Wieder im Mittelmeer

Wieder im Mittelmeer

15.09.2024

In der Marina Alcadesia (Linea) noch am Anmeldesteg angelegt, bezahlt und auch vollgetankt. Groß gesetzt und durch die vor Anker liegenden Frachter / Tanker motort. Am Cap Europe wurde die See sehr kabbelig und der Wind nahm zu. Unter Motor weiter bis ich aus der Düse raus war und dann auch Genua gesetzt und für zwei Stunden gesegelt. Dann nahm der Wind ab und es setzte eine Gegenströmung von 1 Kn ein. Daher den Motor zur Unterstützung wieder mitlaufen lassen. Gegen acht Uhr abends kam ich dann in Fuengirola an. Kein Marinero mehr zu erreichen. Ich lege zunächst am Wartekai an. Das Büro ist verschlossen, daher zurück zum Boot. Unterwegs kommt mir der Marinero entgegen und gibt mir Schlüssel für Tor und Waschraum. Morgen soll ich dann endgültigen Liegeplatz zugewiesen bekommen. Das klappt auch schnell. Marineros helfen gut beim Anlegen am Steg. Hier im Hafen will ich unbedingt den zerschlagenden Radarreflektor abnehmen, da es nervt, wenn er ständig gegen den Mast schlägt und immer wieder Glassplitter aufs Deck fallen. Leider ist kein Nachbar da, der mich in den Mast hochziehen kann. Auch auf der Werft ist niemand frei. Zufälligerweise treffe ich hier Werner, den ich noch aus Licata kenne. Er wartet hier auf einen Freund. Sie wollen nach Madeira. Wir trinken ein Bier zusammen und er verspricht später zu mir an Bord zu kommen und mir zu helfen. Glück gehabt. So bekommen wir am nächsten Tag den Radarreflektor vom Want getrennt. Ein großer Supermarkt ist ganz in der Nähe.

Altstadt

Die Altstadt ist überraschenderweise ganz hübsch mit vielen kleinen Bars und Restaurants, ganz im Gegensatz zu den hässlichen Hotels und Apartment-Hochhäusern am Strand. Ich bleibe bis zum 02.06. Die Wettervorhersage verspricht gute Bedingungen für Weiterfahrt Richtung Malaga.

Ab hier wird es nun ein Wiedersehen mit vielen bekannten Orten und Ankerbuchten, die ich entweder in 2019 schon kennengelernt hatte, oder auf meiner Reise zu den Kanaren in 2023.

Die vielen Fischernetze in Küstennähe machen das Segeln etwas kompliziert, kann nicht immer Kurs halten, muss viel ausweichen. Der Wind ist aber nicht so stark wie vorhergesagt und gegen eine Welle an schaffe ich nur 3 kn Fahrt. Ein paarmal muss ich kreuzen, aber dazwischen steuert die Windfahne in die Nacht hinein. Meinen Plan für die Nacht noch einen Ankerplatz anzulaufen hat sich somit zerschlagen. Weiter geht es also nach Motril, wo ich bereits einen Liegeplatz gebucht hatte. Frühmorgens bin ich vor der Hafeneinfahrt, muss noch zwei Fähren vorlassen, dann kann ich einlaufen. Das Anlegen ist komplizierter, da es in der Marina sehr eng ist und ich an einen sehr wackeligen Steg herangewunken werde.  

