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Porto

Veröffentlicht am 23.08.2018

Großstadtgefühle

Aus Vigo bei leichten Winden abgelegt und unter Motor ins freie Fahrwasser getuckert. Der Parasailor war ja schon vorbereitet und so zog ich ihn hoch und erfreute mich des Anblickes eines vom Wind gefüllten Segels. Doch die Freude hielt nicht lange an, da in der Flussmündung der Wind plötzlich total drehte und ich versuchte den Parasailor vor dem Wind zu halten, was allerdings bedeutete wir fuhren zurück. Das ging natürlich gar nicht. Also wieder bergen und ein neuer Versuch. Dafür musste ich aber unter Motor wieder ins offene Meer weiter hinaus. Aber auch hier wollte sich der vorhergesagte Nordwind nicht einstellen. Nach 2 Stunden motoren kam er dann endlich Wind auf und auch aus Norden. So konnte ich nun endlich mit dem Parasailor Richtung Portugal segeln, Kurs 180 Grad. Der Wegepunkt Leixoes könnte so erreicht werden. Dort ist die Marina, die wir für unseren Aufenthalt in Porto uns ausgesucht hatten. Später drehte der Wind etwas und ich konnte nur noch 190 Grad halten. Ich müsste also in der Nacht den Parasailor von Backbord nach Steuerbord schiften. Glücklicherweise waren keine stärkeren Winde zu erwarten und der Wellengang war auch erträglich. Mit 4-5 Knoten ging es in die Nacht. Der Mond schien glänzend auf die relativ ruhige See. Gegen Mitternacht war es dann soweit. Ich musste auf’s Vorschiff. Stirnlampe an und an die Arbeit. Nach einer viertel Stunde war auch das geschafft. Kurz bevor ich die Stelle erreichen wollte um nach Porto abzubiegen, lies der Wind so nach, dass selbst der Parasailor immer wieder einfiel. Bergeschlauch runtergezogen und ab durch die Vorschiffsluke nach unten. Motor an und 4 Stunden durch die vielen Fischereifahrzeuge hindurch. Bei Sonnenaufgang lag Leixoes voraus und um 09:00 konnte ich festmachen. Noch angemeldet für eine Woche, ein Rabatt wurde aber nicht gewährt, kurz klar Schiff gemacht und auf das Sofa, Füße hoch. Die taten nach dem langen Stehen am Steuerrad weh. Die Windsteueranlage konnte ich nachts nicht mehr richtig trimmen und unter Motor funktioniert sie sowieso nicht. Am Nachmittag suchten wir dann noch den Supermarkt und die Wäscherei, die uns die Marina Mitarbeiterin auf einer Karte eingezeichnet hatte. Im Augustmachen aber viele Läden hier auch Urlaub. Es gab glücklicherweise noch einen weiteren Supermarkt, ca. 20 Min. Fußweg von der Marina entfernt. Am Mittwoch wollten wir mit dem Bus oder der Metro nach Porto in die Innenstadt fahren. Im Tourist-Büro holten wir uns noch kleine Stadtpläne um einen ersten Überblick zu bekommen. Heute ging es mal ganz früh in die Koje.

Uns wurde empfohlen den Bus der Linie 500 zu nehmen, da dieser immer am Flusslauf des Douro nach Porto hineinfuhr. Leider war es total neblig und wir hätten nichts gesehen. Daher nahmen wir die Metro, eine moderne Straßenbahn. Das Ticket lösen ging nach einigen Versuchen ganz gut. Alle Automaten kann man auch auf Englisch umschalten. Man bekommt ein Ticket, auf das man eine oder mehrere Fahrten aufladen kann. Dieses muss man dann vor Fahrtantritt an der Haltestelle entwerten. Wir fuhren bis zur Station Bolhao und waren dann gleich in der großen Einkaufsstraße Santa Catarina. Ein Trubel. Das waren wir gar nicht mehr gewohnt. Wie Hamburg in der Vorweihnachtszeit. Das berühmte Cafe Majestic liegt auch an dieser Straße. Eine lange Schlange wartete auf Einlass. Die Zeit wollten wir uns nicht nehmen um dort hineinzuschauen und einen Cafe zu trinken. Gleich gegenüber war aber ein großer Buchladen bei dem wir einen Stadtführer kauften. Nun konnten wir in einem kleinen Cafe unseren Rundgang genau planen.

Porto ist eine wundervolle Stadt. Die alten Gebäude und engen Straßen, aber auch große Plätze und Avenidas. Besonders sehenswert die Altstadt (Ribeira) direkt am Fluss. Seit 1996 Weltkulturerbe der Unesco. Von hier ging es über die berühmte Brücke Louiz I. auf die andere Seite zu den Lagern und Verkaufsstätten des Portweins. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf Porto. Ein kleiner Lunch mit Portwein und dann wieder zurück über die Brücke um die anderen Sehenswürdigkeiten auch noch anzuschauen. Der Bahnhof Sao Bento ist ein Kunstwerk. In der Halle sind riesige Kachelbilder, die einige Bilder aus der Geschichte Portos zeigen. An der Bücherei Lello stand eine Riesenschlange, die auf Eintritt warten. Hier muss man tatsächlich Eintritt bezahlen, um in eine Buchhandlung zu kommen. Man wollte die Besucherzahlen reduzieren. Aber ich glaube, das gelingt nicht so richtig. Hier soll die Autorin der Harry Potter Bücher ihre Idee für die Bücherei in Hogwarts bekommen haben. Gegen Abend dann zurück zur Metro. Auf dem Weg wollten wir uns noch die alten Markthallen in Bolhao anschauen, die wurden aber gerade saniert. Es stehen nur noch die Aussenmauern. Erschöpft ging es in die Metro. Nun war aber Feierabendverkehr und es war ein Gedrängel wie in der Hamburger U-Bahn. Vermisse ich das? Nein, die Ruhe und Langsamkeit genieße ich zurzeit viel mehr.

Am nächsten Tag war es noch nebliger und Ausflüge hätten sich nicht gelohnt. So blieben wir auf unseren Schiffen. Nachmittags gab es noch ein gemütliches Kaffeetrinken auf der OKA zusammen mit Axel und Heike von der MAGNETA. Hier waren noch mehrere deutsche Schiffe eingelaufen. Viele mit dem Trans-Ocean-Stander. Andere hatten sich zusammengetan und einen Wagen gemietet um etwas ins Hinterland zu fahren. Weitere lassen ihre Yacht hier für längere Zeit liegen um noch einen Heimatbesuch zu machen. Wir planten nach Internetrecherchen für den nächsten Tag einen Ausflug nach Guimaraes. Eine Stadt, der man nachsagt, die Gründungsstätte von Portugal zu sein.