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Griechenland zum Zweiten

Veröffentlicht am 18.09.2021

Hitze, Feuer, Freunde

Die Zeit in Licata war wieder sehr schön, einige Freunde waren auch noch dort. Die Fußball EM war noch im Gange und wir schauten uns an Bord der Florentine, im Letterario und der Blue Sky die wichtigsten Spiele an. Leider schied Deutschland gegen England aus. Das Endspiel mit dem Sieg von Italien schauten wir im Blue Sky, die Stimmung danach war sehr ausgelassen. Gejohle, Feuerwerk und Autokorso bestimmten das Bild von Licata.LiliLili

Aber zuvor stand ja auch noch die 2. Impfung gegen Corona an. Im Krankenhaus war es diesmal etwas chaotischer, aber nach 3 Std. warten, hatte ich es dann geschafft. Für den Impfpass sollte man eine SMS erhalten. Ausdrucken vor Ort gibt es nicht in Italien. Die SMS kam nie an, auch die anderen Ausländer, die sich hier impfen lassen hatten, erhielten keine. Im Internet las ich, dass man sich den Impfpass auch in der Apotheke ausdrucken lassen könnte. Aber auch hier wollte man den speziellen italienischen Code haben. Ich schrieb die Gesundheitsbehörde an und bat um Hilfe, bekam aber nie eine Antwort. So wartete ich meine 2 Wochen ab und machte mich dann ohne „Green Pass“ auf nach Griechenland. Am 20.07. verließ ich morgens Licata bei schönstem Wetter, wie so oft traf die Windvorhersage nicht zu und ich musste ab Mittag bis Ragusa motoren. Ich bekam sofort einen Liegeplatz. Ein Schäkel am Traveller war wieder aufgebogen, den ich erst einmal reparierte. Heute sparte ich mir den Gang in die Stadt und verbrachte den Abend an Bord. Am nächsten Morgen bezahlte ich den Liegeplatz und verließ die Marina, tankte aber noch vorher an der Tankstelle voll. Die Windvorhersage war gut, ich plane direkt nach Zakynthos durchzusegeln. Ich komme gut voran mit 3-4 KN, später werden es 5KN. In der Nacht ist es zunächst wieder schwachwindig und ich segle langsam durch eine wunderschöne Vollmondnacht. Um 2:00 frischt es plötzlich stark auf, der Wind bläst nun bis zu 19 KN. Ich komme nicht mehr zum Reffen und die Windfahnensteuerung verklemmt sich. Nun wurde es anstrengend den Kurs zu halten, da ich mit viel Kraft gegen das eingeschlagene Hilfsruder ansteuern musste. Nach Sonnenaufgang ließ der Wind etwas nach und ich konnte das Ruder wieder gangbar machen. Ich reffe das Groß, aber der Wind lässt immer mehr nach und ich dümpele in einer unangenehmen Dünung. Auf die Dauer nervt das sehr und der Motor muss helfen. Später kommt dann etwas Wind auf. Segel gesetzt, Wind lässt nach, Motor an. So geht es den ganzen Tag. Mehr als 2-3 KN Fahrt war nicht möglich. Erst in der Nacht legte der Wind wieder stark zu, nun wehte es mit 15-20 KN. Das Groß ist gerefft, die Genua voll ausgerollt. Mit 6 KN Fahrt geht es mit starker Kränkung gut voran bis zum Morgen. Die Windfahnensteuerung hält gut den Kurs. Nach Sonnenaufgang reffe ich auch die Genua und es geht aufrechter genauso schnell weiter. Nur die Dünung drückt das Schiff immer wieder in den Wind. Aber bis Zakynthos kann ich nun durchsegeln. Am 24.07 erreiche ich vormittags die Insel und lasse den Anker in Keri dort fallen, wo meine Reise letztes Jahr wegen des Batterieschadens geendet hatte.Ankern vor KeriAnkern vor Keri

Plötzlich gibt es Ankeralarm und ich muss mich etwas verlegen. Dann hält der Anker wieder. Am selben Tag kommt auch noch die YOKO hierher und ankert neben mir. Sie holen mich auf einen Kaffee und Bier an Bord.

Am nächsten Morgen wache ich durch merkwürdiges Schlagen des Wassers an die Bordwand. Ich schaue raus und sehe, dass ich als einziges Boot nicht mit dem Bug im Wind liege. Eine Boje hat sich in der Nacht um meinen Propeller gewickelt und hält das Heck nun stramm fest. Ich versuche die Bojenleine  vom Propeller zu befreien, aber es ist zu viel Zug drauf. Andreas sieht mich kämpfen und kommt mit dem Schlauchboot zur Hilfe. Gemeinsam können wir die Boje befreien. Mein Retter.

