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Sardinien

Veröffentlicht am 24.10.2019

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Am Freitag ist es dann morgens tatsächlich viel ruhiger geworden. Leider legt um 08:00 noch eine Yacht neben mir an. Nun wird das Ablegen doch etwas schwieriger. Gegenüber liegt ein großer Katamaran im Weg. Um 08:30 lege ich ab und schiebe mich vorsichtig aus der Box. Ich kann noch gut einschlagen und komme mit dem Heck gut am Katamaran vorbei und bin nun frei. Fender rein und raus aus dem Fjord. Das Meer hat sich beruhigt. Es weht aber noch ein angenehmer Wind. Groß hoch und Genua ausgerollt und Richtung Maddalenas. Man fährt ja ganz auf Sicht. Leider lässt der Wind nach einer Stunde wieder ganz nach und ich muss weiter motoren. Im VTG merkt man den in den Handbüchern beschriebenen Strom sehr gut, ich muss ca. 20 Grad vorhalten um mein Ziel zu erreichen. Beim Erreichen der Insel Spargi ist das Meer spiegelglatt und ich motore gemütlich durch die wunderschöne Landschaft des Archipels. MaddalenasMaddalenasViele Segler sind nicht unterwegs, einige Motorboote kreuzen meinen Kurs. Zwischen Palau und Maddalena ist reger Fährverkehr. Eine Fähre nach der anderen bringt die Gäste auf die Hauptinsel oder holt sie ab. Ich muss die Geschwindigkeit etwas reduzieren und die Fähren vorbeilassen, dann kann ich den Weg queren. Fährverkehr Fährverkehr Diese Inselwelt und die Festlandseite Nordsardiniens sind wirklich wunderschön und bei diesem blauen Himmel und klarem glatten Wasser würde es zum Verweilen einladen. Leider ist für heute Nachmittag schon wieder Starkwind mit über 20 KN angesagt. Ein Ankern ist damit fast überall ausgeschlossen. Einige Häfen habe ich mir vorsorglich auf der Festlandseite rausgesucht. Für die Maddalena Inseln müsste man ein Eintritt bezahlen. Viele Gebiete sind auch als Schutzgebiet ausgewiesen, wo selbst das Ankern verboten ist. Ich fahre gemütlich weiter. Mittags kommt noch eine Brise auf. In der Bucht von Archazena wird eine kleine Regatta ausgetragen. Ich entschließe mich nun weiter auf die Ostseite nach Porto Rotando zu gehen. Das Wetter sieht gut aus. Als ich wieder auf dem offenen Meer bin, hat der Wind weiter zugenommen und auch die Wellen sind schon auf mind. 50 cm angewachsen. Ich setze wieder Segel und versuche den besten Kurs um die Untiefen und den Mortorio Inseln zu finden. Der Wind wechselt immer wieder leicht die Richtung. Kurz vor Rotondo schläft der Wind wieder ganz ein und ich hole schon die Genua und das Groß ein. Die Hafeneinfahrt ist nur noch eine Meile entfernt. Plötzlich kommt der Wind aus einer ganz anderen Richtung mit 18 Kn. Ich fahre in den Hafen durch das betonnte Fahrwasser. Im Innenbecken drehe ich eine Runde und schaue nach freien Plätzen. Über Funk hatte mal wieder keiner geantwortet. Marineros mit ihren Schlauchbooten helfen gerade anderen Yachten beim Anlegen. Nun werde ich zu einem Platz geleitet und man hilft beim Festmachen. Nach dem Aufklarieren mache ich mich auf die Suche nach dem Hafenmeisterbüro. So richtig ausgeschildert ist das hier nicht. Ich laufe einmal um den ganzen Hafen, finde aber keine Anmeldung. Alles wirkt hier schon sehr ausgestorben. Alle Läden geschlossen.Porto RotondoPorto RotondoEin Restaurant geöffnet. Ich finde einen Bootsverleiher am Steg der gerade ein Schiff reinigt und frage ihn nach dem Marinabüro. Er zeigt mir das Gebäude. Das liegt gar nicht so weit von meinem Liegeplatz entfernt. Den