Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Roda de Bara

Veröffentlicht am 29.07.2019

Freud und Leid liegen manchmal dicht beieinander

Der Trip zurück zum Festland sollte in die Nähe von Barcelona führen, da ich von dort aus noch einmal eine Woche nach Hamburg fliegen wollte, um mich intensiver um meine Mutter zu kümmern. Außerdem hatten sich Nele und ihre Freundin Vanessa für einen Besuch auf meinem Schiff angemeldet. Die Marina Roda de Bara bietet günstige Liegeplätze und ist auch TO und Kreuzer-Abt. Stützpunkt. So war das Ziel gefunden und ich legte um 09:00 ab, tankte noch voll, immerhin lagen 120 M vor mir und man weiß ja nie wie das Wetter sich wirklich entwickelt. Unter Motor ging es aus der Bucht von Pollenca hinaus bis zum Cap Formentor. Dort frischte der Wind auf und ich konnte alle Segel setzen. Nur den direkten Kurs zu fahren war nicht möglich, so ging es mit 10 Grad Abweichung erst einmal Richtung Festland. Der Wetterbericht hatte drehenden Wind auf NE vorhergesagt, dann würde ich die Abweichung wieder gut wettmachen können. Aber der Wind schaffte es nur auf Nord und schwächte auch noch ab, nun musste ich kreuzen. Als ich nur noch 1,5 Kn lief, musste der Motor helfen, sonst würde die Überfahrt 3 Tage dauern. Dafür konnte ich nun aber den Autopiloten auf den direkten Kurs einstellen und tuckerte die Nacht durch. Morgens nach Sonnenaufgang wachte auch der Wind auf und endlich ging es flott voran, sogar reffen musste ich, damit das Schiff noch zu steuern war. Langsam tauchte die Küste auf und nach 30 Std. lief ich dann am Pfingstmontag in die Marina ein, wo mir mein Liegeplatz zugewiesen wurde. Nach dem Duschen und einem kleinen Abendessen fiel ich dann schon um neun in die Koje. Nach so einer Fahrt fehlt mir doch der Schlaf. Am nächsten Tag unternahm ich den ersten kleinen Rundgang durch den noch recht verschlafenen Ort. Es gibt hier keine Hotels, nur viele Ferienwohnungen, alles sehr gepflegt, nur eben noch nicht bewohnt. Insbesondere der Gebäudekomplex Roc de Sant Gaieta hat mir sehr gut gefallen. Roc de Sant GaietaRoc de Sant GaietaRegen setzte ein und hörte auch nicht so schnell wieder auf. Aber unter Deck gab es noch genug zu tun. Der nächste Tag war wieder sonnig und warm, so konnte ich die Segel auch noch vor meiner Abreise trocknen und schön auftuchen. Am 13.06. trat ich den Rückflug nach Hamburg an. Roc de Sant Gaieta InnenhofRoc de Sant Gaieta InnenhofDie Woche war sehr anstrengend, da ich die meiste Zeit auf der Pflegestation bei meiner Mutter verbrachte. Ich verlor den Rest meines Glaubens in unser Krankensystem. Warum kann man nicht alten und dementen Menschen einen würdigen Lebensabend ermöglichen. Am Donnerstag flog ich zurück nach Barcelona und mit dem Mietwagen nach Roda de Bara. Langsam fiel die Anspannung der Woche von mir ab und ich freute mich auf den Besuch der beiden Mädels, die ich am Freitag vom Flughafen abholte. Wir machten Pläne für die Woche und genossen den Abend in einem Restaurant mit Blick auf Hafen und Strand. Am Wochenende wird hier gefeiert (San Juan) mit vielen Feuerwerken und Feuern am Strand, man geht um Mitternacht baden. Es fühlt sich wie Sylvester an nur bei 30 Grad und der Sommer fängt hier jetzt richtig an. Bis um 03:00 morgens halten wir in der Strandbar bei Musik vom Diskjockey und Cervezas auf der Tanzfläche durch. Strandbar San Juan FestStrandbar San Juan FestWir machen Wanderungen in die Umgebung, segeln, baden. Es ist schön, so nette Gesellschaft zu haben. Welcher Mann hat nicht gern zwei so schöne Frauen an seiner Seite. ;-) Am Dienstag besichtigen wir die Sektkellerei Freixenet mit noch 5 anderen ausländischen Gästen. Die Führung ist sehr interessant und ein Glas Sekt gibt es zum Abschluss auch noch. Abends sind wir noch bei einer Freundin von Nele, die in Sitges jetzt mit ihrer Mutter lebt und ihren Geburtstag feiert, eingeladen. Vorher besichtigen wir noch die Stadt und sonnen uns am Strand. SitgesSitgesDer Abend wird sehr lustig, nette Gäste von denen die meisten nach Spanien ausgewandert sind. Mit dem Wagen dann nachts zurück zum Schiff. Am nächsten Tag fahren wir ins Ebro-Delta und mieten uns dort Fahrräder. Damit geht es auf autofreien Wegen durch das Naturschutzgebiet. Große Reisfelder links und rechts, aber auch Salzseen mit Flamingos und langen Sandstränden. Eine wirklich beeindruckende Landschaft. Ebro DeltaEbro