Strand KatakolonStrand KatakolonBeim Tauchen sehe ich, dass sich noch weitere Leinen um meine Ankerkette gewickelt haben. Andreas hilft mir auch hier das Chaos zu lichten. Ich hole den Anker auf und er löst die Leinen von der Kette. Danach etwas weiter weg den Anker neu ausgebracht. Nun sollte er wieder gut halten. Heute kommt auch noch die DAR MELICA hier an. Wir treffen uns alle bei denen an Deck. Es wird ein gemütlicher Nachmittag. Den nächsten Tag geht es gemeinsam nach Katakolon. Bereits morgens ist es schon wieder sehr warm. Ich hole den Anker gegen neun auf und muss zunächst noch etwas motoren. Dann aber kann ich bis zum Ankerplatz segeln. Die beiden anderen sind natürlich schon länger da. Zum Kaffeetrinken mit frisch gebackten Waffeln geht es auf die DAR MELICA. Abends gehen wir zusammen essen. Die vier wollen am nächsten Tag nach Olympia fahren und mieten sich einen Wagen. Ich werde hier beiden. Dieses Highlight hatte ich ja bereits letztes Jahr besichtigt. Lili bleibt bei mir. Es ist zu heiß für sie in einer kleinen Kiste eingesperrt die Fahrt und den Rundgang zu überstehen. Morgens um acht hole ich sie ab und wir verbringen den Tag mit Spazierengehen und dösen an Bord. Nachmittags kommen die anderen bereits zurück. Abends gehen wir wieder gemeinsam Essen. Den Rückweg zum Boot schleppt mich Andreas, da mir das Benzin für den Außenborder ausgegangen ist.Hafen KyparissiaHafen Kyparissia

Heute geht es gemeinsam weiter nach Kyparissia. Der Wind kommt achterlich und ich kann den Parasailor hochziehen. Immer wieder ein Vergnügen so zu segeln. Aber 8 M vor dem Ziel schläft der Wind ein und ich muss den Rest motoren. Im Hafen ist noch eine kleine Lücke an der Kaimauer, Heinz und Andreas helfen beim längseits Anlegen. Der Hafen ist nicht besonders einladend. Kein Strom und Wasser, aber kostenlos. In die Stadt muss man etwas laufen, kaum Menschen unterwegs. Am Strand gibt es aber eine Dusche. Ich treffe unterwegs Heinz und Janet und wir gehen zusammen Essen. Nach Sonnenuntergang wird es etwas lebhafter in der Stadt.

Restaurant in PylosRestaurant in PylosDen nächsten Tag geht es weiter nach Pylos bzw. Bucht von Navarino. Es ist zunächst schwachwindig und ich schleiche langsam voran. Dann sehe ich, dass die DAR MELICA 2 Meilen vor mir den Genaker gesetzt hat. Ich bereite den Parasailor wieder vor und tatsächlich kommt genug Wind um den direkten Kurs zwischen dem Festland und der Insel Proti segeln zu können. Und auch nach dem Kurswechsel Richtung Süden hält der Wind an und nimmt sogar noch auf bis zu 20 KN zu. Es geht sehr schnell mit 7 KN voran. Aber wie soll ich den Parasailor bergen bei so viel Wind, das habe ich noch nie gemacht. Es wird auch ein schwieriger Kraftakt und meine Hände brennen trotz Handschuhen. In der Bucht gehe ich neben der YOKO und DAR MELICA vor Anker. Ich fahre mit dem Dinghi in die Marina und schaue, ob ich dort Wasser tanken kann. Leider ohne Erfolg. Die Marina ist total heruntergekommen, bzw. nie richtig fertiggestellt worden. Wirkt teilweise wie ein Schiffsfriedhof. Schade um die vielen EU-Millonen. In Pylos finden wir abends eine sehr gemütliche Taverne mit tollem Blick auf die Bucht und den Sonnenuntergang. Einen Abschlusstrunk nehmen wir noch auf der YOKO. Hier bekomme ich auch noch meine beiden  25 l Wasserkanister aufgefüllt. Sie haben einen Wassermacher an Bord. Super.

