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3. Winter in Licata

Veröffentlicht am 15.05.2022

Heimatgefühle

WeinprobeWeinprobeNun neigt sich die Wintersaison hier in Licata langsam dem Ende zu. Viele Boater haben bereits die Marina verlassen. Dieses Jahr gibt es auch keine Einschränkungen mehr wegen Corona, so starteten die ersten schon Mitte April.

Von Winter im deutschen Sinne kann man hier eigentlich nicht sprechen. Auch diese 7 Monate waren immer noch sehr erträglich. Wir hatten hier im November / Dezember zwar mehr Regen als in den beiden Jahren zuvor und die Nächte im März waren noch sehr kalt geworden. Aber tagsüber wurde es schnell wärmer und das Thermometer stieg auf 15 -18 Grad. Abends musste man die Heizung anmachen, wenn man im Salon saß. Diesen Winter gab es gefühlt auch weitaus mehr stürmische Tage mit Böen über 30 KN. Aber das Blau des Himmels tröstete mich immer schnell über alles hinweg. Und nur an wenigen Tagen musste ich eine lange Hose anziehen.Grillen bei FelixGrillen bei Felix

Die Gemeinschaft hier war wieder großartig. Die meiste Zeit lebten in der Marina immer über 50 Leute auf ihren Booten. Die Corona-Regeln wurden auch hier im November bis März verschärft und mehrere Wochen waren die Bars und Restaurants auch mal geschlossen. Aber da die Einschränkungen für die Außengastronomie nicht so strikt waren, konnten wir unsere Happy Hour fast immer genießen. Unser Wirt in der Blue Sky Bar montierte im Februar sogar Heizstrahler an. Nun konnte man auch wieder mal eine Stunde länger bleiben. Nur das sonntägliche Barbecue durfte von Januar bis Anfang April nicht mehr stattfinden. Dafür gab es dieses aber bei Felix in der Strandbar. Im Oktober konnten wir auch noch an einer Weinprobe beim lokalen Weingut genießen. Oktoberfest in RavennaOktoberfest in Ravenna

Meine Bemühungen den Covid Pass in Italien zu erhalten scheiterten trotz mehrerer Versuche in Apotheken und im Krankenhaus. Wie sich später herausstellte, brauchte man eine registrierte Steuernummer hierfür. Die aus dem Internet generierte war zwar die gleiche und reichte auch für die Impfungen, aber durch die Einführung eines Impfregister über diese Steuernummer musste diese eben registriert und mit Ausweis Nachweis sein. So war mir der Zugang zu Restaurants verwehrt. Aber das störte nun wirklich nicht. Einige Bars sahen das auch nicht so eng. Da ich über Weihnachten nach Hamburg flog, holte ich mir dort die Booster-Impfung und bekam auch den digitalen Nachweis für alle drei Impfungen. Danach hat mich aber nie mehr jemand in Sizilien gefragt.Oktoberfest in der Blue Sky BarOktoberfest in der Blue Sky Bar

Im November gab es für mich noch einmal die Möglichkeit mit einem größeren Segelschiff aufs Meer zu gehen. Wir segelten nach Lampedusa und hatten zehn wunderschöne sonnige Tage südlich der Insel bis in die tunesischen Gewässer. Ein Mitsegler war begeisterter Angler und er fing dreimal einen großen Fisch, der für uns sechs ein leckeres Abendessen bedeutete. Viele Delfine begleiteten uns oft stundenlang. Das Schiff war ein alter Schoner und hatte fünf Segel, die wir setzen konnten. Ein tolles Bild und es segelte sich herrlich.Vollzeug auf dem SchonerVollzeug auf dem Schoner

Anfang Mai fuhr ich mit einem Freund für einen Tag nach Palermo. Eine lebhafte Großstadt, aber mit vielen hübschen Gassen, Bars und Restaurants. Aber auch vielen historischen Gebäuden.

In diesem Winter gab es bei mir keine größeren Arbeiten am Schiff. Nur die Seewasserpumpe musste repariert werden, da ständig Wasser aus ihr tropfte. Da es hier viele handwerklich begabte und erfahrene Segler gibt, fand ich schnell eine Hilfe (gegen ein paar Bier). Für mich wäre das eine hohe Herausforderung gewesen, an der ich wahrscheinlich gescheitert wäre und doch professionelle (teure) Hilfe in Anspruch hätte nehmen müssen. Der Wasserhahn der Decksdusche wurde auch noch repariert. War total verkalkt. Des Weiteren gönnte ich mir -aufgrund der schlechten Erfahrungen in Griechenland mit der Wasserversorgung- noch einen mobilen Wassermacher, den ich diese Saison nun einmal ausprobieren werde.unser Abendessenunser Abendessen

Ja, wo geht es diesen Sommer hin. Diese Frage stellten sich immer mehr und es gab einen regen Erfahrungsaustausch bei allen Begegnungen. Ich werde die Westküste von Sardinien hoch segeln, durch die Straße von Bonifacio auf die Ostseite von Korsika und von dort nach Elba. An der italienischen Festlandküste mit den vorgelagerten Inseln soll es dann wieder zurück nach Sizilien gehen. Seit Mai ist das Wetter hier zwar schon hochsommerlich, aber es fehlt der passende Wind Richtung Westen. Ich habe Zeit. Die nächsten Tage geht es bestimmt los.GeburtstagsfeierGeburtstagsfeier

Fazit: Hier in Licata lässt es sich wirklich sehr gut auf dem Schiff leben. Nicht nur mir geht es so, dass man sich hier inzwischen heimisch fühlt. Viele, die für ein paar Wochen oder Monate nach Deutschland oder England geflogen sind, sagten bei ihrer Rückkehr „endlich wieder zu Hause“. Die Ruhe und Gelassenheit mit der man hier die Tage verbringen kann, ließen mir nie die Wintermonate langweilig werden. Ein Buch lesen, mit Freunden im Cafe oder Cockpit sitzen, helfen wo man kann, am Strand Spazierengehen, ist wirklich eine besondere Lebensqualität. Den Zauber der Comunity fühlten auch viele Besucher, dir nur für einige Tage bei uns waren. Es macht mir das Ablegen nicht wirklich leichter.StrandspazierganStrandspaziergan