Winden, ich laufe bis zu 6 kn. Gar nicht mehr gewohnt. Hier will ich die Marina. Die Küste ist eintönig, lange Sandstrände, kleine Feriensiedlungen. Es dauert etwas, bis ich einen Liegeplatz zugesagt bekomme. AgropoliAgropoliMan hilft mir sehr gut beim Anlegen. Den ganzen Tag sonnig, doch nun plötzlich gegen Abend zieht es wieder dunkel auf und ein heftiges Gewitter mit viel Regen geht nieder. Den Spaziergang in die Stadt muss ich zunächst verschieben. Ein Glück, dass ich in einer Marina festgemacht habe und nicht vor Anker liege. Erst um neun beruhigt es sich und ich gehe noch eine Pizza essen. Früh morgens mache ich dann bei strahlendem Sonnenschein noch einen Stadtbummel durch die hübsche kleine Stadt. Um elf lege ich ab und segle nach Acciapoli mit drehenden Winden und vielen Kreuzschlägen. Dunkle Wolken ziehen unterwegs auf, stärke Böen fallen ein. Spätnachmittags beruhigt sich das Wetter und ich werfe vor dem Badestrand auf 4m im superklarem Wasser den Anker. Weit weg sind starke Gewitter. Immer wieder zucken helle Blitze durch den Nachthimmel. Der Wind und die Wellen nehmen zu. An Schlaf ist erst ab drei Uhr morgens zu denken. Den Tag bleibe ich hier, kann ausschlafen und baden. Einige Besucher kommen mit ihren kleinen Motorbooten vorbei, um hier auch zu ankern und zu baden. Nachmittags paddele ich an den Strand und laufe in die sehr hübsche kleine Stadt in der sich auch schon Hemmingway wohlgefühlt und sich für seinem Roman „der alte Mann und das Meer“  inspirieren lassen hatte. Kleine Einkäufe erledige ich auch gleich. Der Strand leert sich abends schnell und es bleibt auch ruhig in der Nacht. Mit 1 -3 kn Geschwindigkeit geht es nach Palinuro. Im Porto ist es sehr voll, keine Boje frei. Finde aber noch Ankerplatz auf 3 m, kurz vor der felsigen Küste. Man liegt hier in einem Kessel. Am schmalen Strand sind mehrere Lokale. Mit dem Dinghy fahre ich dorthin. Sehr dicht belegt der Strand. Große Steine verlangen Aufmerksamkeit beim Paddeln. Abends sind starke Gewitter in der Nähe zu hören. Ab Mitternacht Ruhe. Der nächste Tag beginnt wieder mit Gewittern. Heute ziehen sie aber direkt in die Bucht. Es ist draußen schwarz, der Regen prasselt, Blitze und gleichzeitig Donner zeigen, es ist direkt über uns. Die Gewitterböen reißen mein Boot hin und her. Zum Glück hält der Anker, sonst wäre ich wohl auf die Steine geschleudert worden. Ankerplatz PalinuroAnkerplatz PalinuroNach etwas über einer Stunde war der Spuk vorbei. Ich habe plötzlich keine Anzeige mehr von Wind und Tiefe. Es scheint, es hat eine Überspannung gegeben, die meine Elektronik / Netzwerk beschädigte. Ich versuche über Foren und Internetrecherche Tipps zur Fehlersuche und Behebung zu bekommen. Ein Segelfreund aus Licata ruft mich am nächsten Tag zurück und empfiehlt alle Netzwerkstecker zu ziehen und dann wieder einzeln anzuschließen und schauen ob Geräte dann wieder Werte zeigen. Leider zunächst ohne Erfolg. Es ist sonnig, aber abgekühlt nach dem Gewitter. Ich lege ab und segele nun nur mit elektronischer Seekarte, die sich auf dem Plotter ständig bewegt entlang der schroffen und kargen Küste nach Sapri. Ab und an Regen, viele Wolken, wenig Wind, nie mehr als 3 kn Fahrt. Sapri liegt in einer großen gut geschützten Bucht. Ohne Echolot schon ein komisches Gefühl zu ankern. Ich lege mich in die Nähe von 2 anderen Booten. Laut Karte sollen hier etwa 5 m sein. Vom Strand erschallt laute Musik, auch ein kleiner Jahrmarkt ist aufgebaut. SapriSapriEs blinkt überall farbenfroh. Den nächsten Morgen paddele ich an Land und gehe einkaufen. Kleine Stadt mit einer schönen Promenade an dem gut besuchten Strand. Ich bringe die Einkäufe an Bord und verstaue sie. Als ich wieder ins Cockpit gehe, sehe ich, dass mein Dinghy weg ist. Habe ich wohl nicht richtig befestigt. Glücklicherweise ist auflandiger Wind