Die YOKO bleibt noch einen Tag hier und will dann wieder Richtung Norden zum Golf von Korinth. Wir beide anderen Schiffe segeln nach Methoni nur ein paar Meilen entfernt. Die DAR MELICA nimmt nach kurzer Zeit den Motor zur Hilfe, ich segle direkt bis zum Ankerplatz. Hier treffen wir die ITHAKA, die ich ebenfalls aus Licata kenne. Nach dem ich den Anker fallen gelassen habe und aufgeklart habe, schwimme ich zur Begrüßung zu ihnen rüber. Ich freue mich, die beiden wiederzusehen. Heinz und Janet sind auch an Bord. Burkhardt empfiehlt ein Restaurant in das wir abends essen gehen. Hier sucht man sich sein Essen in der Küche aus. Es gibt keine Speisekarte. Sehr lecker. Abendessen in MethoniAbendessen in Methoni

Nun ist schon der 1. August. Wieder sehr heiß. Ich fahre zum Strand und laufe zum Kastell hoch. Ein lohnenswerter Besuch. Auch die Stadt macht einen sehr gepflegten Eindruck. Ist sehr touristisch, viele Hotels und Ferienwohnungen. Abends treffen wir uns alle in einer netten Taverne. Man muss schon früh dort sein, um noch einen Tisch zu bekommen. Aber als Deutsche essen wir ja gern etwas früher als die Südländer.

Methoni türkischer WachturmMethoni türkischer WachturmWeiter geht es nach Koroni. Auch heute starte ich gleich mit dem Parasailor, mal als erster. Am Kap Akritas muss ich ihn wieder einholen und um die Ecke mit Groß und Genua segeln. Der Wind lässt nach und ich will den Motor starten. Jedoch wenn ich den Gang einlege, geht er immer wieder aus. Etwas muss sich in der Schraube verfangen haben. Ich tauche kurz und sehe, dass sich meine Festmacherleine gelöst haben muss und ins Wasser gefallen ist und sich nun um die Schraube gelegt hat. Eine Umdrehung bekomme ich gelöst, aber zwei weitere Wicklungen schaffe ich nicht, die Luft reicht mir nicht dafür. Ich versuche die DAR MELICA über Funk und Telefon zu erreichen. Die haben eine Taucherausrüstung an Bord, waren aber zwischenzeitlich schon an mir vorbei gefahren. Nach einiger Zeit bekomme ich den Rückruf und sie machen sich sofort auf den Rückweg zu mir. Sie legen sich längseits und Heinz hat nach wenigen Minuten die Leine gelöst. Gemeinsam fahren wir nach Koroni und ankern vor der Zaga Beach mit einem tollen Sandstrand und glasklarem Wasser. SchildkrötennestSchildkrötennestAm Strand fallen kleine Holzhaufen auf. Hierunter liegen Schildkröteneier. Die Hölzer sollen verhindern, dass man aus Versehen drauftritt. Eine gemütliche Taverne lädt zum Abendessen ein. Selbstverständlich sind Heinz und Janet heute meine Gäste. Heute sehen wir die ersten großen Feuer in einiger Entfernung am Hang eines Berges. Löschflugzeuge kommen angeflogen und versuchen das Feuer zu bekämpfen. Nach Sonnenuntergang können sie allerdings nicht mehr fliegen. Es scheint zunächst, als hätten sie erfolgreich löschen können, aber in der Nacht wird das Feuer durch Wind wieder angefacht und der ganze Berg brennt nun rotleuchtend. Schrecklich. Am nächsten Morgen sind unsere Boote alle mit weißer Asche bedeckt. Ich bleibe noch einen Tag hier, die anderen beiden segeln weiter nach Kalamata. Ich besuche die Stadt Koroni und steige zum Kastell hinauf, hier drinnen gibt es noch ein kleines aktives Kloster. Man hat einen tollen Ausblick auf beide Seiten der Stadt. Tagsüber fliegen die Löschflugzeuge wieder ihre Einsätze. Heute schöpfen sie das Wasser direkt neben unserem Ankerplatz aus dem Meer. Nachts kommen die Feuer bis ans Meer. Hier sind Feuerwehren dauernd im Einsatz. Zu den höher gelegenen Bränden kommen sie nicht hin.Feuer bei KoroniFeuer bei Koroni

