Zurück ins Mittelmeer
Zurück ins Mittelmeer
27.05.2024

Am Donnerstag den 25.04. gehen wir noch einmal kurz an Land um uns abzumelden und zu bezahlen. Dinghy an Bord gehievt und verzurrt. Auch heute wieder sehr kabbelige See. Der Untergrund steigt von 1000 m in kurzer Zeit auf 50 m vor Porto Santo. Als wir tiefes Wasser unter uns hatten, wurde das Wasser ruhiger und wir konnten nun auch die Genua setzen und segeln. Leider war die Windrichtung anders als vorhergesagt und wir mussten tagelang nach Osten segeln. Der direkte Weg nach Lagos wären ca. 380 Meilen. Insgesamt segelten wir aber fast 580 Meilen und brauchten 6 Tage. Der Wind wehte zwischen 5 und 25 Kn. Lange Zeit war es bedeckt, nur selten Sonne. Dazu kamen immer wieder Regenschauer. Das Schiff schaukelte durch die Wellen so stark hin und her, dass ein Kochen an Bord unmöglich war. So gab es überwiegend kalte Küche und mal eine Heiße-Tasse. Alle drei Stunden war Wachwechsel. Über einige Strecken konnte auch mal die Windfahne das Steuern übernehmen. Erst ab Sonntag konnten wir mehr und mehr Richtung NE segeln und dann ab Montagabend endlich nach N. So erreichten wir am 01. Mai Lagos frühmorgens um eins, unserem Zielhafen.

Von hier aus wollte Michi wieder zurück nach Hamburg fliegen. Im Hafenbecken bei der Werft fanden wir dann noch einen Platz längseits an einem Steg. Der Anmeldesteg der Marina war voll belegt. Heute scheint aber die Sonne mal wieder. Nach der Anmeldung können wir auch gleich zum endgültigen Liegeplatz, da die Brücke wenige Augenblicke später hochgeht. Nun erstmal duschen. Herrlich. Dann klaren wir das Boot auf und spülen das ganze Salz ab. In der Marina hat sich seit meinem letzten Besuch in 2018 nichts verändert. Immer noch viele Restaurants rundherum und viele Engländer. Mittags in einer Bar gut gegessen. Nun sind alle Lebensgeister zurückgekehrt. An Bord relaxen wir noch einige Zeit, bevor wir nachmittags in die Stadt gehen und abends auch hier essen.

Am nächsten Tag gehe ich zur Werft, um mich zu erkundigen, ob sie kleine Reparaturen vornehmen könnten (Solarpanele und Ruderkoker). Aber sind auf Wochen ausgebucht. Michi schaut am Bahnhof, der gleich hinter der Marina liegt, nach Zügen Richtung Faro. Er will nun doch schon am Samstag zurückfliegen. Am Freitag laufen wir wieder in die Stadt und abends essen wir in einem großen urigen Fischrestaurant.

Am Samstag verlässt Michi morgens um halb sechs das Boot. Ab nun wieder allein unterwegs. Schade, ich wäre noch gern ein paar Tage mit ihm mit schönem Wetter und ruhiger See gesegelt. Aber ihn zog es doch lieber nach Hamburg zu seiner Frau. Die nächsten drei Tage genieße ich noch das Leben in der Marina.

Am Mittwoch setze ich Segel Richtung Albufeira. Leider dreht der Wind nach ein paar Stunden auf W aber mit diesem schwachen achterlichen Wind komme ich nur noch unter Motor voran. Ich will aus Angst vor Orcas die 20m Linie nicht groß verlassen. Albufeira kenne ich noch nicht. Die Marina liegt gut geschützt und hat auch eine lebhafte Restaurantszene am langen Kai.

Hier lässt es sich ein paar Tage aushalten. Freunde, die ihr Boot hier dauerhaft liegen haben, wollen die nächsten Tage aus Deutschland ankommen. In die eigentliche Stadt führt ein angenehmer Fußweg. Die Altstadt ist sehr touristisch und laut.

In der Marina fühle ich mich wohler. Zu den großen Supermärkten läuft man eine halbe Stunde. Die Tage sind immer sonnig, aber auch häufig sehr windig.


Mitte Mai kommen Tom und Petra. Ich werde gleich zum Essen an Bord bei ihnen eingeladen. Am nächsten Tag geht es weiter unter Segel und Motor nach Real San Antonio. Die Einfahrt durch das Flach und mit den vielen einlaufenden Fischerbooten ist anstrengend und ich erreiche die Marina, aber kein Marinero am Steg. Erstmal längseits festgemacht mit Hilfe von Nachbarn. Dann kommt der Marinero und weist mir einen Liegeplatz zu und hilft in die enge Box reinzukommen, dann zur Anmeldung. Am nächsten Morgen geht es aber auch schon weiter Richtung Mazagon. Den ganzen Tag fast immer mit Motorunterstützung, da der Wind zu schwach ist. Die Marina wirkt immer noch sehr verlassen, wie 2018. Auch hier bleibe ich nur eine Nacht und verlasse die Marina gegen zehn. Der Wind ist zunächst wieder zu schwach zum Segeln, erst ab Mittag frischt er auf und ich komme in die Bucht von Cadiz.

Eigentlich wollte ich in die Marina von Rota, aber die Einfahrt wirkt versandet und das Echolot zeigt mir nur noch 1,50m an. Schnell wieder raus und unter Motor nach Puerto Sherry, ein paar Meilen weiter. Hier bekomme ich noch einen Liegeplatz. Ich bleibe drei Nächte. Es ist sehr stürmisch. Ein großer Supermarkt ist in der nahe gelegenen Stadt Santa Maria, wo ich meine Vorräte wieder auffüllen kann. Viele Bars und Restaurants in der Marina haben noch geschlossen, obwohl es ja schon Ende Mai ist. Am 21.05. verlasse ich Puerto Sherry. Draußen ist starker Seegang und ich kämpfe mich unter Motor um die Landzunge von Cadiz. Dann kann ich richtig segeln. Unterwegs fliegt ein Spatz an Bord und macht es sich gemütlich. Er sucht sich einen windgeschützten Platz und begleitet mich bis Barbate.

Vor der Marina fliegt er weiter. Das Anlegen hier ist bei dem starken Wind problematisch. Zusammen mit dem Marinero versuchen wir das Boot längseits am Fingersteg festzumachen. Der Wind drückt das Boot einmal kräftig gegen die kaputte Kaimauer und ich habe eine kleine Beule im Bug. Mist. Am nächsten Tag ist der Wind nur noch schwach und ich verlasse den Hafen gegen elf um mit der Strömung durch die Enge bei Tarifa zu kommen. Das klappt auch ganz gut. Kurz ist der Wind dort aber ganz weg und dreht dann auf SW.

In der Bucht von Gibraltar dreht er aber noch mal und kommt nun genau achterlich. So komme ich unter Segel nicht durch die vielen vor Anker liegenden Tanker. Motor an und zur Marina Linea. Hier hatte ich bereits eine Reservierung. Das Anlegen am Steg ist bei dem wieder auffrischenden Wind schwierig. Hier endet mein Ausflug auf den Atlantik. Am 27.05. geht es dann wieder ins Mittelmeer.
