Malta
Malta
27.06.2021
Bevor ich meine Fahrt nach Malta antrete, versuche ich mir einen Überblick über die Einreisebedingungen insbesondere in Corona Zeiten zu verschaffen. Wegen Corona soll man einen PCR vorab machen und einen Gesundheitsfragebogen an die Hafenbehörde schicken. Ein PCR Test ist hier in Licata nicht möglich, ich müsste nach Agrigento fahren. Der Test darf bei der Einreise nicht älter als 72 Std. sein. Wie soll ich mich da festlegen, ich plane meine Routen nach dem Wetter und nicht nach der Ablaufzeit eines Testes. Also frage ich beim TO-Stützpunktleiter nach, ob auch ein Test vor Ort möglich ist. Er bestätigt mir das, wenn es auch kompliziert ist. Auch im Internet lese ich, dass es diese Möglichkeit auch gibt, oder 10 Tage Quarantäne. Er weist mich auch auf die notwendigen vorab einzureichenden Formulare hin. Ich fülle die aus und schicke sie ab, bekomme aber niemals eine Antwort. Also losfahren ohne Erlaubnis? Ich frage befreundete Segler, die gerade in Malta sind, wie die Situation vor Ort ist. Sie sagen, es gäbe keine Kontrollen. Ich plane nun am zweiten Juni Richtung Malta loszusegeln. Das Boot vorher noch geputzt und durchgeschaut. Als ich schon abfahrtbereit bin, kommt ein Unwetter mit starken Regenschauern. Den Start verschiebe ich. Jetzt heißt es neues Wetterfenster abwarten. (Der PCR Test wäre jetzt schon ungültig). Immer wieder ändert sich die Vorhersage, am 10.06. ist es aber dann soweit und ich lege mittags ab. Der Wind steht günstig und mit guter Fahrt (5-6 Kn) geht es direkt auf Malta zu. Die Wettervorhersage verspricht guten Wind die ganze Zeit wenn auch etwas schwächer in der Nacht. In Wirklichkeit kommt es aber wieder anders. Der Wind dreht öfter und schläft gegen Mitternacht ganz ein. Nun muss doch der Motor weiterhelfen. Als ich maltesisches Gewässer erreiche, melde ich mich ordnungsgemäß über Funk an. Keine Reaktion. Ich lass mich langsam an der Küste von Gozo treiben, zwischenzeitlich kann ich wieder segeln. Ich steuere die Bucht von Mellieha und lasse dort kurz nach Sonnenaufgang die Anker fallen. Er hält, Ankerwache eingeschaltet und Cockpit aufgeräumt. Dann mache ich mir Frühstück und ruhe mich danach aus. Die Bucht ist gut besucht von Motor- und Segelyachten. Viele kleine Motorboote flitzen durchs Wasser und verursachen immer wieder unangenehmen Schwell. Die Sonne brennt und kein Wind. Ich habe meine Badewanne aber um mich herum und genieße das erfrischende saubere, klare Wasser. Das erfrischt. Hotelkomplexe beherrschen auf der anderen Seite der Bucht das Bild. Ich liege gegenüber einer unberührten Steilküste. Am Samstag hole ich morgens den Anker auf, ich will nach Marsaxlokk im Süden. Ein Paar aus Licata liegt dort z.Z, mit ihrem Schiff.
Die Küste bis Valletta ist völlig zugebaut, nicht sehr attraktiv. Es ist Wochenende und sehr viele Boote sind unterwegs. Es heißt immer wieder Vorfahrtsregeln beachten. Aber alles unter Segel, ich brauche den Motor heute nicht. Erst kurz vor der Einfahrt in den Handelshafen von Malta, berge ich die Segel und starte den Motor. Über Telefon erkundige ich mich, wo die Freunde liegen. Schon bald habe ich den Ankerplatz erreicht und finde auch noch Platz, den Anker fallen zu lassen. Vic kommt schon zur Begrüßung mit dem Dinghi angefahren und holt mich ab. Wir trinken Tee an Bord und klönen. Zum Abendessen bringt er mich zurück auf mein Schiff. Die Nacht ist ruhig. Ich muss aber am nächsten Tag doch vorsichtshalber etwas verholen, beim schwojen komme ich einem Boot zu nahe. Nun kann ich mein Dinghi aufpumpen und zu Wasser lassen. Auf Malta ist es vorgeschrieben, dass Beiboote auch den Namen der Yacht tragen müssen. Wasserfesten Marker und „TT ANTARES“ aufgemalt. Außenborder dran und schon kann es in den mit hunderten von kleinen Booten belegten „Hafen“ von Marsaxlokk gehen. Mist, Maske vergessen, zurück und 2. Anlauf. Ich finde eine kleine Lücke am Kai und kann mich dort festmachen. Die Promenade ist einladend. Viele Restaurants und Bars. Ich gönne mir ein Bier und ein Toast als Lunch. In einem kleinen Laden frisches Brot gekauft. Viel gibt es hier nicht, schaue morgen noch einmal nach einem größeren „Super“markt. Fürs erste reicht es.