Marina Motril

Die Marina liegt außerhalb der Stadt und bietet außer einer kleinen Bar nichts weiter. Für eine Nacht soll es reichen. Weiter geht es am nächsten Morgen nach Almerimar zunächst unter Segel, die Hälfte der Strecke dann doch wieder unter Motor.  Wieder sehr freundlicher Empfang und schnell an den Liegeplatz gebracht worden. Hier will ich versuchen, das Problem mit dem austretenden Diesel im Motorraum behoben zu bekommen. Die Volvo Vertretung in der Marina ist aber dauerhaft geschlossen. Sitzt nun in Almeria. Anfrage per Email gestellt. Bekomme keine Antwort. Bei der Kontrolle des Öls sehe ich, dass das Getriebeöl wieder milchig ist. Also wieder neue Dichtungen. Dafür muss das Boot an Land. Bei der Werft nachgefragt, Termin muss ich im Marina Büro machen. Als Handwerker schlägt er mir Paul vor, der auch verspricht die Arbeiten auszuführen. Krantermin bekomme ich für den 12.06. Paul informiert. In der Marina lässt es sich auch in der Vorsaison gut aushalten. Es ist nicht zu voll, man trifft aber auch andere Segler. Die große Anzahl an Bars und Restaurants bieten viel Abwechslung und der Supermarkt ist in 5 Minuten zu erreichen. Bei der Fahrt zur Werft lässt sich plötzlich das Getriebe nicht mehr schalten und auch kein Gas geben. Über Funk rufe ich Hilfe und man schleppt mich unter den Travellift. Die Baudenzüge haben sich vom Schalthebel gelöst, Schraube war abgefallen. Paul kommt und schaut sich den Saildrive an. Er will die Ersatzteile besorgen. Leider bekommt er nicht alle. Am nächsten Tag löst er aber schon mal die Welle. Die muss wieder glattgemacht werden. Jetzt heißt es warten. Ich kann aber an Bord leben. Die Europameisterschaft im Herrenfußball hat begonnen und ich schaue mir viele Spiele im Restaurant StampInn und an Bord an. Die Welle ist tatsächlich am Montag fertig und der Saildrive wird wieder zusammengebaut. Neues Öl rein und fertig. Am nächsten Tag werde ich wieder zu Wasser gelassen. Gehe auf alten Liegeplatz zurück. Die Wetteraussichten erlauben z.Z. kein Auslaufen, evtl. Freitag. Für die Zeit an Land musste ich die Genua abschlagen. Nun versuche ich sie wieder hochzuziehen. Es hakt aber in der Rollfockschiene. Das kann doch nicht wahr sein. Die Werft hat leider keine Zeit, dass zu richten. Auch die Segelmacher vor Ort nicht. Ich probiere es immer wieder nur mit dem Schlitten und dem Drehen der Rollfockschiene. Plötzlich funktioniert es wieder. Mit einem Nachbarn versuche ich die Genua hochzuziehen. Nach einigen Versuchen klappt es dann endlich. Nach fast zwei Wochen kann ich dann Almerimar verlassen und nehme direkt Kurs auf Ibiza. Vorher noch vollgetankt in der Marina. Zunächst sieht alles nach einem schönen Segeltag aus. Doch der Wind dreht und ich segle immer tiefer in die Bucht von Almeria. Kurz unter Land gewendet und wieder raus. Nun kommt auch noch eine Welle gegenan, die mich immer wieder aufstoppt. Trotz gutem Wind komme ich nicht schnell voran. Erst am nächsten Vormittag komme ich wieder gut voran Richtung Cartagena. Gegen Abend erreiche ich das Mar Menor, komme aber in der Nacht kaum weiter. Ab neun Uhr morgens frischt der Wind auf und ich komme nun gut mit 4-5,5 kn voran, kein Kreuzen mehr nötig. Laufe den direkten Kurs. Nachts lässt der Wind wieder nach und morgens sind es immer noch 70 M bis Ibiza. Morgens nimmt der Wind zu, leider werden auch die Wellen wieder höher. Das Boot stampft sich durch die Wellen und wird hin und her geworfen. Plötzlich ein Knall und ich bekomme einen Schlag in den Rücken. Der Block vom Achterstagspanner ist aus dem Deck gebrochen. Schnell Segel runter damit der Druck nicht so groß ist und unter Motor weiter. Das Achterstag spanne ich notdürftig mit der Dirk. Ich halte Kurs auf Port Saint Antoni (Ibiza). Noch 40 Meilen.  Als ich in der Abdeckung der Insel bin, beruhigt sich die See und ich laufe in die Bucht von Tarida, wo ich am 26.06. nach 340 M den Anker schmeiße. Erschöpft (3 Nächte nicht geschlafen) mache ich mir was zu Essen und schlafe mich aus. Der Wind hat aufgefrischt mit starken Böen. Aber der Anker hält. Ich wache im Sonnenschein auf, die See ist ganz ruhig. Den Achterstagspanner repariere ich provisorisch mit Leinen. In Saint Antoni gibt es einen Nautic Shop. Die könnten den Block haben. Ich verlege mich daher am nächsten Tag nach Port del Torrent in die Ankerbucht. Sehr voll. Von hier aus könnte ich mit dem Bus in die Stadt fahren. Versuche das Teil online zu bestellen, aber das funktioniert leider nicht. Auch telefonisch erreiche ich niemanden. Wenn ruhiges Wetter morgen ist, fahre ich mit dem Bus. Doch es ist wieder stark windig am nächsten Tag und ich bleibe an Bord. Aber an Land bin ich schon mal gepaddelt und habe im Restaurant gegessen und nach dem Busfahrplan geschaut. Am Sonntag dann mit dem Bus in die Stadt gefahren und zum Nautic Shop am Hafen gelaufen. Leider ist der Verkäufer heute nicht da, ich soll aber per Email bestellen. Nutze die Gelegenheit und gehe bei Lidl noch einkaufen. Dann zurück nach Port Torrent. Der Juli beginnt gleich unangenehm mit einem Sturm. Viele verlassen die Ankerbucht, da der Wind aus Norden kommt. Ich kann meinen Platz nicht verlassen, da ein Katamaran dicht bei mir über meiner Ankerkette liegt. Ich hoffe nur, dass der Anker durch die vielen Bewegungen nicht rausreißt. Erst nachmittags kommt der Eigner und verlegt sein Boot. Nun hat der Wind aber auch schon wieder nachgelassen. Nur der unangenehme in die Bucht laufende Schwell stört. Die See ist wieder ruhig am nächsten Morgen und ich verlasse die Bucht nach Cala Jandal wo ich bei Ses Salines eine Boje reseviert habe. Diese wird aber erst am 18:00 frei und ich muss nebenan zunächst ankern. Da hätte ich mir die Reservierung auch sparen können.

