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Winter 2022 / 2023 Licata

Veröffentlicht am 20.05.2023

Mein zweiter Heimathafen

Als ich Mitte September in Licata ankomme, sind noch nicht viele Wintergäste hier. Der Sommerbetrieb neigt sich dem Ende zu. Es ist aber noch immer sehr warm, schon morgens über 25 Grad. Der erste Sturm kommt schon ein paar Nächte später. Alles bleibt aber heil. Ich richte mich für den langen Aufenthalt hier ein. Frisörbesuch muss auch mal wieder sein. Wäsche waschen, aufräumen. Nach wenigen Tagen sind wir bei der Happy Hour schon zwanzig Leute. KarfreitagsprozessionKarfreitagsprozessionDiesen Winter werden es aber noch viel mehr. An manchen Abenden reichen die Tische in der Blue Sky Bar nicht mehr aus.Happy Hour Blue Sky BarHappy Hour Blue Sky Bar Dieses Jahr gibt es eine sehr große Gruppe Niederländer. (War die drei Jahre vorher nie der Fall.) Das Besondere ist hier, dass man sich an die Tische der Bar auch die Pizzen und Pasta Gerichte von der benachbarten Pizzeria und Trattoria bringen lassen kann. Das wird jedes Mal gern in Anspruch genommen. Deswegen finden alle Happy Hour Tage diesen Winter nur noch im Blue Sky statt. Im Letterario in der Marina trifft man sich tagsüber auf ein Aperol oder Bier, morgens auch gern auf einen Cafe. In der Sonne sitzen und den Tag genießen, was will man mehr. Sonntags ist natürlich wieder Barbecue. Auch hier wird es manchmal sehr voll. Der Rekord lag bei über fünfzig Personen, da dauert es schon etwas bis alle was zu essen haben. Stört aber keinen. Bleibt mehr Zeit zum Quatschen. Die Buffets sind aber dann noch reichhaltiger und sehr lecker. Barbeque im JanuarBarbeque im JanuarZum Abschluss wird immer eine Runde Mölkky gespielt. Alle finden viel Spaß daran. Gefeiert wird zu jeder Gelegenheit gern. Das Oktoberfest in der Blue Sky Bar gehört nun schon fast traditionell dazu, dieses Jahr mit frisch zubereiteten Haxen und natürlich Weißwürsten und Brezeln. Im November feiere ich dann mit zwei anderen Geburtstagskindern unsere runden Geburtstage. Alle kommen zum Gratulieren und Feiern auf den Grillplatz.Wir GeburtstagskinderWir Geburtstagskinder Am nächsten Morgen gibt es dann Alkaselzer zum Frühstück. Das schöne und einmalige ist hier, dass es so viele Gleichgesinnte gibt. Man hilft sich, steht mit Tipps und Tricks zur Verfügung. Und in den sechs Monaten entstehen wirklich gute Freundschaften, die auch danach noch gepflegt werden. So eine aktive und offene Gemeinschaft von Seglern gibt es sonst wohl nirgendwo. Deswegen bin ich auch immer wieder gern hier. Diesmal bleiben viele sogar den ganzen Winter hier. Ich fliege für zwei Wochen über Weihnachten nach Hamburg. Ansonsten bin ich auch die ganze Zeit hier. Da hat man dann plötzlich acht Schlüssel und guckt auf den Booten nach dem Rechten, wenn die Eigentümer mal kurz oder länger nicht vor Ort sind.