Am nächsten Tag segele ich auch nach Kalamata. Zunächst noch unter Motor dann aber nach 1 Std. nur noch unter Segel. In der Marina bekomme ich gleich einen Liegeplatz zugewiesen. Nach der Anmeldung im Büro (problemlos auch ohne Impfbescheinigung und Einreisedokument) treffe ich die vier am Kai. Heinz lädt uns anlässlich seines Geburtstags heute Abend zum Essen ein. Ich dusche mich und mein Schiff. Das Salz und der Staub müssen runter. Der Himmel wird immer dunkler, die Sonne kommt kaum noch durch. Im Fernsehen beim Abendessen sehen wir die verheerenden Brände auf dem Pelepones und im Raum Athen. Wir wollen bis Samstag hier bleiben. Die Stadt ist fußläufig schnell zu erreichen. Man läuft zunächst durch einen Park, der auch gleichzeitig Eisenbahnmuseum ist. Kalamata ist eine moderne „Großstadt“ mit den typischen Einkaufsstraßen und hat eine schöne Altstadt mit engen Gassen und hübschen Läden und vielen Cafès und Restaurants. Es gibt auch eine große Markthalle. Hier wird vormittags frischer Fisch und Gemüse angeboten. Um die Marina herum sind viele Bars und Restaurants. Die ITHAKA wird hier den Winter verbringen. Wir anderen segeln am Samstag zunächst zurück nach Koroni. Am nächsten Tag trennen sich auch unsere Wege. Ich will weiter den Pelepones südöstlich erkunden, die DAR MELICA den Golf von Korinth. Mein nächster Hafen ist Limeni auf der Halbinsel Mani. Eine Bucht mit Ankerplätzen. Ich fahre ans Ende und lasse den Anker auf 5 m fallen. Zum Strand hin wird es sehr steinig. Ein paar Häuser, ein kleines Hotel und ein gutes Restaurant befinden sich hier. Mein Boot habe ich von der Terrasse im Blick. Auch hier sind Feuer in den Bergen zu sehen. Wieder ist das Schiff voll Aschenstaub. Weiter geht es am nächsten Tag Richtung Süden, leider schwächte der zunächst noch gute Wind bald ab und bis zum Kap Grosso musste ich den Motor zur Hilfe nehmen, dann aber konnte ich bis zum Kap Ak Tainaron segeln und in den Lakonischen Golf nach Porto Kayio einlaufen, Eine große Bucht mit vielen Ankerplätzen. Porto KayoPorto KayoZu meiner Überraschung traf ich hier die KAIROS, mir ebenfalls aus Licata aus dem Winter 19/20 bekannt. Ich paddelte rüber und wir klönten eine Zeitlang über unsere Touren und alte Bekannte.LöschhubschrauberLöschhubschrauber

Gegen 11:00 am nächsten Tag verließ ich die Bucht und machte mich auf den Weg nach Gytheion. Erst nach drei Stunden setzte der Wind ein und ich konnte den Parasailor setzen. Kurz vorm Hafen holte ich wieder ein und motorte zur kleinen Ankerbucht direkt vor der Stadtkulisse mit den Bars und Restaurants. Mit dem Dinghi zum Kai sind es nur ein paar Meter. Eine hübsche kleine Stadt. Stadtbummel gemacht, etwas eingekauft und abends in eine Taverne direkt am Kai.

Ankerplatz LimeniAnkerplatz LimeniZurück ging es am nächsten Tag nach Porto Kayio. Diesmal war das Ankern eine Herausforderung, da es sehr windig war und ich immer vertrieb bevor der Anker hielt. Der Grund fällt schnell von 8 m auf 30 m ab. Nach mehreren Anläufen hielt der Anker endlich. Sehr viele Schiffe lagen heute hier vor Anker. Morgens um 2:00 wurde ich wach durch starkes Rütteln am Schiff. Der Wind war stürmisch geworden. Ich wollte eigentlich auch früh los, da stärkere Winde, die mich wieder gut westwärts gebracht hätten, vorhergesagt waren. Nun kam er schon sehr früh und ich konnte meinen Anker nicht mehr aufholen, zu stark hing das Boot an der Kette und dem Anker. Erst gegen Acht wurde der Wind etwas schwächer und ich konnte den Anker hochholen. Ich fand einen kleinen Platz, wo ich etwas vor dem Wind geschützt war und setzte hier das Großsegel mit einem Reff. Nun konnte ich aus der Bucht heraus und auf das offene Gewässer. Mit zügiger Fahrt (7,5 KN) ging es wieder westwärts Richtung Messenischer Golf. Am Kap Grosso ließ der Wind schlagartig nach und längere Zeit blieb es windstill, so dass ich motoren musste. Gegen Mittag kam dann etwas Wind auf, der Segeln wieder möglich machte. Eigentlich wollte ich nach Methoni, aber das lassen die Windverhältnisse nicht zu. So ankere ich wieder vor Koroni. Heute gehe ich nicht an Land.