halbstündigen Fußmarsch hätte ich mir auch sparen können. Aber man erkennt es wirklich nicht als Hafenmeisterbüro. Im ersten Stock in einem winzigen Raum melde ich mich an, zahle einen Spottpreis von nur 10,00 EUR und brauche auch nicht groß Formulare ausfüllen. Auch die Toiletten und Duschen sind gut versteckt. Ein wenig in die Jahre gekommen und Stehklos. Aber sauber und warmes Wasser. Am nächsten Tag stürmt es immer noch und ich entschließe noch einen Tag hier zu bleiben. Ich mache mich auf die Suche nach dem Supermarkt. Der hat zwar geöffnet, aber das Angebot ist ganz schön eingeschränkt und sehr hochpreisig. Viele Regale sind leer. Im Sommer soll das hier eine sehr beliebte Touristenhochburg sein. Sieht auch alles sehr gepflegt und hübsch am Hang gelegen aus. Abends leuchtet aber fast nirgendwo mehr Licht. Ich statte zum Dinner dem einzigen Restaurant im Hafen einen Besuch ab. Man kann hier einigermaßen windgeschützt noch auf der Terrasse sitzen. Der Sturm lässt in der Nacht nach und am nächsten Morgen ist es windstill und das Meer ist auch wieder vor dem Hafen ruhig. Mein Stegnachbar, ein junger Franzose, will auch weiter, er ist noch am einräumen. Hatte den Eindruck, er macht sein Schiff winterfest. Aber hat wohl nur mal gründlich aufgeräumt und etwas repariert. Unter Motor geht es Richtung Olbia. Ich beschließe innen um die Insel bzw. den Felsen Tavolara zu fahren. TavolaraTavolaraNachdem ich das Fahrwasser nach Olbia gequert habe, kommt tatsächlich schöner Segelwind auf und ich rausche auf dem vorgegebenen Weg an den Sperrgebieten vorbei. Bei der Isla Molara frischt es noch weiter auf und ANTARES liegt seit langem mal wieder auf der Backe. Toll. Ziel ist Porto Ottiolu. Vor der engen Hafeneinfahrt und den Flachs nehme ich die Segel runter und rufe über Funk den Hafen. Keine Antwort aber drinnen kommt mir schon ein Schlauchboot entgegen, das mir meinen Liegeplatz zuweist und der Marinero hilft auch hier beim Festmachen. Marinero in OttioluMarinero in OttioluDas Büro ist heute (Sonntag) geschlossen. Morgen soll ich mich anmelden. Den Code zu den Duschen und Toiletten gibt er mir auf Nachfrage noch bekannt und rauscht dann wieder ab. Die liegen auf der gegenüberliegenden Seite. Hinschwimmen würde vielleicht 3 Min. dauern. So ist es aber ein Fußmarsch von über 10 Min. Ich sehe mehrere Yachten mit deutscher Flagge im Hafen. Im Sommer soll dies ein großer Partyort sein. Nun ist Nachsaison und auch hier fast alles geschlossen. Nur wenige Gäste. Der Supermarkt macht morgens und nachmittags für wenige Stunde auf. Kaum Angebot und auch wieder unverschämt teuer. Am frühen Abend läuft auch noch der Franzose aus Rotondo ein und macht neben mir fest. Die Wettervorhersage sagt wieder Starkwinde und 2-3 m Wellen für den nächsten Tag voraus. Noch einen Hafentag. Ein Glück ist das sonstige Wetter aber sehr schön. Am Strand baden noch einige Gäste.Strand in OttioluStrand in Ottiolu In der Nacht und am nächsten Morgen bläst es tatsächlich sehr stark. Der Franzose verlässt trotzdem den Hafen. Nachmittags bedeckt es sich auch noch etwas. Als ich beim Hafenmeister meinen Obolus entrichte, kommt eine deutsche Yacht herein, mit zerrissenem Vorsegel. Den hat es wohl richtig erwischt. Schade für ihn, er hatte seine Kinder an Bord und wollte bestimmt noch etwas weiter. Wir kommen leider nicht ins Gespräch, er verlegt an einen anderen Steg und ist dann verschwunden. Am Dienstag ist es wieder sonnig und warm, der Sturm hatte gegen