Cala Jandal

Nun steht aber endlich die Fahrt nach Formentera an. Das Wetter ist gut und unter Segel komme ich fast bis zum Ankerplatz in die Bucht von Migjon. Die Buchten an der Westküste waren alle überfüllt. Es ist nun Hauptsaison. Aber hier ist ausreichend Platz und ich ankere über glasklarem Wasser.

Ankern vor Migjon

Weiter geht es am nächsten Tag um die Südspitze von Formentera herum und dann wieder nach Norden. Bald komme ich auch gut nur unter Segel voran. Schöner Segeltag. Ziel ist der Norden von Ibiza. Leider ist auch heute Abend wieder kein Ankerplatz zu bekommen, gleich weiter in die nächste Bucht Xarrac. Glücklicherweise ist es nun ja lange hell. Am 06. Juli bekomme ich die Nachricht, dass mein Violinblock nun eingetroffen ist. Also auf nach Saínt Antoni, leider nur unter Motor möglich. Wieder in die Bucht von Torrent. Einmal muss ich den Ankerplatz wieder verlassen, da ein Motorboot beim Ankern meine Kette mitgeschliffen hat und ich zu dicht an ein anderes Boot herangekommen war. Ich bekomme aber noch einen Bus in die Stadt und bekomme nach langem Warten tatsächlich den Violinblock. Der nächste Tag ist sehr unruhig. Ständig drehende Winde und kabbeliges Wasser. Gegen Abend soll es besser werden. Und so hole ich gegen halbsechs und motore zunächst einmal durch die große Bucht von Saint Antoni. Dann kommt aber beständiger Ostwind und ich segele mit 7 kn die Küste Ibiza hoch bis zur Nordspitze. Hier schwächte sich der Wind stark ab und ich fuhr noch mit 3 kn weiter.

Mallorca bei Sonnenaufgang

Im Morgengrauen konnte ich Mallorca erkennen. In Santa Ponsa wollte ich vor Anker gehen. Leider drehte der Wind in die falsche Richtung und die letzten Meilen lief ich unter Motor nach Santa Ponsa. Die Bucht war sehr stark besucht und ich hatte Schwierigkeiten einen Ankerplatz zu finden. Und wenn, hielt der Anker nicht. So fuhr ich wieder raus und konnte in der nächsten Bucht vor Peguera prima alleine vor Anker in klarem Wasser liegen. In Andratx hatte ich für den nächsten Tag einen Liegeplatz gebucht. Die paar Meilen dorthin legte ich unter Motor zurück. Super Service am Steg. Schnelle Anmeldung.

Andratx

Mit dem Bus noch einmal nach Peguera zum Einkaufen bei Lidl. Nach dem Frühstück am nächsten Tag rüber zur Tankstelle motort. Dauerte etwas bis ich anlegen konnte. Motoryachten brauchen unendlich lange um ihre Riesentanks zu füllen. Aus der Bucht raus, Segel gesetzt und gemütlich bis zum Cap Blanc. Ab hier ließ der Wind nach und ich musste bis zum Ankerplatz Es Trenc doch wieder motoren. Dicht bei meinen Freunden von der MUSKAT ließ ich den Anker fallen. Schön sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Auch Jan traf ich hier wieder.

