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Andalusien Rundfahrt

Veröffentlicht am 11.02.2019

Perspektivenwechsel

Nun war es endlich soweit, die Wettervorhersage stimmte für die Woche, der Mietwagen war ab Cadiz gebucht, es konnte losgehen.

Am Montagmorgen war es nochmal kalt geworden, aber schon auf dem Weg zur Fähre wurde es immer wärmer. In Cadiz angekommen ging ich zu Fuß zur Autovermietung, die etwas entfernt von dem Hafen und der Altstadt war. Nach einer halben Stunde war ich pünktlich um 12:00 bei der Autovermietung. Ein junger Mann sprach mich auf Deutsch an, ob ich etwas suche. Ja, die Autovermietung. Er war der Mitarbeiter, der einen Schreibtisch in einem Reisebüro vor dem ich stand hatte. Die Übergabe ging rasch und unkompliziert, der Wagen stand nur ein paar Meter weiter. Kurze Einweisung und Navi angeschaltet. Eine Autokarte hatte ich mir bereits vorher sicherheitshalber auch noch gekauft, auch um die Route zu planen. Nun hatte ich gedacht, nur eine Hauptstraße führt aus Cadiz heraus, aber plötzlich fuhr ich auf eine Autobahn und die teilte sich in mehrere Richtungen. Nächste Abfahrt erst einmal raus und dann doch lieber geschaut wo genau ich hin wollte. Conil de Frontera war das erste Ziel. Nun konnte die Fahrt entspannt weitergehen und gegen 13:00 war ich schon dort. Die Stadt wurde als sehr sehenswert und lebendig beschrieben, aber sie war noch ziemlich ausgestorben. Trotz bestem Wetter kaum Leute in den Straßen und die meisten Läden und Restaurants noch geschlossen. Die Stadt zählt zu den „weißen Dörfern“ in Andalusien und liegt direkt am Atlantik mit einem traumhaften langen feinen Sandstrand. Noch eine Erfrischung in einer Bar und dann ging es weiter Richtung Cap Trafalgar, wo die berühmte Seeschlacht zwischen England und Spanien/Frankreich stattfand. Lord Nelson verlor hier sein Leben.

Hier gibt es zwei kleine Cafes und auch wieder wunderschöne feine Strände. Am Horizont war auch schon Afrika (Marokko) zu erkennen. Über kleine Straßen fuhr ich nach Barbate. Hier soll mein nächster Hafen auf dem Weg ins Mittelmeer sein. Liegt günstig direkt an der Stadt. Mal sehen, wann ich hier mit dem Boot ankomme. Die Straße dorthin führte durch ein wunderschönen Naturpark mit Bergen und dichten Pinienwäldern, aber auch Kiefern und Laubbäume waren im Wald zu sehen.

Ich wollte noch im Hellen zurück nach Puerto Sherry, also ging es zurück über Vejer und die Autobahn nach Santa Maria, wo ich noch die Gelegenheit ausnutze, Getränke als Vorrat für das Schiff zu kaufen. Wenn man schon mal ein Auto hat. Sonst kann ich immer nur so viel einkaufen, wie ich tragen kann.

Am Dienstagmorgen fuhr ich dann Richtung Zahara de las Sierra, ebenfalls ein weißes Dorf, welches auch wieder als besonders sehenswert beschrieben wurde. Die Fahrt dorthin durch den Naturpark Gradeza war atemberaubend. Langsam ging es in Serpentinen die Berge rauf und runter. Tolle Ausblicke auf ein grünes Andalusien, wie ich es mir so nie vorgestellt hatte. Leider konnte man nicht sehr oft richtig anhalten, da die Straßen keinen Seitenstreifen hatten und es nur ganz wenige Aussichtspunkte gibt. Da nicht viel Verkehr war, konnte ich aber gemütlich fahren und so auch etwas von der tollen Landschaft mitbekommen. Gämsen kreuzten die Straße und futterten sich die Hänge rauf. Am Berggipfel flogen zig große Vögel auf der Suche nach Beute. Ich vermutete erst es wären Adler, aber es soll dort eine Riesenpopulation von Gänsegeiern geben. Hatte ich vorher noch nie etwas von gehört. Aber Fauna und Flora sowie Tierkunde waren in der Schule nicht meine Lieblingsfächer. Nachdem der höchste Punkt (1350m) erreicht war, schlängelte sich die Straße wieder bergab nach Zahara. Das Bergdorf liegt an einem großen See. Mit dem Auto in das Bergdorf war ein kleines Abenteuer. Das Navi verlor den Überblick, ich auch. Nach einer Viertelstunde Irrfahrt fand ich einen Parkplatz und suchte das Hotel dann zu Fuß. Das Dorf ist wirklich nicht sehr groß, liegt aber wie gesagt an einem Berg und so musste ich immer steile Wege gehen. Parkplätze gab es dort aber auch nicht, also ließ ich den Wagen dort stehen und schleppte mein Gepäck nach dem Einchecken auch hier hoch. Das Dorf fand ich auch wirklich wunderschön. Keine Neubauten, alles ursprünglich, enge Gassen. Hier waren auch mehrere Restaurants geöffnet. Ein Cafe an der "Hauptstraße“ unter schattigen Bäumen war schnell gefunden, keine 50 m vom Hotel entfernt. Abends in einer urigen Tapas-Bar gegessen. Und man mag es kaum glauben, zunächst war ich der einzigste Gast, dann kamen noch 2 Paare hinzu und das waren auch Deutsche. Leider ergab sich kein Gespräch, die wollten für sich sein.