Morgen nachgelassen. Ich verlasse den Hafen um 12:30. Draußen erwartet mich dann aber doch noch eine hohe Welle von über einem Meter. Die Fender kann ich so nicht reinholen. Ich rolle nur die Genua aus und laufe mit guter Geschwindigkeit zum nächsten Hafen Porto La Caletta. Laut Handbuch soll man sich über Kanal 16 anmelden. Dort kommt aber nur ein Rauschen als Antwort. Ich fahre in den Hafen und suche einen freien Platz, möglichst mit Menschen am Steg. Gleichzeitig halte ich Ausschau nach Marineros, die vielleicht doch irgendwo winken. Aber nichts zu sehen. Zurück zum ersten Steg, hier hatte ich jemanden gesehen. Ich lege neben seinem Schiff an und er hilft mir auch gern beim Festmachen. CalettaCalettaEr ist Engländer und informiert mich, dass hier eigentlich keine Gastliegeplätze sind. Die Stege haben weder Strom noch Wasser. Sind mehr für Überwinterer gedacht. Ich mache mich auf zum Hafenmeisterbüro. Dort ist man erstaunt und versteht erst nicht was ich will und warum ich mich nicht über Funk gemeldet habe. Kanal 09 (wie fast überall) wäre der richtige gewesen. Ich zeige, wo ich jetzt liege und ich soll mich auf einen richtigen Gastliegeplatz verholen. Beide gehen zum Steg und ich zurück zum Boot und fahre kurz schräg gegenüber, wo die beiden mich in Empfang nehmen. Nun noch einmal zum Büro und richtig anmelden. Ich bekomme auch hier die Schlüssel für das Waschhaus und den Stegzugang. Es ist noch früh und ich mache mich auf, den nahegelegenen Ort zu erkunden. Hier gibt es eine Hauptstraße mit Geschäften und Restaurants. Aber zumindest nicht ein reiner Ferienort. Etwas Leben gibt es hier noch. Hotels und Ferienwohnungen prägen aber das sonstige Bild. Am nächsten Morgen will ich noch an der Schiffstankstelle Diesel nachfüllen. Aber die ist geschlossen. So muss ich mit meinen Reservekanistern zur 1 KM entfernten Esso-Tankstelle und dort tanken. Am Steg treffe ich noch den Skipper einer deutschen Yacht, der nun die Saison beendet. Er macht im Sommer Touren mit Gästen von hier aus. Aber das Geschäft wird immer schwieriger, er überlegt, ob er das noch weiter macht. Um 10:30 werfe ich die Leinen los und tuckere bei Windstille hinaus. Ich setze vorsichtshalber das Groß, obwohl ich vermute, den ganzen Tag motoren zu müssen. Nach einer halben Stunde setzt dann plötzlich eine frische Brise ein und ich kann segeln. Leider kommt der Wind direkt aus der Richtung, in die ich will. Nun gut, dann erst mal einen Schlag raus. Bringt doch auch Spaß wieder richtig zu segeln mit kreuzen. Leider komme ich nicht direkt um das Capo Camino herum und muss noch einmal einen Schlag aufs Meer machen. Nach der nächsten Wende passt es dann und ich kann nun entlang der wunderschönen flachen Küste entlang segeln. Der Wind dreht aber leider wieder etwas. Noch einmal kreuzen möchte ich aber diesmal nicht, bis zur nächsten Landspitze nehme ich Motorunterstützung. Danach kann ich etwas abfallen und bis zum Hafen von Cala Gonone wieder richtig segeln. