Madeira / Porto Santo
Madeira / Porto Santo
24.04.2024
Um kurz nach elf legte ich in Santa Cruz / La Palma ab. Die kürzeste Strecke nach Madeira wären 160 Meilen. Diese Route konnte ich aufgrund eines vorhergesagtem Sturm nicht direkt segeln. Zunächst also ostwärts um dann zu wenden und nordöstlich zu gehen. Leider drehte der Wind und ich segelte fast wieder zurück nach La Palma. Nach einer halben Stunde wieder eine Wende und nun ging es sechs Stunden nordöstlich. Ab Mitternacht dann den Motor an. Gegen zwei Uhr morgens Wende nach Ost, jetzt wieder unter Segel. Nach kurzer Zeit aber doch wieder Motor an und Richtung Nord, da Wind zu schwach zum Segeln gegen Wind und Welle. Ab sechs nahm der Wind wieder zu und mit Groß und Genua weiter nördlich. Aber bereits ab acht wieder weiter unter Motor. Bald drehte der Wind auf Süd und endlich heißt es segeln. Ab Mittag drehte der Wind auf West und nun ging es mit 4 – 5 KN Fahrt den ganzen Tag und die Nacht weiter Richtung N bis NE. Auch der nächste Tag war ein reiner Segeltag, ab mittags mit Wind aus NW. Nun nur noch 4 KN Fahrt. Abends gegen acht änderte ich dann den Kurs auf NW um endlich in Richtung Madeira zu kommen. Um drei Uhr früh startete ich den Motor und nun die letzten 70 Meilen bis nach Quinta do Lorde, wo ich gegen sieben Uhr abends ankam.

Es kam keine Antwort von der Marina. Auch mein Freund von der Eisvogel, der hier auch schon ein paar Tage lag, antwortete nicht. Ich suchte mir einen freien Platz am Steg an denen auch Boote in meiner Größe lagen. Ein Nachbar kam zur Hilfe um meine Leinen anzunehmen. Am Ende waren es nun 323 Meilen bis hierher und 4 Tage anstatt der geplanten drei. Klar Schiff gemacht und früh in die Koje. Endlich wieder ausschlafen können. Am Morgen dann ins Marina Büro und mich angemeldet. Das zur Marina gehörende Ferienresort ist unbewohnt, es wird schon seit langer Zeit total renoviert, nur Handwerker laufen herum. Es gibt nur eine kleine Bar, die geöffnet hat.

Aber vor der Ferienanlage ist glücklicherweise eine Bushaltestelle. Von hier aus kann man bis Funchal fahren.
Ich buche mir einen Leihwagen ab dem Flughafen und fahre am nächsten Tag mit dem Bus hin. Die Übergabe ist etwas schwierig. Nach längerer Suche und Rückfragen finde ich das Taxi, dass uns zur Mietwagenstation in der nahegelegenen Stadt Machico fährt, wo ich dann meinen Wagen endlich übernehmen kann. Der Supermarkt ist nicht weit weg (direkt beim Busbahnhof) und ich kaufe für die nächsten Tage ein, in der Marina gibt es nichts. Michi ruft mich an und möchte gern die Rückfahrt nach Lagos mit mir zusammen machen. Er will am 20.04 nach Madeira kommen. Habe nun also fast zwei Wochen Zeit mir die Insel anzuschauen. Am nächsten Morgen starte ich nach dem Frühstück in Richtung Porto da Cruz. Es geht über eine Schnellstraße durch lange Tunnel und schon bald bin ich im Ort. Das Wetter ist herrlich. Porto da Cruz ist ein schöner kleiner Ort mit zwei Stränden. Hier bricht sich die Brandung beeindruckend bis kurz vor dem Strand.

Weiter geht es in die Berge über kleine Straßen. Tolle Aussichten auf kleine Dörfer und grüne Wälder und Berge. Nächster Halt in Faial und weiter nach Santana. Ein sehr touristischer Ort. Viele Busse belegen die Parkplätze. Im Parkhaus finde ich noch einen Platz. Hier gibt es die Madeira typischen Strohdachhäuser (Casas do colmo), die heute als Art Museum zu besichtigen sind.

Mittagessen in einem urigen Restaurant. Über eine sehr schmale Straße mit vielen Ausweichbuchten geht es zum Erholungspark Queimadas, der in der Lorbeerwaldzone liegt und Wanderwege an den Levadas entlangführen. Das Parken ist heute umsonst. Mache einen Spaziergang durch den Park.

Über Arco de S.Jorge und Punta Delgada geht es über kurvenreiche Straßen nach Sao Vicente. Von hier aus geht es über die Schnellstraße, wieder mit vielen Tunnel, nach Funchal und zurück zur Marina. Funchal werde ich später besuchen, dann aber mit dem Bus hinfahren. Der Verkehr um die Stadt ist unbeschreiblich im Gegensatz zu der Ruhe auf dem Rest der Insel. Auch am nächsten Tag scheint die Sonne wieder, ein guter Tag für den nächsten Ausflug mit dem Wagen. Zunächst, wie gestern gekommen, zurück nach Sao Vicente, wo ich heute einen Stopp mache und mir die kleine Stadt anschaue.

