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Peniche

Veröffentlicht am 04.09.2018

Nothalt

Leider traf die Windvorhersage mal wieder nicht zu. Beim Auslaufen setzte ich das Groß und Genua um hoch am Wind zu segeln. Der Kurs ging zunächst westlich, aber die Vorhersage hatte ein Drehen des Windes auf West vorhergesagt, dann könnte ich kreuzen und den nächsten Schlag direkt auf Peniche absetzen. Hier mussten wir zwischen der Halbinsel und der Insel Berlenga (Naturschutzgebiet) hindurch auf unserem Weg nach Lissabon. Nach einer Stunde machte ich die Wende, doch statt Wechsel der Windrichtung machte der Wind sich ganz aus dem Staub. Eine spiegelglatte See und eine gute Sicht auf die Küste, aber alles unter Motorfahrt. Da auch für die Nacht keine Änderung zu erwarten war, beschloss ich in Peniche die Nacht zu verbringen. Bei Sonnenuntergang lief ich in den Hafen. Alle Stegplätze waren belegt und so ankerte ich vor dem Hafen.

Am nächsten Morgen Anker aufgeholt und Segel gesetzt, Motor lief. Als ich Schub gab bewegte sich das Schiff nicht. Die Tourenzahl erhöhte sich nicht. Mist, was nun. Wenn ich am Motor den Gaszug bewegte erhöhte sich die Drehzahl, aber das Getriebe hakte auch nicht ein. Segel runter und Anker wieder raus. Über Funk versuchte ich die Marina und die Hafenbehörde zu erreichen. Keine Antwort, auch unter Mobilfunk nicht. Nächster Versuch PAN PAN PAN. Beim 2. Mal antworte dann jemand und versprach Hilfe zu schicken. Da kam auch schon das Polizeiboot aus dem Hafen. Ein Polizist kam an Bord, nahm meine Daten auf und kopierte Ausweis und Bootsschein. Über Funk rief er dann die Rettungsgesellschaft, die mich in den Hafen schleppen sollte. Das durfte die Polizei angeblich nicht selber machen, obwohl das Boot dafür ausgerüstet war. 10 Min. später kam dann das Rettungsboot und ich gab meine Leine rüber. Glücklicherweise hatten viele Segler den Hafen verlassen und so konnte ich an den Steg gedrückt werden. Nun war aber Sonntag. Sofortige technische Hilfe nicht zu erwarten. Das Hafenbüro war auch am Sonntag geschlossen. Nur ohne Code-Karte kam man nicht wieder auf den Steg zurück. Ein freundlicher Portugiese half mir und drückte mit viel Kraft das Tor soweit auf, das man mit der Hand auf die Öffnungstaste von innen drücken konnte. Das wollte ich aber nun nicht jedes Mal machen, insbesondere da auch die Polizei und Hafenbeamte ständig in der Gegend waren. Hier herrschte reger Ausflugsverkehr zu den Inseln. So verbrachte ich den Sonntagnachmittag an Bord. Einige neue Schiffe trafen ein und ein kurzer Klönschack war die Abwechslung. Die meiste Zeit verbrachte ich aber mit dem recherchieren des Problems. In meinen Unterlagen fand ich sogar einen alten Artikel aus der YACHT, in dem das Problem mit der Schaltung erläutert wurde. Ich öffnete den Steuerstandschacht und schaute, ob die Bowdenzüge sich bewegten, wenn man den Gashebel im Leerlauf und mit Gang schob. Beide Züge bewegten sich. An der Schaltung konnte es nicht liegen, wahrscheinlich doch ein Bruch. Auch eine Volvo Beschreibung und Zeichnung für den Ein- und Ausbau fand ich. Einen Ersatzzug hatte ich aber nicht an Bord. Ein freundlicher Amerikaner, der mir helfen wollte, hatte einen an Bord. Der war aber zu kurz. Also warten bis Montag. Von 07:00 bis 07:45 sollte das Büro geöffnet sein.

Kurz nach sieben war ich dort. Nur ein Sicherheitsbeamter war anwesend, der mir aber die Code-Karte und den Schlüssel für die Toilette und Dusche gab. Auch ein Anmeldeformular musste ich nun zum dritten Mal ausfüllen. Dann wenigstens erst einmal duschen. Die nächste Öffnungszeit war dann von 09:30 – 12:00. Jetzt war ein freundlicher, gut englisch sprechender Hafenmeister im Büro und ich erläuterte mein Problem. Er empfahl mir 3 Firmen, die eventuell helfen konnten, eine ganz besonders, die auch zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen war. Einen Stadtplan gab es dazu und ich machte mich auf den Weg. Im Industriegebiet fand ich sie dann auch und ein junger Mann hörte sich mein Problem an und versprach in einer dreiviertel Stunde zu kommen, sie hätten sowieso in der Marina noch an einem Motor zu arbeiten. Frohgemutes zurück, noch schnell kleine Einkäufe im Supermarkt und kaum an Bord traf er auch schon ein. Er tippte auch auf gebrochenes Seil und versprach am Nachmittag mit einem Ersatzteil wieder zu kommen. Auch diesmal wieder super pünktlich da. Zusammen mit seinem Vater. Sie bauten den Gaszug aus. Die Zeichnungen und Fotos halben dabei. Ich hatte morgens zwar erwähnt, dass dieser ziemlich lang sein musste, aber er hatte es wohl unterschätzt und der mitgebrachte erwies sich als zu kurz. Am nächsten Tag wollte er dann mit einem längeren wiederkommen. Am Dienstag dann vormittags kleinen Stadtbummel gemacht. Peniche bietet keine besonderen Attraktivitäten, außer den Ausflügen zu den Inseln und eine lange Reihe von Restaurants an der Hauptstraße. Mittags kam der Techniker wieder mit seinem Vater, leider war auch der nächste mitgebrachte Seilzug zu kurz, also schnell wieder zurück und nach einer halben Stunde konnte nun mit dem Einbau begonnen werden. Nach einer Stunde war alles erledigt. Super. Zum Bezahlen noch einmal in die Werkstatt gelaufen und glücklich zurück. Am nächsten Tag könnte ich dann weiter Richtung Lissabon. Aber vorher gab es abends noch einmal im Restaurant mein Lieblingsgericht, gegrillte Sardinhas.