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier einen Liegeplatz bekomme, da der Hafen vor 2 Jahren von einem Sturm stark beschädigt wurde und laut Handbuch gäbe es keine Gastliegeplätze. Ich setze meinen Funkspruch wieder ab und tuckere in den Hafen, der wirklich klein ist und voller Schlauchboote und Ausflugsbooten. Am Kai steht aber schon ein Mitarbeiter des Hafens und winkt mich heran. Kein Problem. Es gibt hier am Kai auch wieder Strom und Wasser. Nur Sanitäreinrichtungen gibt es hier nicht speziell für Gäste, man muss sich mit dem öffentlichen Gebäude zufrieden geben, wo der Toilettengang 0,50 EUR kostet und das Duschen 2,00 EUR. Am Hafen stehen viele Holzbuden, bei denen man Bootstouren buchen kann. Eine davon ist auch gleichzeitig „Marina Office“. Hier melde ich mich am nächsten Morgen an. Kein Papierkram, nur Name und Telefon, das war‘s. GononeGononeEs ist wieder stürmisch geworden. Ein Ankern wäre hier gar nicht möglich gewesen. Glück gehabt. Ich besichtige die Stadt. Die Saison ist auch hier zu Ende, auch wenn es immer noch Tagesgäste gibt, die zu den Höhlen oder einsamen Stränden wollen. Zwischen 15:30 und 18:00 sollte man hier nicht einlaufen. Ein Gewusel von Schlauchbooten die Gäste zurückbringen und gleich wieder ablegen um die nächsten zu holen. An der Tankstelle ist Hochbetrieb. Andrang an der Tankstelle GononeAndrang an der Tankstelle GononeAbends ist es aber schon wieder viel ruhiger. Im Restaurant bin ich mit einer anderen Familie die einzigen Gäste. Die Liegeplätze sind einem starken Schwell ausgesetzt, auch nachts bewegt sich das Schiff die ganze Zeit und immer klatscht wieder Wasser unter den Spiegel. Eigentlich wollte ich meinen Tank nun mal wieder richtig voll machen. Aber an der Tankstelle liegen noch Schlauchboote. So fülle ich wieder meine Reservekanister und lege danach ab. Heute geht es entlang der Bucht von Orosei. Das soll die schönste Küste von Sardinien sein. Ein großer Teil ist aber unter Naturschutz gestellt worden und laut Seekarte, darf ich nicht dichter als ein bis zwei Meilen heran. Die Sicht ist aber gut und die Küste gut zu erkennen. Auch heute hatte ich mich auf eine gemütliche Motorfahrt eingestellt, aber es weht ein schöner Wind, den ich nicht ungenutzt lassen möchte. Mit 3 – 4 KN geht es an der Küste lang bis zum Capo di Monte Santu. Vor dem Hafen von Navarrese nehme ich die Segel runter und melde mich an. Diesmal kommt sofort Antwort, sogar gleich auf Deutsch. Am Steg wartet dann auch schon ein Marinero. Das Marina Büro öffnet erst wieder um 16:00 Uhr. Das Wetter ist herrlich, die Marina macht einen beim ersten Rundgang super guten Eindruck. Scheint auch bei vielen Deutschen beliebt zu sein. Bucht von OroseiBucht von OroseiCa. 50 % der Segelschiffe haben einen deutschen Heimathafen und die Bundesflagge am Heck. Der Hafenmeister (auch TO und Kreuzer Stützpunktleiter) ist Spanier, der aber perfekt Deutsch spricht und jahrelang in Deutschland gelebt hat. Die Sanitäranlagen sind der reine Luxus. Alles relativ neu und gepflegt. Nette Stegnachbarn. Ein Engländer der auf der Suche nach einem Winterliegeplatz auf Sardinien sucht und die Häfen abklappert. Hier könnte es ihm auch gut gefallen. Natürlich kommen wir auch auf das Thema Brexit zu sprechen. Auf der anderen Seite liegt ein Schweizer Ehepaar mit ihrer HR312. Sie haben das Boot vor 4 Monaten erworben und sind seit 2 Monaten immer unterwegs. Ihnen gefällt dieses Leben auch sehr gut. Sie fahren weiter Richtung Gonone. Ich bleibe noch einen Tag hier. Marina NavarreseMarina NavarreseDer Ort selber macht auch einen sehr guten Eindruck. Schöner Strand und gute Einkaufsmöglichkeiten. Auf einem Hügel die Kirche, die von einer spanischen Prinzessin gestiftet wurde. Vor der Kirche mehrere uralte Olivenbäume. Einer wird auf 2000 Jahre geschätzt. Der kleine Park wird als Spielplatz und Treffpunkt genutzt. Abends gehe ich in ein idyllisches italienisches Restaurant und lasse es mir gut gehen. Am Sonntag lege