Starke Winde sind am nächsten Tag, ich setze das Groß gleich mit Reff und segle vom Ankerplatz weg. Zwischen den Inseln Schiza und Sapientza dreht der Wind häufig und immer wieder muss ich kreuzen. Leider ist es auf dem freien Meer nach Methoni nicht mehr windig, nur noch starke Dünung. Ich fahre ab hier unter Motor die paar Meilen bis Pylos. Auch in der Bucht herrscht noch starker Wellengang. Ich ankere auf meinem alten Platz. Mit dem Dinghi in die Stadt ist nicht möglich. Auch hier fliegen die Löschflugzeuge wieder über die Bucht. Ich bleibe noch einen Tag. Brauche Wasser und Diesel. Fahre mit Kanister zum Stadthafen und bekomme von der Hafenmeisterin ihn kostenlos gefüllt. Diesel würde erst am nächsten Tag geliefert werden können. Ich soll mich telefonisch melden. Durch die Stadt gebummelt, in der Chandlery wurde ich auf einen Drink eingeladen. Augenblick geklönt. Abendessen wieder im Kokos. Der nächste Tag ist sehr heiß und es ist windstill. Feiertag. In die Stadt gefahren und gebummelt, heute viele Besucher. Mit Gerhard telefoniert und über sein Problem mit dem Saildrive gesprochen. Sie mussten ihre Fahrt abbrechen und wurdenDorfplatz PylosDorfplatz Pylos zurückgeschleppt nach Mezzamemi. Dort warten sie auf Reparatur. Kranen in KalamataKranen in KalamataDas veranlasst mich auch mal nach meinem Getriebeöl im Saildrive zu schauen. Und es ist milchig. Seewasser im Öl. So ein Mist, ich muss schnellstmöglich einen Ölwechsel vornehmen und schauen woher das Seewasser gekommen ist. Dafür muss ich in einen Kran. Der nächstgelegene ist in Kalamata. Ich bin völlig aufgeregt und habe Angst auch unterwegs liegen zu bleiben. Kann die Nacht kaum schlafen. Der Wind am nächsten Tag ist gut und ich komme mit nur ganz wenig Motornutzung unter Segel in einem Schlag nach Kalamata. Einen Liegeplatz hatte ich noch vorher per Email reserviert und bestätigt bekommen. Das Anlegemanöver klappt gut. Marinero hatte zwar nicht über VHF geantwortet, stand aber am Steg und winkte mich heran. Am nächsten Morgen mich im Büro angemeldet und mein Problem erläutert. Sie ruft einen Mechaniker an, der verspricht gegen Mittag am Boot vorbeizuschauen. Er kann einen Krantermin für den nächsten Tag um 09:00 vereinbaren. Beruhigt den Tag in verbracht. Zum Supermarkt. Jeder Schritt lässt einen den Schweiß fließen. So heiß heute wieder. Abends in der Skipper Bar gegessen. Pünktlich am nächsten Tag am Kran. Ein wenig skeptisch bin ich schon, ob alles gut geht. Rückwärts einfahren, Achterstag lösen. Der Gurt muss hinter dem Saildrive durchlaufen. Alles geht gut. Der Mechaniker steht schon mit seinem Team dort und schraubt den Propeller ab und lässt das Öl ab. Die Dichtungsringe sind defekt und müssen ausgetauscht werden. Seine Kollegen bringen die Welle in die Werkstadt und er reinigt den Saildrive. Nach einer Stunde sind sie wieder zurück und der Einbau beginnt. Neues Öl zum Reinigen oben rein und unten raus. Dann endgültig neu gefüllt. Um 12:00 komme ich schon wieder ins Wasser. Habe ich ein Glück gehabt, dass sie die Ersatzteile im Lager hatten. Den Kran bezahle ich im Marina Büro. Der Mechaniker will mir eine Rechnung zukommen lassen. Das klappt irgendwie zunächst nicht. Aber nach mehreren Telefonaten gelingt es doch. Ich soll den Betrag überweisen. Auch gut. Der Marinero bestellt für mich noch den Tankwagen und so bekomme ich den Tank direkt am Steg befüllt. Auch eine gute Möglichkeit. Am nächsten Tag noch in Kalamata für 3,00 EUR Batteriewechsel an der Armbanduhr und ein Netz als Sonnensegel gekauft. Nun bin ich wieder völlig entspannt. Werde regelmäßig künftig auch das Getriebeöl kontrollieren. Ich hoffe, nun steht dem Weg zum Golf von Korinth nichts mehr im Wege. Am ersten Tag reicht es aber nur bis Koroni. Über die App Navily sehe ich, dass die DUSK (bekannt aus Licata) auf der anderen Seite der Stadt ankert. Ich schreibe ihm und wir verabreden uns auf ein Bier an der Hafenkante. Als ich am nächsten Tag weiter nach Methoni starte, sehe ich die KAIROS vor mir. Sie fahren etwas langsamer als sie mich sehen und so rufen wir uns noch kurz zu wohin des Weges. Sie wollen aber nicht ganz bis Methoni. Wieder wird es ein langes Kreuzen mit ständig wechselnden Winden bis ich nachmittags den Anker vor Methoni fallen lassen kann. Während ich im Cockpit entspanne und mich so umschaue, sehe ich einen Katamaran einlaufen, der mir bekannt vorkommt. Es sind Phil und Mary, auch wir haben uns in Licata kennengelernt. Ist schon merkwürdig aber auch schön, so viele bekannte Boote unterwegs zu treffen. Als ich in mein Dinghy steige, um zu den beiden rüber zu rudern, liegt ein toter Fisch dort drin. unfreiwilliger Fischfangunfreiwilliger FischfangMuss unterwegs auf der Jagd reingesprungen sein auf dem Weg von Koroni nach Methoni. Im Meer entsorgt. Das ganze Dinghy stingt nach Fisch, auch noch nach Tagen. Ein Begrüßungs-Bier gehört auch bei Phil und Mary dazu.