Es gibt keine Corona-Beschränkungen mehr und so feiern wir das erste Mal Karneval im Februar. Ich bitte die Community sich auch zu verkleiden und so ins Blue Sky zu kommen. Viele folgen dem Aufruf und es wird ein sehr feuchtfröhlicher Abend mit tollen Kostümen. Neben dem Feiern tun wir auch etwas für unsere Gesundheit. KarnevalKarnevalEin Fitnesskurs findet wieder statt, zunächst einmal die Woche, später dann sogar dreimal. Sehr gute Beteiligung immer. Sogar Italienerinnen aus dem Ort möchten gerne mitmachen, was uns natürlich sehr freut. Erstmalig findet sich auch eine Doppelkopfrunde. Einmal die Woche spielen wir zu viert oder fünft an Bord einer unserer Yachten. Der Gastgeber kocht immer etwas. Bis Mitternacht werden dann die Karten geklopft. Nur ein einziges Mal gewinne ich auch. Aber das macht überhaupt nichts. Wir haben viel Spaß und auch immer Zeit für kleine Gespräche und Geschichten aus unserem Leben. Es fällt schwer am Ende der Saison diese Runde zu verlieren.Die Gastwirte vom Blue SkyDie Gastwirte vom Blue Sky

Licata Strand im AprilLicata Strand im AprilWas habe ich dieses Jahr am Boot zu tun gehabt. Eine neue Genua musste her, die alte war zu ausgeleiert. (Ich hatte sie ja schon gebraucht übernommen in 2013 und die letzten 5 Jahre im Dauereinsatz auf dem Weg hierher und während der Segelzeit in Griechenland und Italien.) Erst beim dritten Mal passte der Keder in die Rollfockanlage. Und das bei einem bekannten Fachbetrieb. Im Salon musste eine neue Deckenverkleidung angebracht werden. Die alte löste sich immer mehr durch die starke UV Belastung auf. Hierbei halfen mir meine Stegnachbarn gerne und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Den Stoff hatte ich mir aus Deutschland schicken lassen. Eine neue Starterbatterie musste her. Die alte hatte über zehn Jahre immer super ihren Dienst gemacht. Der Kompass hatte am Schluss der Saison seine gesamte Flüssigkeit verloren. Die kann man bei diesem Modell nicht selbst nachfüllen. Der Hersteller empfahl eine Grundüberholung. Dafür musste er nach Hamburg geschickt werden. Nun sieht er wieder wie neu aus. Eine neue Seewasserpumpe baute ich mit Hilfe von anderen Seglern selber ein. Natürlich bekam der Motor wieder seine Inspektion. Zu guter Letzt habe ich mich nun doch dazu durchgerungen, mir ein aktives AIS anzuschaffen, insbesondere nach dem Erlebnis bei Elba mit den Fährschiffen. Der Einbau war relativ einfach. Nun kann man mich auch über Marine Traffic oder Vesselfinder stalken. Im April bekam ANTARES nach zwei Jahren auch wieder neues Antifouling auf der Werft. Gleichzeitig wurde auch der Rumpf poliert.voller Pocken, es wird Zeit für neues Antifoulingvoller Pocken, es wird Zeit für neues Antifouling

Das Wetter ist bis Mitte Januar ausgesprochen warm. Natürlich gibt es den einen oder anderen Schauer und auch an manchen Tagen und Nächsten viel Wind. Aber Pullover und lange Hosen brauche ich eigentlich nur abends (damit die anderen nicht frieren, wenn sie mich sehen). Im Februar und März werden dann die Nächte kälter und ich heize abends, wenn ich im Salon sitze, lese oder Fernsehen schaue. Leider wird auch hier der Strompreis verdoppelt. Aber ich brauche Landstrom eigentlich wirklich nur für die Heizung. Alles andere schafft die Solaranlage. Sobald die Sonne dann tagsüber scheint steigen die Temperaturen schnell wieder auf 15 Grad oder mehr an. Der April bleibt zunächst auch noch kühler als die letzten Jahre, aber zum Ende haben wir tagsüber auch frühsommerliche Temperaturen. Viele machen sich nun bereit, die Marina für eine neue Segelsaison zu verlassen. Der Abschied fällt allen schwer. Am 1. Mai verlassen 12 Boote die Marina. Das Wetter verschlechtert sich. Viele Starkwindtage folgen und meine Abreise verzögert sich immer wieder. Es soll wieder Richtung Sardinen gehen, aber dann weiter zu den Balearen und dem spanischen Festland. Wenn alles gut geht, will ich im Winter diesmal auf den Kanaren bleiben.