und ich entdecke nach dem ersten Schrecken das Boot auf den Strand zutreiben. Ab ins Wasser und hinterher geschwommen. Wann bin das letzte Mal 400 m geschwommen? Völlig außer Atem erreiche ich mein Dinghy am Strand. Keiner hat es herausgezogen. Ich verschnaufe einen Augenblick und paddele dann zurück. Glück gehabt. Abends wieder in die Stadt, leckere Pizzeria (Pizza House) gefunden und sehr günstig gegessen und getrunken. Es ist wieder sonnig und warm, die See bleiern. Der Morgenwind bleibt aus und ich motore erst einmal nach Maratea zum Tanken. Die Marina ist eng und voll, heute ist Feiertag (15.08.). An der Tankstelle Gedrängel. Ich will schon wieder rausfahren, da ruft mich die Tankwirtin. Ich zwänge mich in die Lücke am Kai und bekomme den Tank gefüllt. Bei der Ausfahrt verliere ich meine runden Fender, ein freundlicher Italiener hilft beim Einfangen. Auch der Mittagwind bleibt aus und ich muss die Strecke bis Scalea fast nur unter Motor zurücklegen. ScaleaScaleaVor einem kilometerlangen Strand werfe ich meinen Anker aus. Bunte Sonnenschirmreihen reihen sich aneinander. Dahinter eine Stadt mit Campingplätzen, Hotels und Apartmenthäusern und natürlich Supermärkten, was mir immer wichtig ist. So paddele ich am nächsten Morgen bei ganz ruhigem Wasser an Land. Der Strand ist noch nicht überfüllt. Der Weg zum Supermarkt ist nicht weit. Als ich nach einer Stunde zurückkomme, ist das Meer total aufgewühlt und es ist schwierig das Dinghy ins Wasser zu ziehen. Wasser kommt über und durchnässt alles. Das meiste sind glücklicherweise abgepackte Lebensmittel. Das Dinghy an meinem Boot festzumachen und überzusteigen ist auch eine Herausforderung. Gut dass es so warm ist und ich nach einer Süßwasserdusche für mich und die Lebensmittel schnell trockne. Ab Mittag ziehen wieder dunkle Wolken auf und es gibt Gewitterwarnung. Ich entscheide mich, hier schnell wegzufahren. Etwas südlicher sollen die Gewitter nicht mehr hinkommen. Wenn ich zurückschaue, sehe ich schon die ersten Blitze und höre Donnergrollen. So geht es durchs aufgewühlte Wasser unter Segel und Motor nach Diamante. Einen Hafen gibt es hier immer noch nicht, obwohl in einigen Handbüchern der Bau bereits erwähnt wird. Aber einen Ankerplatz für mich allein finde ich. Leider mit viel Schwell, aber ohne Gewitter, das ist tatsächlich nicht bis hierhergekommen. Unruhige Nacht. Zum Trinkwasser machen fahre ich früh raus, hier am Ankerplatz ist es mir zu dreckig. Marina CetraroMarina CetraroDann unter Segel weiter nach Cetraro, wo ich über Navily einen Liegeplatz gebucht habe. Die Einfahrt ist sehr versandet, ich komme aber ohne Echolot unbeschadet in den Hafen. Hier treffe ich auf einen Segler aus Licata, der sein Boot für ein paar Tage hier lässt, um nach Hause zu fliegen. Es gibt nur wenige Gastlieger, fast alle Plätze von Einheimischen belegt. Die Marina ist für italienische Verhältnisse im Hochsommer relativ günstig. Liegt aber auch abseits von der kleinen Stadt. Bietet jedoch allen Komfort, sogar kostenlose Waschmaschinen und Bügelbrett. Eine Bar ist auch hier, die jedoch bietet heute und morgen kein Essen an, da größere Veranstaltungen dort stattfinden. Ich gehe abends eine Pizza essen. Hier ist vorwiegend Außer-Haus-Verkauf für die Gäste des nebenan liegenden Campingplatzes. Ein herrlicher italienischer Trubel. Meine Pizza schmeckt ausgezeichnet. Die Bedienung hat auch in Deutschland schon mal gearbeitet. Lidl kann man auch zu Fuß erreichen, man läuft aber immer auf der Straße in der Hitze. An Bord teste ich noch einmal mein Netzwerk und finde nun heraus, dass wohl nur der Windsensor auf dem Mast defekt ist. Alle anderen Geräte funktionieren wieder, nachdem ich den Sensor vom Netz getrennt habe. Meine Versicherung empfiehlt mir einen Sachverständigen, der mir wiederum einen Spezialisten auf Sizilien in