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Campello

Veröffentlicht am 03.05.2019

Den Zeitplan bestimmt der Wind

In Cartagena musste ich bis Montag bleiben, da ja mein Paket dann erst ankam. Der Wetterbericht für Dienstag sah ganz gut aus, evtl. ein Stück gegen den Wind motoren bis Cabo Palos, dann sollte ich mit halben Wind Richtung Torrevieja segeln können. Die Sonne schien und schon morgens um 08:00 beim ablegen war es angenehm warm. Unter Segel aus der Bucht von Cartagena rausgefahren und dann gen Osten. Noch kam der Wind aus Nord, ich konnte also gut weitersegeln. Leider drehte der Wind schon nach einer Stunde  und so motorte ich gegen Welle und leichtem Wind an. Das Cabo Palos Leuchtturm Cabo PalosLeuchtturm Cabo Paloseng umfahren und durch das Naturschutzgebiet durch. Backbord lag nun das flache und total mit Hochhäusern umbaute Mar Menor. Nun hatte ich wieder halben Wind und konnte zunächst mit 3 KN bei bestem Wetter segeln. Wie täglich frischte der Wind nachmittags auf und so ging es dann sogar noch mit 5 KN weiter. Kurz vor Torrevieja liegen große Fischzuchtstationen im Wasser FischzuchtgebietFischzuchtgebiet(Sperrgebiet) und ich musste den Kurs korrigieren.  Ein Glück war sehr gute Sicht und keine hohen Wellen, so sah ich die auch außerhalb des Sperrgebiets liegenden Tonnen mit starken auf dem Wasser schwimmenden dicken Leinen die ins Sperrgebiet zu den Netzen führten. Wenn man die überfährt kann man schnell zum Stillstand kommen, oder noch schlimmer beim Motoren könnten die sich um den Propeller wickeln. Nach einigen Zickzackkursen sah ich Torrevieja. Durch die dichte Bebauung war die Hafeneinfahrt erst spät auszumachen. Die ganze Küste ab dem Mar Menor bis Alicante ist sehr stark zugebaut. Hier reichen die Berge eben nicht bis ans Meer, es gibt dann auch sehr schöne Sandstrände, die die Urlauber anlocken. Den Blick vom Wasser auf das bergige (eigentlich sehr schöne) Panorama trüben diese Bettenburgen doch erheblich ein, finde ich. Torrevieja hat 3 Marinas in einem durch Wellenbrechern geschützten Hafen. Eigentlich wollte ich zur Marina International, die mir aber über Funk mitteilte, dass sie keine freien Plätze hätten. Gleich gegenüber ist die neuere Marina Salinas, die mir auch einen Liegeplatz geben konnte. Der Empfang war wieder sehr freundlich und die Anlage machte einen sehr guten Eindruck. Mehre Lokale umgeben das Hafenbecken. Zur Stadt sind es ca. 10 Min Fußweg. Da es schon spät war hatte ich aber keine Lust mehr hinzulaufen. Ich hatte auch keine Informationen gefunden, was hätte sehenswert seien sollen. Ein reiner Touristenort. Hier möchte ich auch nicht länger bleiben. Morgen soll es gleich weitergehen, denn der nächste Starkwind ist schon wieder angekündigt. Mein nächstes Ziel ist Campello bei Alicante. Heute ist der 1. Mai. Seit einem Jahr bin ich nun im Ruhestand und seitdem fast immer auf meinem Schiff. Mir kommt das noch gar nicht so lange vor. Da Feiertag ist macht das Büro erst um 10:00 auf, ich will aber jetzt schon los, aber auch meine Kaution wiederhaben. Ich muss noch tanken und frage dort nach, ob sie mir auch die Kaution zurückgeben könnte. Kurzes Telefonat, Kopfnicken und ich quittiere auf einem Bierdeckel, dass ich die Kaution zurückerhalten habe. Ich vertraue der Windvorhersage und mache nur einen kurzen Schlag Ostwärts um dann nach ein paar Meilen wieder auf den anderen Bug zu gehen und steuere auf das Cabo Santo Pola zu, in der Hoffnung, dass der Wind tatsächlich in der nächsten Stunde auf Ost dreht. Ich habe mich verzockt. Die Taktik geht nicht auf, ich muss wieder wenden und nun mit Motorunterstützung das Kap und die Isla de Tabarca umrunden. Dann geht es aber wieder unter Vollzeug und kräftigen Wind nach Campello weiter. Alicante ist in leichtem Dunst ab Ende der Bucht zu erkennen. An der Wartepier des Club Nautico Campello kommt sofort der Marinero und weist mir nach kurzer Rückfrage einen Platz zu. Sie müssen nun noch eine Motoryacht mit Motorschaden in den Hafen schleppen und vertäuen, dadurch verzögert sich die Anmeldung. Zurück aufs Schiff kann ich auch nicht, da die Stege verschlossen sind und ich noch keine Zugangskarte habe. So schaue ich dem Treiben zu. Um 20:30 habe ich dann endlich eingecheckt. Der Club Nautico hält die Marina sehr gut in Schuss. Club Nautico und RestaurantClub Nautico und RestaurantGemütliche Restaurants, schönes Flair, direkt an der Stadt. Vom Hafen führt die Promenade am langen gepflegtem Strand entlang, der am nächsten Tag auch gut besucht ist, vielleicht haben viele Spanier auch Brückentage genommen und genießen das schöne Wetter am Strand. Strand CampelloStrand CampelloNachmittags wird es bereits stürmisch und es bedeckt sich leicht. Ich erledige noch meine Einkäufe und plane dann die weitere Route zu den Balearen, wo ich jetzt eigentlich schon sein wollte. Am nächsten Morgen nach dem Studium des Wetterberichtes bin ich unsicher, ob ich ablegen soll, zu unterschiedlich sind die Vorhersagen, was die Stärke und Richtung des Windes angeht. Noch ist es relativ windstill aber gegen Mittag frischt es ordentlich auf. Später kommt sogar noch Regen hinzu. Seit langem mal ein ungemütlicher Abend an Bord. Für morgen aber ist die Wettervorhersage wieder gut, um weiter nach Calpe zu kommen, von wo aus ich dann zu den Balearen starten will. Heinz und Janet sind auch schon dort.