DeltaAuf dem Rückweg machen wir noch Halt in Taragona und laufen die Rambla hoch zur Altstadt mit der Kathedrale und den kleinen Gassen. Man hat einen tollen Ausblick auf den Hafen und das Meer. Hier finden wir auch ein kleines Restaurant wo wir mal arabisch essen. TaragonaTaragonaAm Freitag müssen die beiden leider schon wieder zurück nach Deutschland. Ich fahre sie zum Flughafen und gebe den Mietwagen dort wieder ab. Mit dem Zug geht es bis Coma-Ruga und dann den Rest immer am Strand lang zu Fuß. Neben mir liegen inzwischen zwei weitere deutsche Schiffe. Sie leben schon seit Jahren in Ampuriabrava und sind mit ihren fast achtzig Jahren immer noch aktiv am Segeln. Segeln hält eben jung. Sonntagabend gehen wir zusammen essen. Für Montag hatte ich bereits bei meiner Ankunft schon einen Krantermin gebucht, damit ich das Unterwasserschiff reinigen kann. Geplant war hierfür ca. 2 – 3 Stunden. Nachmittags fahre ich zum Kran und werde hinausgehoben und dann der Alptraum. Das Schiff rutscht aus dem vorderen Gurt und knallt mit Bug und Kiel auf den Beton. AlptraumAlptraumMir blieb fast das Herz stehen und ich erwartete schon einen Totalschaden. Alle Arbeiter kamen angelaufen um sich das Unglück anzusehen. Man versuchte mit vereinten Kräften die Gurte wieder richtig um das Schiff zu bekommen. Nach einiger Zeit gelang es und es wurde auf die Böcke gestellt. Von außen sind aber nur kleine Schäden am Bug und Kiel zu erkennen. Danke dass Bavaria früher noch stabile Schiffe gebaut hat. Innen ist das Chaos groß. Viele Gegenstände sind aus den Schapps gefallen. Die Einrichtung ist gestaucht und verzogen und das GFK des Bodens gerissen. Aber an den Kielbolzen direkt sind keine Schäden zu erkennen. Die Werft will alle Schäden selber beseitigen, ich könnte so lange an Bord bleiben und bräuchte nicht ins Hotel. Man nannte mir eine Reparaturzeit von ca. 4 – 5 Tagen. Das kam mir zwar sehr schnell vor für den großen Schaden, aber in der Situation war ich für den Strohhalm dankbar. Nun sind es aber doch schon 4 Wochen geworden und noch immer sind nicht alle Schäden beseitigt. Die Werft hat nicht genug Fachkräfte und nur ein Mann macht alle Arbeiten. Jedoch immer nur Stundenweise. Ich verbringe die meiste Zeit mit Warten und Erinnern. Meine Versicherung schickt Gutachter, die mich prima unterstützen und sich den Fortschritt der Arbeiten immer wieder ansehen und auch die Werft auffordern die Arbeiten zügig zu beenden. Aber wir sind eben in Spanien. Viele Zusagen, aber alle Termine werden nicht gehalten. „Manana“. Es wird häufig dann spät abends und nachts gearbeitet. Das Schiff ist eine Großbaustelle. Ich kann mich darauf kaum bewegen und habe nur meine Achterkajüte, in der ich schlafen kann. Selten kann ich an Bord kochen. Die Hochsaison hat seit dem ersten Juli-Wochenende bekommen und der Ort erblüht mit Leben. Es gibt aber außer ein paar Restaurants und Supermarkt keine Abwechslung. Stunden am Strand und den Strandbars verbracht. Ich bin nur leider kein Mensch, der am Strand liegen, baden und sonnen toll findet. So sehe ich aber wie die Spanier Urlaub am Meer machen. Viele Großeltern mit ihren Enkelkindern, aber auch Familien mit 3 Generationen. Man trifft sich am Strand oder in einer der Strandbars, Tische werden zusammengestellt und schnell sind 10-15 Personen zusammen und ein herrliches Stimmengewirr. Abends treffen sich Jugendliche zum Beachvolleyball. Die Nacht wird zum Tag gemacht. Ich sah nachts um eins noch Eltern mit ihren Kindern auf dem Spielplatz. Die vielen Urlauber genießen das schöne sehr heiße Wetter hier natürlich. Es gibt kilometerlange Strände und kleine in Buchten. Nur morgens sind die richtig voll und am Wochenende, aber nachmittags hat man an den großen Stränden viel Platz. Inzwischen hat das Mittelmeer schon 30 Grad Wassertemperatur. So richtig erfrischend ist das nicht mehr. Aber immer noch besser als in der Sonne zu brutzeln. Viel lieber wäre ich jetzt schon auf dem Weg nach Frankreich. Auch der geplante Besuch von Barcelona muss auf später verschoben werden. Sobald das letzte Möbelstück wieder eingebaut ist, werde ich den Hafen verlassen, auch wenn noch nicht alle kleineren Macken beseitigt sind. Das werde ich dann später machen lassen oder selber erledigen. Meine arme Antares. Ich hoffe, sie hat keine unentdeckten Schäden und wir können bald wieder unsere Tour fortsetzen. take it easytake it easy