Am nächsten Morgen kommen Vic und Christine vorbei und fragen, ob ich Lust habe einen kleinen Spaziergang an der Steilküste lang zu machen. Klar. Neben dem Kraftwerk am Kai die Dinghis befestigt. Schnell sind wir oben und laufen zur nächsten Bucht der St. Peters Port. Eigentlich sind es genau genommen 2 Buchten, die malerisch sich vor uns auftun. Die beiden hatten hier auch ein paar Tage geankert, am Wochenende war es ihnen aber zu voll geworden. Jetzt liegen auch nur wenige Boote hier vor Anker. Zurück zu den Dinghis. Man hat unterwegs einen tollen Blick auf die große Bucht mit dem Containerhafen und der Stadt. Friedlich dümpeln unsere Yachten vor sich hin. Ich fahre noch mit dem Dinghi in die Stadt, will bei SPAR einkaufen gehen. Man läuft vom Kai nur ca. eine viertel Stunde. Hier ist die Auswahl etwas größer. Es ist auch heute wieder sehr heiß, zurück an Bord nehme ich erst einmal ein Bad. Das Wasser ist klar, vielleicht nicht ganz so sauber, aber es erfrischt.
Ich frage Vic und Christine, ob sie abends mit mir Essen gehen wollen. Sie sind einverstanden und sie holen mich um halb sieben ab. Wir machen direkt vor den Restaurants fest. Mal wieder lecker Fisch essen. Ein sehr netter Abend.
Heute ist ein guter Tag um weiterzusegeln. Der Wind steht günstig. Um halb elf Anker auf, Segel gesetzt und Kurs auf die Ostküste genommen. Die Küste ist unbebaut. Nur schroffe Felswände. Ich laufe wieder mit 5-6 Kn Fahrt, das macht Spaß. In der Golden Bay will ich ankern. Segel runter und unter Motor die Bucht abgefahren. Es gibt mehrere schöne Strände. Ich entscheide mich für einen Platz mit wenig Ankerliegern und Fun-Booten. Am Strand gibt es ein kleines Restaurant. Kurz vor der abgesperrten Badezone werfe ich den Anker. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück paddele ich gleich zum Strand. Dort gibt es Abfallbehälter und das Restaurant hat auch eine zugängliche Toilette. Hier kann ich bleiben. Das Wasser ist schön warm und doch erfrischend. So genieße ich den Tag mit baden, sonnen, lesen. Zum Abschluss des Tages gibt es auch noch einen perfekten Sonnenuntergang, der auch an Land viele Besucher anzieht. Heute geht es weiter nach Camino, eine mehr oder weniger unbewohnte kleine Insel zwischen Malta und Gozo. Dort gibt es die blaue Lagune, die von vielen Touristen besucht wird. Leider ist sie schon mittags so voll, dass ich keine Lust habe mich, dazwischen zu quetschen. Nur wenige Meter weiter ist die nächste Bucht. Hier liegen auch einige Boote, aber es noch genug Platz für mich und auch viel ruhiger. Das Wasser lädt zum Baden ein. Nur der Schwell der Schnellfähren und der Jetski stört ein wenig. Leider kommt am späten Nachmittag noch ein Ausflugsboot herein, auf dem junge Leute mit viel Gejohle und sehr lauter Musik einen Geburtstag feiern. Erst gegen elf verlässt das Boot die Bucht. Wenigstens bleibt es so die Nacht über sehr ruhig. Irgendwann fahren auch keine Fähren mehr. Das Wochenende naht und es kommen schon viele Sportboote in die Bucht. Ich hole den Anker auf und umrunde unter Motor erst einmal Comino. Nachdem ich die Fährroute (starker Verkehr) überquert habe, setze ich Segel. Ich will versuchen, in die Bucht von Dwejra zu kommen, die von allen als besonders sehenswert empfohlen wird. Nur das Ankern könnte sich als etwas schwieriger gestalten, da es neben Sandboden auch felsige Abschnitte gibt. Ein wunderschöner Segelvormittag. Als ich vor der schmalen Einfahrt zur Bucht stehe frischt der Wind plötzlich auf und weht