Morgens noch eine Dusche am Strand, dann geht es unter Motor nochmal nach Pylos. Diesmal fahre ich bis zum Nordende der Bucht. Hier liegen Fred und Lilly mit ihrem Katamaran. Hatten uns in Licata nicht mehr verabschieden können und freuen uns, uns hier wiederzusehen. Mehrere Luxusyachten ankern auch hier. Eine veranstaltet abends ein Barbeque für seine Gäste am Strand. Großes Kino. Nächsten Tag nach Pylos verlegt. Die OPUA kommt aber nicht mit. Wetter ist nicht gut genug für Weiterfahrt nach Katakalon. Noch ein wenig in der Stadt rumgelaufen und gegessen. Heute geht es nun weiter nach Norden. Wenn möglich bis Katakalon. Wind zunächst aber doch noch mau und der Motor muss helfen. Kurz vor Proti kann ich aber die Segel setzen. Komme nur nicht so schnell wie erhofft voran. Werde mein Ziel nicht vor Sonnenuntergang erreichen. Um zehn Uhr abends bin ich kurz vor Katakolon. Ich entschließe mich weiterzusegeln und nehme Kurs auf Zakynthos und segele die Küste hoch bis Kyllini. Am frühen Morgen bei Sonnenaufgang komme ich an und versuche von hier aus nach Mesolongion zu fahren. Der Wind ist sehr schwach und um mein Ziel rechtzeitig zu erreichen, nehme Marina MesalongionMarina Mesalongionich immer wieder den Motor zur Hilfe. Nachmittags laufe ich durch den langen flachen Kanal den Hafen an. Nach einigen Anrufen der Marina bekomme ich einen Liegeplatz zugewiesen. Hier lerne ich gleich meine Nachbarn kennen, die hier ihren Winterliegeplatz haben und gerade auch eingelaufen waren. Es gibt auch hier eine kleine Comunity von Winterliegern, die ich am nächsten Tag auch kennenlerne. Das Restaurant in der Marina ist der Treffpunkt. Hier wird gespielt, gegrillt und gegessen. Die Marina ist noch nicht ganz fertig gestellt. Streit unter den Investoren. Aber die Waschräume sind modern und sauber. Nur die Duschen muss man bezahlen, ebenso wie Wasser und Strom am Steg. Dafür kauft man eine Chipkarte. Das Wetter macht es mir unmöglich in den Golf von Korinth einzulaufen. Zu starke Westwinde. So bleibe ich ein paar Tage und hoffe auf Besserung. Die Stadt liegt etwas ab von der Marina, ist aber in 15 Min. zu Fuß zu erreichen. Der Stadtkai ist völlig unattraktiv, verfallen. Nach drei Tagen gebe ich das Warten auf und ändere meine Pläne. Ich versuche nach Kefalonia zu segeln. Zunächst scheint der Wind günstig. Dann dreht er aber und ich muss den Kurs ändern. Dann eben nach Ithaka. Nach Flaute und Starkwind komme ich bei Sonnenuntergang in Vathy an. Glücklicherweise kenne ich die Bucht vom letzten Jahr und finde einen Ankerplatz auch im Dunkeln. Die BELAMI liegt etwas weiter weg am Kai. Wir verabreden uns für den nächsten Tag. Ich besuche sie, wir klönen und gehen zusammen in die Stadt. Trinken ein Bier am Hafen. Abends essen wir gemeinsam im Restaurant bei ihnen am Kai.

