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Vila Real de Santo Antonio

Veröffentlicht am 10.10.2018

Grenze

Die Abfahrt ab Portimao gestaltete sich etwas schwieriger als gedacht, da der Wind früher auffrischte als gedacht. Zunächst musste ich ja auch noch einmal an den Besuchersteg um die Liegeplatzgebühr zu bezahlen. Zwei Marineros halfen die Leinen anzunehmen. Beim Ablegen half mir ein freundlicher Österreicher, der gerade eingelaufen war. Im geschützten Flußbereich setzte ich das Großsegel. Eigentlich war der Wind von der Stärke ganz gut für eine schnelle Fahrt. Da ich auch kreuzen musste würde sich die Strecke nach Vilamoura etwas verlängern. Der Wind kam leider genau aus der Richtung in die ich wollte. Leider waren die Wellen 1,5 – 2 m hoch und kamen auch noch mehr von vorn. Sie bremsten mich enorm aus und ich konnte nur 3 KN schaffen. Bei den 15 KN Wind hätte ich eigentlich bei etwas ruhiger See gut 6 KN geschafft. Auch nach der Wende änderte sich nicht viel. Da ich noch vor Sonnenuntergang im Hafen ankommen wollte, warf ich den Motor um halbvier zur Unterstützung an. Nun ging es mit 5 KN weiter. Der Wind kam aber immer noch genau von vorn, wenn auch nicht mehr so stark. Genua eingerollt und nur mit Groß und Motor bis Vilamoura. Glücklicherweise wurden die Wellen gegen Nachmittag immer flacher. Der Vorhafen war kleiner als erwartet, aber relativ ruhig und strömungsfrei. Großsegel runter, Fender und Leinen klar und dann an den Besuchersteg. Der Wind drückte mich freundlicherweise zusätzlich ran. Achterleine rüber, da kommt auch schon ein Marinero und nimmt die Vorleine. Die Rezeption hat glücklicherweise bis 19:30 geöffnet. Ein Liegeplatz wird mir zugewiesen und der Marinero fährt mit seinem Schlauchboot vor um mir den Liegeplatz zu zeigen in der Riesenmarina und hilft beim Festmachen. Bei Sonnenuntergang liege ich sicher und ruhig in der Box. Am Land beginnt das Nachtleben. Musik schallt aus den Lokalen. Es scheint Vilamoura ist nur für den gehobenen Tourismus gebaut worden. Rund um die Marina nur 4 – 5 Sterne Hotels und Apartments. Direkt um den Hafen unzählige Irish Pubs, italienische Restaurants, Bars. Sehr englisch. Nicht nur die Yachties kommen hierher auch viele Golfer. Große Golfplätze sind in der Umgebung. Die Bars heißen „hole in one“ oder „19th hole“. Auch viele Sportbars. Hier werden alle englischen (und auch internationale) Fußballspiele gezeigt. FussiFussiDementsprechend voll und mitfiebernd die Stimmung am Samstag. Auch Karaoke darf nicht fehlen.  Fernseher laufen den ganzen Tag in jedem Restaurant. Das war auch bisher überall in Portugal so. Trotz der vielen Bars ist die Stimmung immer sehr angenehm. Die Besucher schlendern um den Hafen, keine betrunkenen oder johlende Gruppen. Das hohe Preisniveau hat so auch seine Vorteile.

Die nächsten beiden Tage verbringe ich im Hafen, gehe zum Strand. Kilometerlang feiner Sand und breit. Die Sonne scheint sowieso immer den ganzen Tag bei strahlend blauen Himmerl und es sind um die 30 Grad. Kein Wunder, dass die Algarve Touristen anzieht.

Am selben Steg liegt noch eine ANTARES von der Segelschule Hering. Skipper Uwe will mit den neuen Gästen über Madeira nach Lanzarote. Die Wetter-Vorhersagen sind nicht so günstig, da sich ein Hurrikan bei den Kanaren ankündigt, der nach Madeira zieht. Ich will weiter nach Olhao bei Faro. Hier hatte ich mit Hilfe des Stützpunktleiters von Trans-Ocean einen Liegeplatz reserviert. Am 08.10. lege ich ab. Auf dem Steg treffe ich noch Sönke Roever, der mit seiner Familie unterwegs ist und nach Faro will. Die Schulferien sind zu Ende und die Kinder müssen wieder nach Hause.

Der Segeltag war einfach super. Besser geht nicht. Windstärke- und Richtung stimmte. Keine störenden Wellen. Nur gesegelt bei herrlichstem Sonnenschein. Die Einfahrt nach Olhao führt über den Fluß bzw. Kanal. Bei Hochwasser glaubt man, eine Riesenwasserfläche liegt vor einem und man bräuchte nur geradeaus zum Hafen zu fahren. Doch es ist ein Wattenmeer ähnlich der Nordsee. Bei Ebbe sieht man den ausgebaggerten Kanal erst richtig. EbbeEbbeSo weisen die Tonnen den Weg. Der Wind frischte auf und das Anlegen wurde etwas schwieriger. Aber zwei Marineros halfen. Der Hafen ist gerade im Umbruch. Die Stege sind zwar schon neu und bieten Strom und Wasser. Aber es noch keine Sanitäranlagen und kein Internet. Im nächsten Jahr soll auch das alles vorhanden sein. Eine Nacht kann man hier aushalten. Der Ort selber ist sehr überschaubar und nicht von Touristen überfüllt, bietet aber auch nicht viel Abwechslung.

Am nächsten Morgen kurz nach Niedrigwasser ging es dann wieder auf das offene Meer. Heute macht der Wind leider Pause und ich motore den ganzen Weg nach Vila Real de Santo Antonio. Erst kurz vor der Hafeneinfahrt frischt es auf. Auch hier muss man sich strikt an den betonnten Weg in den Fluß halten, da an einer Stelle bei Niedrigwasser nur 1 m Wassertiefe sind. Glücklicherweise habe ich auflaufendes Wasser und komme gut über die Barre. Der Rio Guadiana bildet die Grenze zwischen Portugal und Spanien. Eine kleine Fähre pendelt zwischen Vila Real und Ayamonte auf der spanischen Seite. Seit 1991 gibt es eine Riesenbrücke über den Fluß. Der Hafen ist zwar voll, aber am Besuchersteg bekomme ich einen Platz. Vila Real wurde beim Erdbeben 1755 auch völlig zerstört und dann -ähnlich Lissabon- im Schachbrettmuster in nur 5 Monaten wieder aufgebaut. Hier steht das erste an der Algarve errichtete Hotel. das erste Hotel an der Algarvedas erste Hotel an der AlgarveDer Ort ist sehr schön mit den kleinen Geschäften und Restaurants. Auf dem Marktplatz werden heimische Produkte angeboten.

Hier zeigt sich wieder, wie wundervoll es ist, in einem vereinigten Europa zu leben. Keine Grenzkontrollen und Einreiseformalitäten. Bei der Weiterfahrt in spanische Hoheitsgewässer wechsele ich nur die Gastlandflagge an Steuerbord. Möge uns diese Freiheit für immer erhalten bleiben. Der nächste Hafen ist El Rompido in Andalusien. Per Email hatte ich mich angemeldet. Freie Plätze soll es geben. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag ist ideal. Hoffentlich behält sie Recht.