Riposto empfiehlt. Er will den Kontakt herstellen. Da könnte ich ja noch auf meinem Törn hinfahren. Festumzug in Vibo MarinaFestumzug in Vibo MarinaNach zwei Tagen verlasse ich Cetraro und steuere auf Vibo Marina zu. Zunächst kann ich gut segeln und die Windsteueranlage hält den Kurs. Es bedeckt sich aber immer mehr, die Küste ist kaum noch zu erkennen. Es wird stürmischer, die Wellen über 1 m, Wind und Welle bald von achtern, nur noch unter Groß gelaufen, musste sogar noch reffen. Schwer zu steuern, bei dem unruhigen Wasser. Gegen Mitternacht erreiche ich Vibo Marina und ankere vor dem Hafen. Erschöpft falle ich in meine Koje. Vibo Marine AnkerplatzVibo Marine AnkerplatzIch werde wach und höre es regnen, der aber bald schon aufhört und die Sonne kommt ab und zu durch. Durch starken Wind am Nachmittag nimmt der Schwell auch hier zu. Für den nächsten Tag sind wieder Gewitter vorhergesagt und ich melde in der Marina an. Die Marina macht einen guten Eindruck, sehr freundlicher Empfang, man spricht sogar englisch. In der Stadt wird ein Fest vorbereitet. Ich finde ein Restaurant, das schon geöffnet hat. In der Ferne grummelt es schon und der Himmel bedeckt sich immer mehr. Zurück zur Marina, ich treffe noch die Prozession. Kaum angekommen, fängt es an zu regnen. Schnell in die Bar rein. Das Unwetter geht los, tiefschwarzer Himmel, Gewitter und Starkregen bis um neun. Zum Glück hatte ich mein Boot gut verschlossen. Auch am nächsten Morgen sind noch Gewitter in der Ferne zu hören. Aber die Marina ist mir zu teuer, ich gehe wieder draußen vor Anker. Abends beginnen die Gewitter rundherum.

Heute ist ein schöner Tag, mit viel Sonne und etwas Wind. Ich möchte Richtung Stromboli. vor Tropeavor TropeaDie ersten Meilen laufen ganz gut, dann aber kommt der Wind direkt von vorn und ich komme nur noch mit kreuzen wenige Meilen voran. Nachmittags beschließe ich nach Tropea abzufallen. Ich ankere vor dem weitläufigen Strand. Weit entfernt sehe ich schon die dunklen Wolken sich auftürmen und die ersten Gewitterblitze. Vielleicht habe ich Glück und es kommt nicht ganz bis hierher. Noch kann ich Stromboli gut erkennen. Schon ein paar Stunden später bricht das Gewitter dann doch noch über uns los. Gegen Mitternacht beruhigt es sich und ich kann mich schlafen legen. Am 25.08. verlasse ich Tropea und nehme Kurs auf Stromboli. Der Wind ist günstig und bis Mittag komme ich auch gut voran. Stromboli von Tropea ausStromboli von Tropea ausPlötzlich wechselt er auf NW und nimmt zu, bald schon kämpfe ich mit einer Welle von über einem Meter. Stromboli kann ich abhaken, da komme ich nicht mehr an die Nordküste, wo der Ankerplatz wäre. Nächstes Ziel die Insel Panarea. Dort soll es großes Ankerfeld geben. Je dichter ich der Insel komme, desto mehr drückt mich der Wind von der Insel weg Richtung Lipari. Ich möchte aber noch vor Sonnenuntergang vor Anker liegen. Also unter Motor zum Ankerplatz Panarea. Dort erwartet mich eine Überraschung. Mehrere hundert Boote belegen alle Ankerplätze und die Bojen. Es würde nur noch auf 25m Tiefe möglich sein. Was ist denn hier los. Für mich bleibt nur der Ausweg, die Nacht durchzusegeln nach Sizilien, da ich in der Dunkelheit vor Lipari mich nicht traue, nach einem Ankerplatz zu suchen. Mit achterlichen Winden geht es nun südwärts. Gegen frühen Morgen zum Sonnenaufgang müsste ich ankommen. Über Sizilien blitzt es ständig, aber mehr westlich. Ich bleibe tatsächlich vom Gewitter verschont und lasse den Anker bei Milazzo in einer kleinen Bucht vor der Halbinsel fallen. Ankerplatz bei MilazzoAnkerplatz bei MilazzoVon hier aus will ich dann wieder versuchen zu den liparischen Inseln zu segeln. Ich bekomme jedoch die Mitteilung, dass ich am nächsten Dienstag einen Termin in Riposto mit dem Mechaniker bekomme. Planänderung, auf nach Messina und dann südwärts.