Unter Segel geht es am nächsten Tag nach Lefkas. Eigentlich wollte ich wieder in Syvota an den Restaurantstegen festmachen, aber es ist alles belegt, wie man mir am Telefon sagt, nachdem er erfahren hat, dass ich allein an Bord bin. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Daher weiter nach Nidri. Hier sind heute auch Heinz und Janet angekommen. Am Steg bei SKorpios ist leider nichts frei. Es bläst gerade sehr und ich es ist zu eng zum Ankern neben der DAR MELICA. So fahre ich weiter in die Bucht von Vlychon.in der Bucht von Vlychonin der Bucht von Vlychon Hier ist es ruhiger und etwas mehr Platz. Abends treffen wir uns zum Essen hier im Restaurant Elena. Sehr gemütlich und gut. Mit dem Dinghi legt man direkt vor dem Restaurant an. Am nächsten Morgen fahre ich wieder dort hin. Hier kann man für 2,00 EUR duschen und aufs Klo. Nachmittags kommt ein Stegnachbar aus Licata an mein Boot geschwommen und sagt Hallo. Sie werden diesen Winter in Griechenland bleiben. Heinz und Janet waren wegen ihres AIS Problems weiter nach Lefkas Stadt gefahren. Dort sollte Reparatur stattfinden. Ich folge am nächsten Tag, dort kann man kostenlos an den neuen Charterstegen unter der Woche liegen. Zu meiner Überraschung sind auch Andreas und Ilona am Steg. Waren mit dem Auto aus Preveza gekommen und hatten zufällig Heinz und Janet in der Stadt getroffen. Lefkas Stadt ist voll von Touristen, aber trotzdem ganz hübsch. Alles ist ein wenig teurer. Abends essen wir in einem sehr gutenGasse in LefkasGasse in Lefkas Restaurant in einer engen Gasse, war in einem Reiseführer empfohlen. Hatte aber auch seinen Preis. Am drauffolgenden Tag wollte ich die Schleusenöffnung um 10:00 erreichen und machte mich rechtzeitig auf den Weg. Heinz und Janet mussten noch auf den Mechaniker warten. Unter Motor fuhr ich weiter das kurze Stück nach Preveza und ankerte dort in der Nähe von der YOKO, auch die ROSINE liegt hier. Wolfgang schien aber nicht an Bord zu sein. Ich schrieb ihm eine Nachricht. Nachmittags kam er zu mir an Bord. Die DAR MELICA lief auch ein. Alle zusammen gingen wir in der Stadt essen. Ein supernetter Abend. Nächsten Tag noch in Preveza geblieben. Stadtbummel, einkaufen, faulenzen. Ich möchte noch weiter in den ambrakischen Golf und lege am nächsten Tag ab. Unter Segel komme ich bis zur Bucht Pangia. Wolfgang folgt etwas später. In der Taverne gibt es abends nur noch ein Gericht. Machen eigentlich um sieben schon zu. Hochsaison scheint vorbei zu sein. Die Nacht ist sehr unruhig, starker Schwell steht rein. Wir verlassen früh morgens die Bucht und schauen ob man in Vonitsa ankern kann, aber auch Schwell und voll. Unter Segel weiter nach Koronisia. Hier ankern auch schon die KoronisiaKoronisiaYOKO und die DAR MELICA. Andreas bestellt einen Tisch im einzigen geöffneten Restaurant. Gutes Essen, aber die Mücken nerven. Im Hafen kann man kostenlos Wasser tanken. Am nächsten Tag fülle ich einen Kanister auf. Danach Spaziergang durch den Ort und um die Landzunge herum, die einen großen See mit vielen Flamingos einschließt. Spieleabend auf der YOKO. Sehr feucht-fröhlicher Abend. Wolfgang war schon wieder zurück nach Preveza gesegelt. Am nächsten Tag wieder nach Vonitsa. Ankerplatz gefunden. Die LA SIALA liegt ganz in der Nähe. Der Wind frischt auf und bringt doch wieder starken Schwell mit sich. Sehr unruhig auf dem Schiff. Noch will ich nicht an Land. Erst nachmittags gehe ich in die Stadt einkaufen. Die DAR MELICA ist auch angekommen. Wir gehen alle zusammen abends in ein nettes Restaurant am Strand.  Auf dem Rückweg mit dem Dinghi kommen wir wegen dem wiederaufgekommenen Schwell kaum weg und werden von dem Spritzwasser richtig nass. Heinz und Janet fahren zu ihrem Boot, ich trinke mit Grit und Matthias noch einen Ouzo an Bord bei denen.Abendessen in VonitsaAbendessen in Vonitsa