direkt in die Bucht hinein, auch größere Wellen laufen hinein. Ich drehe eine Runde in der Bucht, aber hier für eine Nacht zu bleiben, bei den Wetter- und Ankerbedingungen traue ich mich nicht. Platz wäre da, nur 3 Boote ankern direkt vor den Grotten. Also zurück zu meiner Lieblingsbucht der Golden Bay. Der Wind ist immer noch günstig und so geht es auch zurück mit guter Fahrt unter Segel. Ich mache noch einen Abstecher in die Anchor Bay um mir das Filmdorf Popeye vom Wasser aus anzuschauen. Leider gibt es gerade keine Ankermöglichkeit hier. Aber in der Golden Bay habe ich heute den Ankerplatz für mich allein. Als ich gerade beim Abendessen machen bin, legt sich ein Schlauchboot mit Offizellen (TM) längseits. Sehr freundlich. Sie fragen ob es mir gut gehe und ob sie die Schiffspapiere einmal sehen dürften. Als sie feststellen, dass ich aus Deutschland komme, erzählt einer, sein Vater hätte auch lange in Deutschland gelebt und gearbeitet, in Wiesbaden und Timmendorf an der Ostsee. Noch ein kurzes Gespräch über meine Windfahne, das hatten sie so wohl vorher noch nicht gesehen. Ein freundliches „Bye“ und weg sind sie wieder. Keine Frage nach Einreiseerlaubnis oder Corona-Test, auch nicht nach Personalausweis. Der nächste Tag ist wieder Baden und Sonnen angesagt. Am Sonntag geht es vormittags unter Motor nach Mgarr, dort hatte ich einen Liegeplatz über Navily reserviert. Der Hafen ließ mich nach Anruf rein mit einem Zeitfenster von ca. 5 Min. Aber für die Marina war ich zu früh da, die wollten mich nicht vor zwölf Uhr anlegen lassen. Wieder raus aus dem Hafen und noch eine halbe Stunde in dem stark befahrenen Gewässer vor dem Hafen hin-und her gefahren. Dann konnte ich zu meinem Liegeplatz fahren, der aber für ein Segelboot ohne Querstrahlruder zu eng war. Ich würde mich in den Moorings verfangen, oder gegen andere Boote fahren. Ein gegenüberliegendes Motorboot signalisierte mir, dass er jetzt rausfahren würde, ich hätte dann mehr Platz zum Manövrieren. Rückwärts aus der Gasse raus, natürlich kommt in dem Moment auch eine Fähre angefahren. Glücklicherweise fuhr nicht nur das erwähnte Motorboot raus, sondern auch noch das Boot neben meinem Liegeplatz. So hatte ich nun genügend Platz zum „einparken“. Zwei Marineros nahmen die Leinen an, zeigten mir wo das Büro ist für die Anmeldung. Ich räumte das Cockpit auf, zog die Moorings und Vorleinen noch einmal richtig an und ging ins Büro. Auch hier keine Fragen, nur Schiffspapiere und ein normales Anmeldeformular mit Namen und Adresse. In der Marina gibt es leider keine Waschhäuser, nur ein öffentliches WC liegt auf der anderen Straßenseite. Für Strom und Wasser muss man einen Chip (mind. 5,00 EUR) aufladen und am Steganschluss aktivieren. So konnte ich mein Boot reinigen vom Dreck der Moorings und die Wassertanks wieder auffüllen. Auch selber gönnte ich mir eine erfrischende Dusche aus dem Schlauch. Der Ort ist relativ klein und bietet außer dem Fährhafen und einigen Restaurants nicht viel. Ich machte einen Rundgang auch bergauf aber dort nur „tote Hose“. Sonntags sind hier tatsächlich alle Läden geschlossen, neben dem Linksverkehr auch ein Überbleibsel der englischen Vorherrschaft anscheinend. Abends genoss ich noch ein kaltes Bier im legendären Pub Gleneagles mit dem Schwertfisch über dem Balkon, von dem man auf den Hafen blickt. Waren aber keine Segler dort, viele junge Leute. Auch unterwegs auf dem Wasser fiel mir auf, dass nicht viele Yachten mit ausländischen Flaggen unterwegs waren.