Treffen mit Freunden vor dem Strand von Es Trenc

Nach fünf Tagen verlasse ich diesen wunderschönen Ankerplatz wieder und segele um die Südostspitze Richtung Norden. In der Bucht von Mondrago finde ich nach mehreren Anläufen noch einen Ankerplatz. Spät abends leert sich die Bucht wieder und es ist eine ruhige Nacht.

Cala Mondrago

Als ich am nächsten Morgen die Bucht verlasse weht der Wind mit 18-22 kn und eine starke Welle kam von vorn. Auch unter Motor ging es nur mit 2 – 3 kn bis nach Porto Colom. In der Bucht war es dann viel ruhiger. Ich hatte einen Liegeplatz gebucht. Aber trotz mehrerer Funkanrufe kam keine Hilfe zum Anlegen. So suchte ich mir einen freien Platz und konnte mit Hilfe von Nachbarn gut festmachen. Nachmittags will der Service von Power Boats vorbeikommen und sich meinen Motor anschauen. Sie machen einige Fotos und „merkwürdige“ Vorschläge. Wollen sich mit Meister besprechen und sich dann wieder melden. Das Ankern am nächsten Tag in der Bucht ist nicht möglich, zu voll. Also raus und bis zur Cala Magraner gemütlich bei schwachen Winden gesegelt. Eine Nacht vor Anker dort verbracht und weiter nach Norden und in der Bucht von Arta bei Sa Coma geankert.

Ankern vor Sa Coma

Auch hier herrlich klares Wasser, genau richtig zum Baden. Für die nächsten beiden Tage habe ich einen Liegeplatz in Cala Ratjada reserviert, da ein Sturm vorhergesagt war. Gemütlich dorthin gesegelt. Kurz vor der Hafeneinfahrt wurde es noch einmal ungemütlich. Aber drinnen gut am Steg mit Hilfe der Marineros festgemacht. Am nächsten Tag tatsächlich sehr starke Winde und Brandung. Ich erwarte einen anderen Mechaniker, der zugesagt hatte, mich hier zu besuchen. Kam aber nicht. Der Wind hat nachgelassen aber der Schwell ist noch stark. Stört aber heute nicht so sehr, da er von achtern kommt. Ich segle zurück nach Canyamel, schöne Bucht mit großem Ankerfeld.

Canyamel

Am nächsten Tag wieder Richtung Norden nach Alcudia mit wechselnden Winden, zum Schluss mit starkem achterlichen Wind. Auch hier sehr voll, aber noch Platz auf 3 m bekommen. Wasser ist allerdings sehr schmutzig. Am nächsten Tag daher mich etwas oberhalb von Alcudia bei der Isla Alcanada verlegt.

Isla Alcanada

Bleibe hier noch einen weiteren Tag, bevor ich mich auf den Weg nach Menorca am 26.07. mache. Morgens ist es in der Bucht von Alcudia noch windstill. Ich motore bis ich aus der Abdeckung heraus bin. Hier weht ein leichter Wind, ich komme mit 2-3 kn voran. Je dichter ich an Menorca heran komme nimmt der Wind zu. In der ersten Bucht kann ich nicht ankern, wie erhofft. Die Absperr-Bojen sind bis zum Rand der Seegrasfelder ausgelegt worden. Hatte mich schon gewundert, warum hier keine Yachten ankern. Dafür sind die nächsten Buchten so voll, dass ich dort keinen Platz finde. Erst in der großen Bucht San Saura finde ich noch einen Platz. Ich liege allerdings etwas zu dicht an einer anderen Yacht.

Sonnenuntergang San Saura

Es werden aber bestimmt noch einige Tagesgäste wieder rausfahren, dann verlege ich mich nochmal. Und tatsächlich gibt es gegen sieben einen freien Platz mit mehr Abstand zu den Nachbarn und auf 3,50 m. Der nächste Tag ist ein wunderschöner Segeltag. Ich segele zunächst wieder zurück bis zur Südwestspitze, dann vorbei an Ciutadella bis zum Cabo Nati. Als ich dann Richtung Osten an der Nordküste fahre, lässt der Wind immer mehr nach. Mein Ziel ist die Bucht Algaryens. Aber auch hier ist es total voll. Motore fast eine Stunde durch das Ankerfeld um einen Platz zu finden. Da sehe ich einen Segler in meiner Größe seinen Platz verlassen. Gleich hin und sofort belegt.