ich um 09:00 ab und motore zunächst um den Hügel von Arbatax herum. Leider bedeckt es sich immer mehr und man kann die Küste nicht mehr so schön erkennen. Aber man sieht die Änderung von flacher mit Stränden gesäumter Küste und zu dann den ca. 600 m hohen Berge, die ins Meer stürzen. Mittags setzt der Wind ein und ich segele bis zum Capo San Lorenzo landseitig an der Untiefe Isla di Quirra vorbei. Vorsichtshalber lasse ich den Motor hier mitlaufen. Nach dem Kap, das ich unter Motor runde, werden die Wellen höher und es bläst leider nun direkt von vorn. So motore ich die letzten Meile zur Marina Corallo. Im Hafen hänge ich die Fender raus und suche einen freien guten Platz. Auf dem Kai sehe ich einen Marinero mit seinem Fahrrad ankommen. Er winkt mich heran. Hier liege ich seit langem mal wieder längsseits. Der Hafen ist der Höhepunkt von „tote Hose“. Es gibt hier außer der Marina nichts, aber auch innerhalb der Marina ist nur eine kleine Werft, ansonsten leerstehende Räume. Die Toiletten und Duschen in 2 Containern untergebracht. Das Hafenmeisterbüro hat nur vormittags geöffnet. Selbst Google Maps fällt hier nichts Sehenswertes ein, außer einem Campingplatz. Der nächste Ort ist 5 km entfernt und soll auch nur aus Ferienwohnungen bestehen. Das Zubereiten des Abendessens gestaltet sich etwas schwierig. Der Brenner vom Herd geht immer wieder aus. Zuwenig Druck vermute ich, die Gasflasche hatte ich schon getauscht, aber keine Verbesserung. So köchelt das Essen eine Stunde auf kleinster Flamme vor sich hin, bis es fertig ist. Für den Kaffee am nächsten Morgen finde ich noch einen elektrischen Wasserkocher in meinem Schapp. Ich melde mich im Büro an und zahle für den Liegeplatz. Leider ist es auch heute wieder wolkig. Die Bergspitzen sind verdeckt. Um 10:30 verlasse ich den Hafen und kann gleich segeln. Der Kurs führt mich leider nicht am Capo Ferrato vorbei und so rolle ich die Genua ein und umrunde es unter Motor. Die Wellen sind höher geworden und bremsen mich immer wieder aus. Der Wind nimmt auch zu und ich reffe daher einmal das Groß. Nun liegt das Boot etwas ruhiger im Wasser. Die Insel Serpentara wird auf Backbord gelassen. Ich kann etwas abfallen und es geht mit über 6 KN weiter zur Enge am Capo Carbonara. Hier gibt es viele flache Stellen. Bei der nun mehr achterlich kommenden Welle und den heftigen Böen ist es gar nicht so einfach das Schiff auf Kurs zu halten. Ich hoffe, dass sich durch den Schutz der vorgelagerten Inseln, die See sich etwas beruhigt. Dem ist dann auch glücklicherweise so. Der Wind wird nun durch das Kap abgebremst und ich kann nicht weiter segeln. Es sind auch nur noch 2 Meilen bis zur Marina. Marina VillasimiusMarina VillasimiusDort kommen mir gleich nach meinem Funkruf zwei Marineros in rasanter Fahrt an und lotsen mich an den Liegeplatz. Die Marina Villasimius ist großzügig angelegt und hat Platz für 750 Yachten. Im Sommer soll er immer überfüllt sein. Im Oktober kostet mich die Nacht hier immer noch 40 EUR. Erst ab November ist Nachsaison. Es ist aber auch hier schon vieles geschlossen. Zwei Restaurants halten noch die Stellung, ein kleiner Markt hat stundenweise geöffnet. Für die Duschen muss man noch einmal 2 EUR separat bezahlen. Die liegen in einem kleinen Gebäude dicht beim Liegeplatz. Leider muss ich hier 2 Tage bleiben, weil es am nächsten Tag wieder stürmisch sein soll. Die Sonne scheint und es ist sehr warm. Man kann es hier also gut aushalten. Ich versuche am nächsten Tag