Früh morgens mache ich mich dann auf den Weg in die kleine angrenzende Stadt, wo es eine Bäckerei und einen Lebensmittelladen geben soll. Dank Google Maps finde ich diese auf. Der Bäcker hatte gerade fertig gebacken und das Brot war noch ganz heiß. Der Lebensmittelladen war sehr klein, mehr als 2 Kunden passen dort nicht rein, durften wegen Corona auch nicht. Meine Stegnachbarn aus Licata haben auch den Weg nach Malta gefunden. Heute wollen wir uns in der Mellieha Bucht treffen. Das kurze Stück dorthin motore ich, Wind ist keiner. Ich ankere direkt neben ihnen. Der Anker hält und ich paddele mit dem Dinghi zu ihnen rüber. Ein Willkommensbier an Bord und eine Einladung zum Abendessen. Erst nach Sonnenuntergang zurück. Schnell das Ankerlicht an. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nach Valletta weiter, aber das Wetter war nicht günstig. Der Wind hatte stark zugelegt, die Boote schwojten in alle Richtungen. Irgendwann merkte ich, dass sich mein Standort geändert hatte. Tatsächlich der Anker hatte keinen Halt mehr im Boden. Gegen den starken Wind bekam ich die Ankerkette nicht so schnell hoch. Da ich immer mehr ins Bojenfeld abgetrieben wurde, ließ ich den Motor im Vorwärtsgang laufen. Immer wenn der Druck der Kette etwas nachließ, konnte ich sie einige Meter einholen. Als der Anker auftauchte, war es eigentlich nur noch eine grüne Kugel, soviel Gras hatte er vom Boden abgeschabt. Weiter vom Bojenfeld weg gefahren und den Anker gesäubert. Jetzt aber einen guten Sandgrund finden. Das Wasser war klar und das Licht stand günstig, so dass ich den Boden gut erkennen konnte. Schnell den Anker wieder fallen lassen, als ich direkt über Sandgrund stand. Nun hielt der Anker den ganzen restlichen Tag trotz starker Winde und auch in der Nacht gab es kein Ankeralarm. Morgens wehte in der Bucht ein leichter Wind, der Hoffnung machte. Anker auf, Großsegel gesetzt, Genua ausgerollt und los ging es. Nach wenigen Minuten bereits den Motor wieder aus. Leider hielt das Glück nicht lange. Am Ausgang der Bucht, schlief der Wind ein. Motor an und ein Stück weiter, etwas voraus konnte ich Wind auf dem Wasser erkennen. Der drehte sich zwar ständig, so war es aber ein wenn auch arbeitsreicher Törn und bis Valletta konnte ich segeln. Peter und Kathrin waren unter Motor vorausgefahren, hatten aber schon einen Liegeplatz in der Marina di Valletta bekommen. Hier gibt es auch eine Tankstelle. Ihr Tank war fast leer und daher wollten sie hier auch unbedingt tanken. Bei Einfahrt gab es auch keine weiteren Rückfragen über Funk und ich konnte zum Liegeplatz direkt neben den beiden. Die Marina liegt direkt an den Festungsmauern von dem alten Valletta. Boot aufgeräumt und gesäubert, dann unter die Dusche. Das tat nach so viel Tagen ohne richtig gut. Peter und ich gingen gegen kurz nach sechs die steile Straße in die Stadt hoch. Kathrin war an Bord geblieben. In der Stadt waren wir überrascht, dass auch wochentags die Läden hier schon um 17:00 Uhr schließen. Wir liefen durch einige Gassen, besichtigten eine Kathedrale, wenig Menschen waren hier unterwegs. Das konnte doch nicht die richtige Altstadt sein. Google Maps bestätigte, wir mussten noch durch ein weiteres Stadttor, dann waren wir in der doch gut besuchten bekannten Altstadt. An der Hauptstraße reihten sich Geschäfte und Restaurants / Bars dicht an dicht. Auch in den Nebenstraßen gab es viele Lokale. Die meisten öffneten ab 20:00. Wir entdeckten einen englischen Pub mit Guiness Reklame, der auch innen echt englisch war. Nur an der Bar durfte man wegen Corona nicht stehen. Das erste Mal seit einem Jahr, das ich wieder in einem Lokal war und nach 18:00. Das Lokal war gut besucht, drinnen und draußen. Draußen waren aber alle Tische reserviert. Überall liefen Fernseher, EM, heute Abend würde Deutschland gegen England spielen. Peter und ich gönnten uns ein paar Bier und eine leckere Platte mit vielerlei frittiertem. Das Fußballspiel D vs GB begann um neun. Peter