Highlife in Algaryens

Abends wird es glücklicherweise etwas ruhiger und ich kann noch etwas Schwimmen und den Wassermacher laufen lassen. Am nächsten Tag kommen Robin und Iris mit ihrer Yacht aus Fornells hierher. Wir verbringen einen wunderschönen Tag zusammen, abends bin ich bei ihnen zum Essen eingeladen. Gegen neun Uhr morgens verlassen wir beide die Bucht und machen uns nach Fornells auf. Zunächst ist der Wind noch recht schwach, aber ich segele trotzdem, muss allerdings erst nördlich um dann zu wenden und wieder Kurs auf die Küste zu nehmen. Der Wind hat gut aufgefrischt und ich komme schnell voran, allerdings nicht genau in die Bucht bei Fornells, also noch einmal wenden, raus und wieder zurück. Diesmal kann ich direkt auf Fornells zuhalten. Robin und Iris sind schon vor Anker, aber kein Platz in ihrer Nähe, aber 100 m weiter finde ich auch einen guten Ankerplatz. Abends gehen wir gemeinsam im Ort essen. Eine Bucht weiter liegt die Muskat zu denen ich heute hin motore. Keine weiteren Boote zurzeit in der Bucht und ich kann dicht bei meinen Freunden ankern. Glasklares Wasser und völlige Ruhe.

Alleine mit der Muskat

Später kommen noch weitere Boote hierher, da ist es zunächst mit der Ruhe vorbei. Auch hier bin ich abends zum Essen eingeladen. Am nächsten Morgen haben wir die Bucht wieder fast für uns allein, aber ab Mittag fallen doch viele wieder ein. Jetzt ist es schon August. Hochsaison. Ich mache mich auf den Weg nach Es Grau. Hier finde ich schnell einen Platz. Kleine Motorboote flitzen hin und her. Ich besuche die kleine Stadt und kaufe ein. Bleibe nur einen Tag hier und fahre dann weiter und wollte in Mahon tanken. Aber es war so viel Verkehr, dass ich weiter an die Südostspitze gesegelt bin und dann wieder westwärts bis ich einen Ankerplatz vor der Playa Binigaus finde. Hier treffe ich die Muskat wieder, die ihre Pläne für Menorca verworfen haben, wegen der Überfüllung überall.

Playa Binigaus

Zusammen wollen wir weiter nach Sardinien. Einen Tag bleiben wir aber hier noch liegen. Morgen Nachmittag sieht das Wetterfenster sehr gut aus. Die Muskat segelt schon früh los, ich warte noch bis halb vier. Bis zur Isla del Aire ist Segeln möglich, dann aber plötzlich Flaute. Ich überlege wieder umzukehren, hoffe aber dann, dass die Vorhersage noch Recht behält und der Wind wieder zunimmt. Leider erst gegen Mitternacht. Bis frühen Nachmittag war Segeln möglich, dann hieß es wieder motoren. Ich war nun genau 100 M jeweils von Menorca und Sardinen entfernt. Diesel nachgefüllt und weiter motort. Abends war dann noch einmal für eine Stunde segeln möglich, bis elf nachts motort. Mit schwachem Wind und Windfahnensteuerung eine Stunde gesegelt weiter Richtung Carloforte. Nach Norden, meinem eigentlichen Ziel, war nicht möglich. Kurz vor Sonnenaufgang Segel gesetzt und bis halb neun gesegelt. Ich war eingeschlafen und als ich aufwachte war das Meer spiegelglatt, kein Hauch Wind. Nun bis Carloforte den ganzen Tag motort. 18 Motorstunden heute. Im Hafen musste ich einen Augenblick warten, bis mich ein Marinero zu meinem Liegeplatz brachte. Die Sonne war nun schon untergegangen. Nur noch schnell Duschen und dann ins Bett. Die Muskat hatte es mit guten Winden und einen Tag früher bis nach Alghero geschafft. Ungerecht ;-). Ausgeschlafen genieße ich den nächsten Tag die schöne lebhafte Stadt.