auf dem angrenzenden Campingplatz einen neuen Druckminderer für meine Gasflasche zu bekommen, leider ohne Erfolg. Dann hoffentlich in der Hauptstadt Cagliari. Danach mache ich mich auf den Weg zur Lagune in denen Flamingos nach Futter suchen und gehe weiter zum Strand von Porto Giunco. Hier gibt es wunderschöne Ferienhäuser mit großen gepflegten Gärten. Auch ein Luxushotel ist hinter hohen Mauern versteckt. Am Strand soll eigentlich ein schöner Ankerplatz sein, aber heute bei dem starken Wind brechen die Wellen sich am Strand. Da will bestimmt keiner ankern. Die wenigen Badegäste erfreut die Brandung aber.Strand von Porto GiuncoStrand von Porto Giunco Sandgestrahlt gehe ich zurück zur Marina. Hier pfeift der Wind auch ordentlich durch die Wanten und die Boote schaukeln hin und her und reißen an den Festmachern. Im Bistro nehme ich mein Abendessen zu mir. Mein Herd gibt kein Feuer mehr. Mittwochmorgen zahle ich zähneknirschend noch eine Nacht und verlasse den Hafen. Die Fahrt nach Cagliari ist nur unter Motor heute möglich. Aber noch einen Tag hier will ich nicht bleiben, ich möchte vor der Überfahrt nach Sizilien auf jeden Fall die Hauptstadt Sardiniens besucht haben. Falls das Wetter eine Überfahrt die nächsten Tage nicht zulassen sollte, bietet Cagliari aber bestimmt mehr Abwechslung als die anderen eingeschlafenen Marinas. So bin ich am frühen Nachmittag im Hafen mit den vielen Marinas. Ich habe mich aufgrund von Empfehlungen für die Marina del Sole am östlichen Ende des riesigen Hafenbeckens entschieden. Der Hafenmeister antwortet sofort auf meine Anfrage und steht wenige Minuten später am Steg und hilft beim Festmachen. Die Marina ist wirklich sehr einfach. Alles Schwimmstege, die aber bestimmt schon bessere Tage gesehen haben. Auf dem festen Kai steht ein großes und kleines Zelt. Im kleinen sind die Dusche und Toilette und im großen hat der Hafenmeister seinen Tisch stehen und ein Buch, in das er die Gäste mit Schiffsnamen und Datum einträgt. Mehr Formalitäten nicht. Er zeigt sich sehr hilfsbereit und will mir gleich heute noch einen neuen Druckminderer besorgen. Als er allerdings das defekte Teil sieht, bekommt er doch Bedenken, dass es solch ein Ersatzteil hier gibt. Er gibt mir einen kopierten Stadtplan und trägt gleich ein, wo die Supermärkte und Schiffsausrüster sind und wie man zur Altstadt und Festung kommt. Ich versuche als erstes ein Ersatzteil bei den Ausrüstern zu bekommen. Der Erste hat gar kein Zubehör für Gasflaschen. Beim zweiten glaubt man so etwas besorgen zu können. Es werden Telefonate geführt und im Internet gesucht. Danach verspricht man mir, dass das Teil am Freitag hier im Laden eintreffen wird. Ich muss eine Anzahlung leisten und verlasse in guter Hoffnung den Laden. Weiter geht es zum Supermarkt, der sehr gut ausgestattet ist und auch wesentlich günstiger als die im Norden an der Costa Smeralda. Ansteuerung CagliariAnsteuerung CagliariDen Donnerstag nutze ich bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen für einen Spaziergang zur Altstadt (Marina). Es gibt einen gut angelegten Weg immer am Wasser entlang ohne Autoverkehr. Ich versuche die Tourist-Info zu finden. Das ist irgendwie schwierig, da es keine Ausschilderung hierzu gibt und ob der Pfeil vom Hafenmeister genau den Punkt trifft, ist nicht ganz klar. Durch Zufall laufe ich dann doch daran vorbei. Obwohl eigentlich den ganzen Tag geöffnet sein soll, sind die Türen verschlossen. Dann orientiere ich mich eben an der