wollte es lieber auf dem Boot sehen. Danach wäre es schon recht spät und wir hätten noch eine halbe Stunde zu laufen. So machten wir uns frisch gestärkt durch die nun hübsch beleuchtete Stadt auf den Rückweg. Leider gewann England, aber es war trotzdem ein sehr schöner Tag. Frühmorgens suchte ich einen Supermarkt auf, der aber leider geschlossen war, etwas weiter gab es einen kleinen Laden, der auch etwas Obst und Getränke hatte. Nur Gemüse gab es nicht. Wir verabredeten uns in der Golden Bay und ich legte ab. Unter Segel ging es wieder nordwärts. Auch heute änderte der Wind sich öfter, sowohl von der Richtung wie auch von der Stärke. Aber bis zur Bucht konnte ich segeln, nur beim Fährhafen musste ich kurz motoren. Peter und Kathrin kamen eine Stunde später an und waren auch begeistert von diesem schönen Platz. Wir erfrischten uns im Wasser. Ein gemeinsames Anlegerbier an Bord. Der nächste Tag war sehr heiß, um die 40 Grad. Man hielt es eigentlich nur im Wasser aus. Im Laufe des Tages kam noch eine schicke klassische Yacht zum Ankern. Es war eine J8 TOPAZ. Wunderschöner Anblick. Am Abend wechselten sie aber den Standort und ich lag wieder alleine in der Bucht. Peter und Kathrin waren bereits mittags nach Gozo zur Dwejra Bucht gesegelt. Am nächsten Tag wollten wir dann gemeinsam nach Licata zurück. Nach der Wettervorhersage sollte ein direkter Kurs möglich sein. Bevor ich am Samstag ablegte, entschied ich mich jedoch aufgrund der geänderten Wettervorhersage den Weg über Ragusa zu wählen. Das teilte ich den beiden per Telefon mit. Müll weggebracht, Dinghi wieder an Bord geholt und zusammengelegt. Bis ich auf der westlichen Seite von Malta angekommen war, motorte ich. Aber hier war es plötzlich total diesig, kein Wind und das Wasser spiegelglatt. So musste ich weiter motoren. Nach zwei Stunden verzog sich der Dunst und etwas Wind kam auf. Mit 1- 2 Kn ging es sehr langsam unter Segel voran. Und dass bei regem Großschifffahrtsverkehr. Aber alle wichen mir aus. Nach einer weiteren Stunde nahm der Wind zu, wechselte aber immer wieder die Richtung und fiel plötzlich mit 17- 20 Kn ein. Mein Boot unter Vollzeug ließ sich nur sehr schwer steuern, an ein Reffen war nicht mehr zu denken. Dafür ging es aber mit bis zu 7 Kn voran. Manchmal dachte ich schon, ich könnte direkt nach Licata laufen, dafür kam der Wind aber doch zu vorlich und auch die Windgeschwindigkeit variierte stark. Ragusa blieb weiterhin mein Ziel. Bald konnte ich die 30 Grad hoch am Wind nicht mehr halten und hätte weiter östlich abfallen müssen, dann wäre ich aber nicht mehr nach Ragusa gekommen. So motorte ich die letzten beiden Stunden zur Marina, wo ich gegen neun ankam und auch einen Platz zugewiesen bekam. Etwas frisch machen, vielleicht bekam ich noch etwas zu Essen. Als ich um zehn die Promenade mit den ganzen Restaurants erreichte, war ich überrascht, dass alle Lokale voll besetzt waren und ich keinen Tisch irgendwo bekam. Auf der Promenade drängelten sich hunderte von Menschen. Ist Corona vorbei? Erst auf dem Rückweg sah ich einen freien Tisch, an den ich mich auch setzen durfte. Um kurz nach elf stand die Pizza auf dem Tisch. Spät aber gut. Sonntagmorgen bezahlte ich den Liegeplatz im Büro und verließ gegen 10:00 den Hafen. Bald schon kam schöner Wind auf der mich schnell voran brachte. Leider wurde er nachmittags immer schwächer und in Höhe der Bohrinsel kurz vor Licata schlief er ganz ein und ich musste die letzten Meilen motoren. Peter und Kathrin halfen beim Anlegen. Nachdem ich Klar-Schiff gemacht hatte, ging ich auf ein Bier in die Blue Sky Bar. Keine bekannten Gesichter. Auf dem Rückweg noch bei Michael aufs Schiff, der gestern auch von seiner ersten Ausfahrt nach Sardinien zurückgekehrt war. Haben uns über unsere Törns ausgetauscht und über andere Dinge geklönt. Nun ist mein erster Törn in diesem Jahr auch zu Ende. Nächste Woche soll ich die zweite Impfung gegen Corona bekommen. Danach mal sehen wie es weitergeht.