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.... und dann kam Corona

Veröffentlicht am 24.03.2020

Gefangen

Am 07. Januar flog ich zurück nach Catania und mit dem Bus weiter nach Licata. Bei schönstem Wetter kam ich nachmittags in der Marina an und konnte so am Abend gleich zur geliebten Happy Hour. Mit dem Schiff war auch alles in Ordnung, keine Schäden oder Wasser in der Bilge. Nach Weihnachten gab es auch keine Stürme und Regen mehr. Nur die Wasserpumpe sprang nicht mehr an. Wie sich später herausstellte war sie völlig verkalkt. BBQBBQAuch der gesamte Januar und Februar blieben regenfrei mit meistens sonnigen warmen Tagen, nur nachts war es Anfang Januar noch kalt. Ab Februar konnte ich meine lange Hose im Schrank lassen und lief nur noch in Shorts rum.

Die frisch lackierten Bodenbretter kamen schon gleich am nächsten Tag nach meiner Ankunft. Sahen perfekt aus. Die Tage waren wieder abwechslungsreich mit Sport und geselligem Beisammensein, Italienisch lernen und den Einkäufen bei Conad und Lidl.  

Mitte Februar wurden dann die Meldungen aus Norditalien wegen steigender Corona-Infektionen immer dramatischer bis die Region dann zur roten Zone erklärt wurde. Auf Sizilien gab es zu der Zeit noch keine Fälle. Auch der Karneval war nicht eingeschränkt. KarnevalKarnevalIn Licata aber nicht besonders interessant. Jeden Tag Umzüge. Verkleiden tun sich hier nur die Kinder und Jugendlichen. Am Samstag und Montag gingen wir auch mit mehreren Leuten dorthin. Die Musik von den Wagen war unerträglich laut und wir verbrachten die Abende daher lieber in einer Bar und hatten dort sehr viel Spaß…

Anfang März kamen dann auch die ersten Einschränkungen hier in der Marina. Das Büro wurde geschlossen und war nur noch telefonisch oder per Email zu erreichen. Die Veranstaltungsräume wurden geschlossen, Sport nur noch im Freien. Am 10.03. wurde dann auch Sizilien wie ganz Italien zur roten Zone erklärt. Restaurants und Bars mussten um 18:00 schließen. Es galt Abstand von anderen Personen zu halten. Zwei Tage später wurden dann alle Läden, Bars und Restaurants geschlossen. Nur die Lebensmittelgeschäfte und Apotheken hatten noch geöffnet. Auch der Sport in der Gruppe wurde uns untersagt, ebenso die sonntäglichen Barbecues. Wir konnten uns nun nur im kleinen Kreis auf einem Boot treffen oder vom Steg aus klönen. Eigentlich wollte ich am 17.03. nach Hamburg fliegen, aber der Flug wurde schon gestrichen. Auch angesagte Besuche aus Deutschland und anderen Ländern mussten abgesagt werden. Die Stadt ist nun wie ausgestorben. Kein Auto oder Motorradlärm mehr. Keine Besucher mehr in der Marina. Nach der nochmaligen Verschärfung des Ausgehverbotes wurde auch das persönliche Joggen verboten. Man brauchte nun ein Zertifikat mit Namen, Geburtsdatum und Passnummer und Angabe des Grundes, wenn man die Marina verlassen wollte. Wir sitzen hier alle wie in einem großen Gefängnis fest und unsere Pläne für diese Segelsaison sind erst einmal aufgehoben, da keiner sagen kann, ab wann wir die Marina verlassen dürfen und wann die angrenzenden Länder wieder ihre Grenzen öffnen und man nicht mehr in Quarantäne muss.