Nachdem Frühstück schleppte ich meine Sachen wieder zum Auto. Aus dem Dorf raus ging ganz schnell. Nur wenige Kilometer weiter war schon das nächste weiße Dorf Olvera. Ein Parkplatz war auch gleich nach der Ortseinfahrt gefunden. Ich konnte meinen Stadtbummel beginnen. Am höchsten Platz der Stadt steht eine sehr große Pfarrkirche mit einer sehr pompösen Einrichtung. Viele goldene Altare und große Schnitzereien biblischer Geschichten. Auch eine Burg thront über der Stadt, aber der Zugang war noch nicht geöffnet. Ich schlängelte mich durch die engen Gassen des Barrio de la Villa (der historische 700 Jahre alte Altstadtkern noch von den Mauren errichtet, direkt unter der Pfarrkirche). Noch einen Abstecher zur Jesusstatue (wie in Rio, nur viel kleiner). Von hier hat man einen schönen Überblick über Olvera.

Mein heutiges Ziel war aber Corduba, die drittgrößte Stadt Andalusiens. Sie hat eine lange Geschichte und wurde schon von den Römern besiedelt. Seit 1994 gehört die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Hier findet man von vielen Kulturen noch gut erhaltene Gebäude. Die Römer erbauten die Puente Romano (45 v. Ch.) Von den Mauren (8.Jh.) stammt die heute weltberühmte ursprüngliche Moschee Mezquita, die später von der katholischen Kirche nicht abgerissen wurde sondern mit einer beeindruckenden Kathedrale erweitert wurde.Große spanische Familien bauten sich ihre eigenen Altare in Nischen. Ein wirklich sehenswertes Gebäude. Die Touristen verteilen sich gut in dem Riesenkomplex. Ein kleiner Park grenzt an den Gebäudekomplex und am Rande steht der Torre Companario den man besteigen kann. Von hier aus kann man über ganz Corduba schauen. Die Altstadt wirkt, als hätte sie keine Straßen und Gassen, so eng stehen die Häuser. Die Spanier bauten im 14. Jahrhundert den Alcazar de Reyes Christianos. Ein großzügig

angelegter Garten und eine gut erhaltene Festung mit Türmen und einem schattigen Innenhof.

Ich hatte für zwei Nächte ein Hotel am Rande der Altstadt gebucht. Die Fahrt dorthin mit dem Auto war wieder ein Erlebnis, das mir den Schweiß auf die Stirn trieb. Alles Einbahnstraßen und eng. Das Navi verlor wieder den Überblick und lotste mich in Sackgassen. Aber irgendwann fand ich dann den richtigen Weg zum Hotel, welches glücklicherweise auch eine Tiefgarage hatte, wo ich parken konnte.

Nachmittags machte ich den ersten Rundgang durch die Altstadt. Hier kann man sich gut treiben lassen. Auch im Winter zieht es viele Touristen hierher. Am nächsten Tag standen dann die ganzen Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Abends taten mir immer die Füße weh. Aber der Besuch hat sich wirklich gelohnt. 

Am Freitag ging es dann schon wieder in Richtung Santa Maria, aber noch galt es zunächst Ronda einen Besuch abzustatten. Die Fahrt dahin führte, nachdem ich die Autobahn verlassen hatte, wieder durch bergiges Land mit grünen Wiesen und Feldern. Ronda ist eine Touristenhochburg und teilt sich in die Alt- und die Neustadt, die über die berühmte Brücke Puente Nuevo verbunden sind. In der Altstadt ging es wesentlich ruhiger zu, als in der überfüllten modernen Stadt mit ihren Einkaufsstraßen und dem vielen Verkehr. Ein kleiner Weg schlängelt sich hinunter zum Fluß, der unter der Brücke durchfließt (El Tajo Schlucht). Jetzt führte er leider kein Wasser und der Wasserfall war kaum auszumachen. Aber man konnte gut die Größe der Brücke erkennen (220 Jahre alt). Ein beliebter Foto Treffpunkt.

 

Vor einigen Jahren fand man in Ronda bei Ausgrabungen ein Badehaus aus arabischer Zeit (13. Jh.) Nicht ganz einfach zu finden, liegt unscheinbar außerhalb der Stadtmauer. Aber ein Besuch lohnt sich. In einer anschaulichen Animation in einem der Baderäume wird die Funktion des Bades mit Saunen erklärt.

Am Samstag wählte ich den Weg mit der schönsten Aussicht und Landschaft zurück nach Santa Maria. Ein Umweg der sich gelohnt hat.

Der gesamte Ausflug hat mir sehr gut gefallen. Eine wirkliche prima Alternative zu den auch sehr schönen Ansichten Andalusiens von der Wasserseite.