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Gibraltar

Veröffentlicht am 07.03.2019

Mittelmeer ich komme

Für Montag war die Wettervorhersage nun endlich so, dass ich die Leinen lösen und das erste Mal dieses Jahr wieder segeln könnte. Der Weg nach Barbate sollte gut an einem Tag zu schaffen sein.

Achterlicher Wind sollte mich bei leichtem mitlaufendem Seegang dorthin bringen. Um 09:00 hatte ich meine restlichen Liegeplatzgebühren bezahlt und den Steg verlassen. In der geschützten Bucht vor der Marina setzte ich das Groß und tuckerte in die Bucht von Cadiz. Es war bedeckt aber warm. Der Wind hatte mal wieder nicht die Vorhersage gelesen und kam aus einer anderen Richtung und mit anderer Stärke. Aber immerhin noch Genua ausgerollt, aber mit Motorunterstützung um die Untiefe herum gefahren. Auf der freien See schlief der Wind dann immer mehr ein, sodass ich schließlich die Genua einrollte und mit Motor und dem Groß als Stützsegel die gesamte Strecke zurücklegen musste. Die Sonne kam immer mehr durch und gegen halb vier hatte ich das Kap Trafelgar passiert. Kursänderung auf Marina Barbate. Marina BarbateMarina BarbateHier muss man auf die Stellfangnetze (Thunfisch) achten. Entsprechende gelbe Tonnen begrenzen das Gebiet, das nicht befahren werden darf. Am Anmeldesteg lag bereits (wohl schon länger) eine Segelyacht und so legte ich einen Steg weiter an und ging zum Marina Office. Dies hat aber nur vormittags geöffnet. Eine Telefonnummer für später eintreffende Gäste war auch genannt. Nach dem Telefonat kam auch 10 Min. später ein Mitarbeiter, der den Check-in machte und mir die Karte für Waschhaus und Stegtor übergab.

Ich verlegte mein Boot an einen freien Steg und machte Klar Schiff. Für Dienstag war wieder schwacher Wind angesagt, noch einen Tag nur unter Motor wollte ich mir ersparen. Stadtbummel und Einkaufen. Barbate hat eine schöne Promenade, aber die meisten Lokale sind noch geschlossen. Für Mittwoch war sogar Starkwind bis zu        30 Kn angesagt und hohe Wellen. Der Wind briste tatsächlich immer mehr auf. Für die Wellenreiter ein schöner Tag. Aber segeln wäre zu riskant gewesen. Also musste ich noch einen Tag hier bleiben. Barbate bietet nun nicht wirklich viel. Die Marina liegt am Rand der Stadt zusammen mit dem trostlosen Fischereihafen, der Haupterwerb hier. Sie verfällt aber auch wohl langsam. Alle Läden und Restaurants geschlossen. Kaum Besucherschiffe. Waschräume waren aber sauber und großzügig.

Ich hatte großen Respekt vor dem Befahren der Enge bei Tarifa und Gibraltar. So viele Berichte gelesen. Immer wurde gewarnt, das Gebiet nicht zu unterschätzen, wo das Wetter innerhalb von Stunden ohne Vorankündigung sich ändern kann. Am Donnerstag waren noch einige Wellen vor der Hafeneinfahrt, aber mit Motorkraft ging es über die Kämme. Ab mittags sollte der Wind auffrischen. So ging es zunächst unter Groß und Motor entlang der Küste. Der Wind drehte auf NW und wurde etwas stärker. Genua ausgerollt und Motor aus. Mit gemütlichen 2,5 – 3 Kn Fahrt über Grund ging es Richtung Tarifa. Je dichter ich kam, umso mehr nahm der Wind zu und drehte westlicher. Es ging nun schon mit 5 Kn weiter. Die Strömung schob auch mit.TarifaTarifa

Nach Tarifa musste ich den Kurs ändern und hatte nun den Wind achterlich. Die Genua rollte ich weg und fuhr mit Groß Richtung Gibraltar, jetzt allerdings mit 7 Kn. Was für ein Spaß. Und beeindruckend. Auf der einen Seite Spanien und auf der anderen Seite Marokko. Blick auf MarokkoBlick auf MarokkoBei der Einfahrt in die Bucht von Gibraltar den Bug gewechselt und mit unveränderter Geschwindigkeit zur Marina Alcaidesa (La Linea). GibraltarGibraltarViele Großschiffe lagen vor Anker und mussten passiert werden. Im Vorhafen Groß runter und Fender raus, dann an den Anlegesteg bei der Tankstelle, wo auch das Marina Office ist. Ich hatte die Strömung unterschätzt und so gelang der erste Versuch das Boot zu vertäuen nicht und ich versuchte mit den Leinen von der Mole aus, das Boot etwas geschützter festzumachen.

Ich bekam einen Liegeplatz an Steg 3 zugewiesen und ein Marinero half beim Anlegen. Geschafft. Was für ein wunderschöner Tag. Besser kann es kaum sein. Alle Ängste verflogen. Zur Belohnung in der Bar in der Marina zum Abendessen gegessen. Am Montag will mein Freund aus Hamburg mich besuchen kommen und mit mir dann nach Malaga segeln.