Kopie, auch wenn nicht alles genau zu erkennen ist. Aber die Altstadt ist nicht wirklich groß. Hier gibt es ein Restaurant neben dem anderen. Auch mittags ist hier schon Betrieb. Die Altstadt hat einen morbiden Charme. An einigen Stellen wird aber renoviert. Altstadt MarinaAltstadt MarinaDie Straßen steigen alle an und führen einem zur Festung. Von hier hat man sehr gute Aussichten auf die Stadt und den Hafen. Ich besichtige die Kathedrale Saint Mary die den zentralen Piazza Palazzo beherrscht direkt neben dem Royal Palace. Hier oben im Castello befinden sich auch die Universitätsbibliothek mit mehr als 100.000 Büchern und verschiedene Museen. Durch die engen dunklen Gassen gehe ich zurück ins Viertel Marina und flaniere noch unter den Arkaden an der Via Roma. Ich könne mir hier noch einen Café. Herrlich. Am Freitag gehe ich nach dem Frühstück wieder in die Altstadt. Habe dort ein Waschcenter entdeckt. Eine Füllung kostet nur 4,00 EUR und der Trockner pro 6 Min. noch einmal 1,00 EUR. Das Waschpulver und Weichspüler werden schon automatisch eingefüllt. Nach 30 Min. soll die Maschine fertig sein. Das reicht für einen Kaffee in einer idyllischen Cafeteria dicht bei. Die Wäsche riecht zwar frisch nach Weichspüler, aber ob da wirklich Waschpulver drin war? Einige Flecke sind noch in den Handtüchern zu sehen. Im Trockner ist die Wäsche nach 12 Min. tatsächlich knochentrocken. Zurück zum Schiff. Als nächstes ist die Befüllung der Reservekanister mit Diesel angesagt. Eine Tankstelle für Sportboote in diesem großen Hafen gibt es z.Z. nicht. Ein Einkaufswagen steht beim Hafenmeister bereit und los geht es zur eigentlich 24 Std. geöffneten Esso-Tankstelle. Nur heute ist sie gerade geschlossen, da der Tankwagen kommt. In einer halben Stunde könnte ich wiederkommen. Die nächste Tankstelle ist nicht weit weg, also weiter mit dem Einkaufswagen über das holprige Pflaster. Die Fußwege sind hier überall eine Katastrophe. Für Rollstuhlfahrer und Gehwagen völlig ungeeignet. Die nächste Tankstelle hat aber gerade ein Problem mit der Kartenzahlung beim Self-Service. Einen Tankwart gibt es hier nicht. Wieder zurück zu Esso. Die halbe Stunde ist ja nun gut herum. Aber nicht die italienische. In einer Stunde soll ich mal wiederkommen. Entnervt gebe ich für heute den Versuch auf und fahre mit den leeren Kanistern zurück zum Hafen. Nun soll ja heute der Druckminderer abholbereit sein. Ab 16:00 hat der Laden wieder auf und ich bin um halb fünf dort. Hier weiß keiner von etwas. Es wird telefoniert und ich werde gebeten in einer Stunde doch wiederzukommen, dann hätte man den Fall geklärt. Ist irgendwie heute nicht mein Tag. Beim freundlichen Hafenmeister erbitte ich Hilfe. Er telefoniert mit dem Laden. Cagliari vom CastelloCagliari vom CastelloMan würde sich melden, so die Antwort. Ich gehe zum Schiff und bereite das Abendessen vor. Ich habe noch einen nicht mehr zugelassenen Druckminderer an Bord gefunden. Der lässt das Gas wieder kräftig durch. Aber den kann ich nicht dauerhaft nutzen. Das ist mir zu unsicher. Aber für eine warme Mahlzeit geht es schon. Der Hafenmeister kommt und meldet, das Teil wäre nicht zu bekommen, ich bekäme morgen die Anzahlung zurück. So ein Pech. Nach einer Viertelstunde kommt er noch einmal. Nun heißt es, sie hätten einen aufgetrieben, der wäre aber teurer und würde 115,00 EUR kosten. Ich lehne ab, der vorher genannte Preis von 85,00 EUR ist schon sehr hoch. Das Essen ist fast fertig, als der Hafenmeister noch