Carloforte

Dann geht es schon wieder weiter, zunächst rüber nach Calasetta zum Tanken, über 50 Liter musste ich nachfüllen. Sobald ich wieder im Fahrwasser war, konnte ich Segel setzen und die Küste von Sardinen südwärts bis Porto Pino zurücklegen. Hier ist überraschenderweise viel Platz zum Ankern über glasklarem Wasser und schönem Sandgrund.

Porto Pino

Die nächsten beiden Tage relaxe ich bei herrlichstem Sommerwetter an Bord und am Strand. Der nächste Tag bringt sehr viel Wind mit und erlaubt schnelles aber anstrengendes Segel. In der Bucht von Cala Spalmatore auf der Insel San Pietro finde ich keinen sicheren Ankerplatz und ich fahre in die nächste Bucht wo ich nach langem Suchen unter der Felswand einen Platz finde. Abends leert sich glücklicherweise das Ankerfeld und ich habe eine ruhige Nacht.  Nur kein Internet. Ich will nach Norden um meine Freunde von der Muskat zu besuchen. Früh aus der Bucht raus und nach Portixeddu mit gerefften Segeln.

Portixeddu

Hier bin ich zunächst der einzige Ankerlieger. Am Strand Müll entsorgt. Hier ist viel Betrieb und 40 Grad warm. Weiter geht es am nächsten Morgen Richtung Norden. Ab Porto Palma schläft der Wind ein und unter Motor zurück in die abgelegene Bucht Fontanazza, da in Porto Palma kein Ankern möglich war. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag bis nach Bosa kommen, aber der Wind war so schwach, dass ich es nur bis Putzi Idu schaffe. Es ist eine sehr laute Nacht, große Parties am Strand bis fünf Uhr morgens. Heute will ich bis Porto Conte kommen. Bis Bosa läuft es eigentlich gut, aber plötzlich ist der Wind total weg. Ich motore in die Bucht von Bosa und finde noch einen Ankerplatz kurz vor der Badezone. Viele Boote hier. Heute ist Feria Augusta. Ganz Italien ist auf den Beinen. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage bleibe ich noch einen Tag hier. Nachmittags gehen dann tatsächlich schwere Schauer mit starken Böen nieder. Ganz in der Nähe gibt es auch kräftige Gewitter. Mit schwachen achterlichen Winden geht es am nächsten Tag nun endlich in die große und gut geschützte Bucht von Porto Conte.

Porto Conte

Dort treffe ich die Muskat wieder. Abends bei denen an Bord gegessen und Skat gespielt. Es sind starke Böen aus N angekündigt und Nils empfiehlt, dass wir uns weiter nördlich in die Bucht in die Nähe des Hotelkomplexes verlegen. Hier läge man noch geschützter. Ab nachmittags kommen dann auch die schweren Böen. Aber fast kein Schwell. Auch der nächste Tag bleibt noch sehr stürmisch. Nördliche Winde sind auch weiterhin angekündigt. Daher wieder zurück nach Süden. In Bosa ist wieder Halt. Heute nicht ganz so voll. Noch einen Tag hierbleiben. Temperaturen immer über 30 Grad. Ich lerne Andre von der DANU kennen. Im Supermarkt Vorräte aufgestockt. Nachmittags kommt auch die Muskat noch hierher. Die nächsten beiden Tage zurück nach San Pietro.

La Caletta

Die nächsten drei Tage bleibe ich hier. Mit dem Bus noch einmal nach Carlaforte zum Einkaufen. In der letzten Nacht bekomme ich Besuch von der Seenotrettung und fragen ob alles in Ordnung wäre. Ich bin das einzige Boot am Ankerplatz und es ist viel Schwell. Aber Anker hält gut. Wer weiß, wer die angerufen hat.

hier war noch alles ruhig

Am nächsten Morgen verlasse ich die Bucht und segele mit guten Winden bis in die Bucht von Malfatano. Es ist hier sehr voll und ich muss lange nach einem Ankerplatz suchen. Gewitter und Südwind sind für den nächsten Tag angesagt, daher schnell raus aus der Bucht und ums Kap Spartivento und mit vielen Kreuzschlägen nach Norden. Aber gegen drei trifft mich dann doch noch kurz vorm Capo di Pula ein starkes Gewitter. Nur unter Motor komme ich gegen die schnell höher werdenden Wellen an. Das Ankern in der Bucht bei Nora ist mit dem starken Schwell auch hier nicht einfach. Liege quer zur Welle. Nach einer unruhigen Nacht am nächsten Tag Richtung Cagliari mit wechselnden Winden. In der Bucht vor der Marina Poetto geankert. Treffe die DANU wieder.