Wir verlassen alle den Ankerplatz. Ich segle nach Preveza in die Marina. Wasser tanken, Schiff und mich duschen. Die sanitären Anlagen sind immer noch Spitze. Abends gehe ich mit Wolfgang in der Stadt essen. Ich bleibe noch einen weiteren Tag in der Marina. Es ist Freitag und die Marina füllt sich immer mehr. Crewwechsel bei den Charterschiffen. Am nächsten Tag verlasse ich die Marina und ankere im Ankerfeld vor dem Fischereihafen. YOKO, ROSINE und DAR MELICA liegen auch dort. Am Abend fahre ich mit Wolfgang zu einem gemütlichen Restaurant, etwas außerhalb vom Zentrum. So langsam plane ich die Rückfahrt nach Sizilien. Die Wettervorhersagen sind eindeutig, was den besten Start angeht. Aber am 13.09. lichte ich morgens den Anker um Mittags in das angekündigte Windfenster zu kommen, dass mich direkt nach Sizilien bringen kann. Der Weg über die italienische Festlandküste ist aufgrund der Windvorhersage nicht möglich. Nach 5 Stunden Motorfahrt kommt tatsächlich der Wind und ich konnte bis zum nächsten Tag nachmittags immer zwischen 5 und 7 Kn segeln. Nach 24 Std. hatte ich 125 Meilen bereits geschafft. Abends schlief der Wind dann leider ein. Aber schon bald blies er wieder etwas und ich konnte mit 3 kn weitersegeln. Bis Sizilien sind es noch 100 Meilen. Nachts nahm der Wind noch mehr zu und es ging flott weiter, ich musste sogar reffen. Die Windfahnensteuer machte gute Arbeit. Der Wind dreht und ich gehe auf den anderen Bug. Leider ist das aber nicht mehr der direkte Weg an die Südostspitze der Insel. Selbst Catania ist so nicht zu erreichen. Entnervt berge ich die Segel und fahre ich eine Zeitlang unter Motor gegen Wind und Welle. Der Wind dreht wieder und nun kann ich wieder segeln aber muss kreuzen. Nachts schläft der Wind wieder ein und ich fahre unter Motor bis Höhe Porto Palo. Der Schiffsverkehr nimmt zu. Ich mache eine kleine Pause und lasse mich treiben. Koche mir einen Kaffee und schmiere mir ein Brot.

Ab Pozallo kommt wieder Wind auf, allerdings direkt von vorn. Wieder kreuzen. Nur langsam komme ich voran. Nun dreht auch der Wind noch und ich fahre schon fast wieder zurück Richtung Ragusa. Wieder eine Wende. Aber bald ist der Wind eingeschlafen und ich dümple auf einer spiegelglatten See. Ich ruhe mich eine Stunde aus und laufe dann die letzten 20 M unter Motor Richtung Licata. Hier komme ich gegen neun Uhr morgens an. Alle Freunde über Ankunft informiert und ab unter die Dusche. Eineinhalb Stunden geschlafen und dann durch die Marina gelaufen und geschaut wer alles noch oder schon da ist. Lecker Eis essen und abends mit Michael in die Blue Sky Bar. Bei Mulino eine Pizza geholt. Ein schöner Abschluss. Die nächsten Tage heisst es aufräumen und sauber machen. Silke will zu Besuch kommen.

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