einmal kommt und mir mitteilt, dass man nun doch den gewünschten Druckminderer hätte und ich solle ihn morgen Vormittag abholen auch zu dem vereinbarten Preis. Am nächsten Morgen bin ich kurz vor zehn im Laden. Nun ist auch wieder der Mittarbeiter von Mittwoch im Dienst. Er vertröstet mich noch einmal um 10 Min. Ich mache einen kleinen Rundgang am Hafen und bin nach einer halben Stunde zurück. Ja, das Teil käme gleich, 10 Minuten. Die Zeit vergeht, jedes Mal beim Nachfragen die gleiche Antwort, kommt sofort. Nach 1 ½ Std. kommt dann tatsächlich jemand in den Laden mit dem Teil in der Hand. Ist zwar ein älteres Modell, aber soll neu sein. So ganz glaube ich das nicht. Sieht irgendwie übergemalt aus. Was soll’s, wenn der Kocher damit wieder funktioniert ist es mir Recht. Und es funktioniert. Am Samstag bin ich auch an der Esso-Tankstelle erfolgreich und mein Dieseltank ist nun wieder bis obenhin gefüllt. Das sollte für die Überfahrt reichen. Nur wann es endlich losgeht, ist nicht klar. Evtl. besteht am Montag eine Chance, danach dann wieder Donnerstag. Z.Z. zieht ein Sturm durch die Straße von Sizilien Richtung Nordwesten, der auch die Balearen und das spanische Festland treffen wird. Und kaum ist ein Tag mal Ruhe, geht es danach gleich wieder los.Amphitheater CagliariAmphitheater Cagliari Gut das ich hier geschützt und günstig liege und auch eine Stadt um mich herum habe, die immer wieder zum Bummeln einlädt. Am Samstag könne ich mir zur Feier des Tages einen Restaurantbesuch in der Altstadt. Hier in Cagliari merkt man noch nichts von dem Sturm. Sonntag gehe ich zum botanischen Garten und zum ausgegrabenen Amphitheater aus 200 n. Chr. Es ist am Sonntag und Montag immer noch schönes Wetter ohne viel Wind hier im Hafen. Aber die Wetterberichte sind sich einig. Eine Überfahrt ist z.Z. unmöglich. Bis zu 4m hohe Wellen und Wind bis zu Bft. 7 aus Süd. Muss ich nicht haben. Am Steg wird mir am Montag auch etwas Hafenkino geboten. Eine 54 Fuß-Yacht soll von längsseits am Steg in die korrekte römisch-katholische Stellung gebracht werden. Das Schlauchboot der Marina versucht das tonnenschwere Schiff gegen den Wind zu drehen. Mehrere Leute versuchen das Heck vom Steg wegzudrücken. Ein wildes Gerufe und Leinen zuwerfen. Nach 20 Minuten ist es dann vollbracht und alle gehen wieder ihre Wege. Am Dienstag und Mittwoch ist es auch nun im Hafen stürmisch. Böen bis zu 25 Kn lassen die Masten tanzen. Glücklicherweise liege ich diesmal mit dem Bug zum Wind und bin gut geschützt im Cockpit und Salon. Der Niedergang kann offen bleiben. Mittwoch kommen nachmittags dann auch noch kurze Schauer hinzu und es ist total bedeckt. Ich bleibe den ganzen Tag unter Deck. Auch am Donnerstag scheint die Abfahrt nicht möglich zu sein. Zu hoch sind noch die Wellen auf freier See und der Wind soll im Laufe der Nacht drehen, so dass dann für längere Zeit Wind gegen Welle herrschen würde. Keine angenehme Vorstellung. Nun wahrscheinlich Freitag bzw. Samstag. Ein wenig ändern sich die Vorhersagen ja doch von Tag zu Tag…

Sardinien im Oktober mit dem Boot zu besuchen ist eigentlich schön. Das Wasser ist noch warm, die Luft erwärmte sich tagsüber bis zu 30 Grad. Es gibt in den Häfen Liegeplätze zu günstigen Preisen. Es ist aber eben an Land vieles geschlossen. Und ich hatte Pech, (oder es ist normal), es gab sehr viele Starkwindtage und hohe Wellen, die das Vorwärtskommen erschwerten und ein Ankern in den schönen Buchten der Ostküste unmöglich machten.