Marina Puetto

Drei schöne Tage hier verbracht, obwohl sehr voll hier, aber kein Lärm vom Strand. Der August ist nun auch schon wieder zu Ende und die Wettervorhersage veranlassen Andre und mich uns ein paar Meilen südlicher nach Villasimius zu verlegen. Wird ein längerer Weg durch lange Kreuzschläge.

in der Bucht von Villasimius

Doch auch hier sind starke Südwinde angesagt und ich verlege mich für zwei Nächst in die Marina. Andre bleibt vor Anker. Aber es ist wirklich sehr viel Schwell. Mit Andre in der Marina getroffen und Essen und Trinken gegangen. Bevor ich wieder auf meinen Ankerplatz zurückkehre, tanke ich noch voll in der Marina. Es soll nun ein starker Sturm über Sardinien von NW ziehen. Wir buchen einen Liegeplatz an der Ostküste in Corallo. Der Wind am nächsten Tag kommt leider direkt aus N und ich versuche zu kreuzen, aber mache keine Höhe. Unter Motor bis zur Marina. Hier drinnen liegen wir gut geschützt. Zwei Tage wettern wir hier den Sturm ab. Dann ergibt sich für mich ein Wetterfenster mit eventuell noch starken Winden aber aus westlicher Richtung, sodass ich vielleicht nur mit Genua nach Sizilien komme. Ich reserviere vorsorglich einen Platz in Mazara del Vallo. Am 11.09. startete ich meinen Rückweg nach Sizilien. Zunächst lief es ganz gut, dann wurde der Wind aber schwächer und ich musste motoren bis ich Villasimius querab liegen hatte. Hier setzte nun der Westwind ein und ich kam mit 4-5 Kn gut voran. Leider wurde die Welle aber immer höher gegen Abend und ich fiel immer wieder in ein Wellental und wurde aufgestoppt und versetzt. Die Windfahne konnte den Kurs nicht mehr halten. Ganze Nacht nur mit der Hand gesteuert. Morgens sah ich dann die Wellen auch wieder, sie waren bis zu 2m hoch. Erst als ich die Insel Maritimo erreichte, beruhigte sich die See. An den Egadischen Inseln vorbei Richtung Marsala. Zu spät merkte ich, dass ich einen falschen Wegepunkt eingegeben hatte und gar nicht Mazara del Vallo ansteuerte. Ich hatte mich schon auf eine frühzeitige Ankunft gefreut, musste aber nun noch 26 M weiter östlich segeln. Die legte ich dann aber unter Motor zurück, kam aber doch erst gegen zehn Uhr im Dunkeln an. Der Hafen ist sehr flach, auf Funk kam keine Antwort. Als ich am Steg ankam sah ich jemanden mit einer Lampe winken. Mein Echolot gab dauernd Alarm. Ich hielt auf die Lücke zu, verfing mich dann aber noch in einer weit in meinen Platz reinreichenden Mooring. Konnte rückwärts wieder raus, aber verfing mich wieder in anderen langen Mooringleinen im flachen Wasser. Der Hafenmeister schleppte mich mit seinem Motorboot aus meiner Falle und brachte mich zum Steg. Was für eine Aufregung zu so später Stunde. Erschöpft falle ich in meine Koje. Leider konnte ich nicht am nächsten Tag aus dieser nicht wirklich schönen Marina weitersegeln.

an diesen Mooringleinen bin ich hängen geblieben

Der Sturm hatte noch nicht nachgelassen. Licata konnte ich so nicht erreichen. Also noch einen Tag hierbleiben und die Stadt besichtigt. Auch am nächsten Tag musste ich noch bis mittags warten, bevor ich ablegen konnte. Nun hat sich der Wind etwas gelegt. Ich komme unter Segel gut voran. Erst gegen Mitternacht schwächt er sich soweit ab, dass ich doch noch motoren muss. Das allerdings dann bis Licata, wo ich morgens früh ankomme.

Endlich wieder „zu Hause“. Nun kann die Wintersaison im schönen Hafen mit vielen anderen Seglern beginnen. Darauf freue ich mich. 6029 Seemeilen liegen seit meiner Abfahrt im Mai 2023 hinter mir.

MARINA LICATA