Am Stadtende gibt es einen beeindruckenden Wasserfall kurz vor dem Tunnel auf der Straße, die mich nach Porto Moniz führt. Hier ist es so voll, dass ich keinen Parkplatz finde und weiterfahren muss. Es geht in Serpentinen hoch nach Achadas, wo ich eigentlich einmal mit der spektakulären Seilbahn (90 Grad Gefälle) runter zum Strand fahren wollte.

Auch hier gibt es kaum Parkplätze und es hat sich schon eine lange Schlange vor dem Kassenhaus gebildet. Ich müsste mindestens zwei Stunden warten. Das will ich aber nicht und fahre weiter quer durch die Insel auf einer einsamen Straße die durchs Wald lose Hochland (1200 – 1600 m) führt. Leider ist irgendwann Schluss, Straße gesperrt. Ein Stück zurück und dann bergab nach Canhas. Von der Schnellstraße nach Funchal mache ich einen Abstecher nach Ponto do Sol und wieder das Parkplatzproblem. Sind wohl doch ziemlich viel Touristen auf der Insel zu dieser Jahreszeit. Zurück auf die Schnellstraße und in Machico am Yachthafen vorbei fahre ich noch auf den Aussichtspunkt Pico do Facio. Toller Ausblick auf Canical, Machico und den Flughafen.

In Canical komme ich dann endlich dazu eine Pause vor dem Strand und Hafen zu machen. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Marina. Am nächsten Tag geht es über Nebenstraße durch Santo Antonio und Camacha durch die Berge nach Rebeira Brava im Westen von Funchal. Nach einer Kaffeepause weiter an der Küstenstraße nach Jardim do Mar, ein Autofreier Ort, aber mit einem Parkplatz davor.

Durch die kleinen engen Gassen gegangen. Von der Stadtmauer kann man auf das Meer mit einer starken Brandung schauen. Zurück nach Funchal und hoch nach Monte. Sehr steiler Anstieg. Über viele Serpentinen in den Nationalpark Madeira zum Pico do Arieiro (1800 m) mit einer Radarstation und tollen Ausblicken in die Bergwelt Madeiras.

Noch einen Abstecher in den Parque Florestal und zurück bis Paso de Poiso, wo ich in dem Restaurant mit der schönen Außenterrasse etwas esse. Von hier geht es wieder nur abwärts bis Santo Antonio bis Aqua de Pena am Meer. Schnell bin ich dann gegen sechs in der Marina zurück. Die Insel ist nicht wirklich groß und die Straßen sind gut ausgebaut. Die vielen Tunnel haben mich beeindruckt. Den Wagen habe ich nur für 5 Tage gemietet und so muss ich den Wagen schon am nächsten Tag wieder abgeben. Das ging diesmal völlig reibungslos. Bis Mittag bleibe ich noch in Machico und bummele zum Strand und Hafen. Hier ist der Strand mit importierten Sand geschaffen worden.

Mit dem Bus zurück nach Quinta do Lorde. Es sind abends noch 28 Grad. Nach einem bedeckten Vormittag scheint bald schon wieder die Sonne und ich verbringe an Bord einen schönen Hafentag. Am nächsten Tag steht Funchal auf dem Programm nach fast zwei Stunden Fahrt komme ich im Zentrum an und erlaufe die Altstadt mit ihren prachtvollen Bauten und vielen Cafés und Restaurants. Viel Trubel. Der Yachthafen ist eine Großbaustelle. Hier hätte ich auch nicht liegen mögen.

Die Rückfahrt mit dem Bus dauert nur 1 ½ Stunden. Die nächsten Tage verbringe ich im Hafen mit Arbeiten an Bord, Spaziergängen in die Umgebung und zum Einkaufen mit dem Bus nach Machico. Am 20.04. fahre ich mit dem Bus zum Flughafen um Michi abzuholen. Der Flug ist sehr pünktlich und wir bekommen sofort den Bus zurück in die Marina. Gemeinsam essen wir in der Bar. Zum Einkaufen geht es am nächsten Tag noch einmal nach Machico. Wir planen die Überfahrt nach Porto Santo für den nächsten Tag. Nachdem wir den Liegeplatz bezahlt haben, legen wir um halb elf ab. Wir fahren unter Motor östlich bis zum Ende der Insel. Hier steht eine unangenehme Welle, die wir auch nur unter Motor überwinden. Nachdem wir die 500 m Tiefenlinie erreichen, beruhigt sich das Meer und wir setzen Segel. Nach zwei Stunden dreht der Wind und wir können nicht mehr den Kurs direkt nach Porto Santo anliegen. Aber auch nach einer Wende sehen wir, dass wir es nicht in die richtige Richtung schaffen. Wir wollen aber noch bei Tageslicht ankommen. Wieder den Motor an, Genua eingerollt und gegen die Welle mit max. 4 KN Fahrt. Der Weg bis zur Marina streckt sich ganz schön. Langsam wird das Wasser ruhiger. An den Stegen im Hafen gibt es keine Plätze, so machen wir gegen halb neun an einer Boje fest.

Am nächsten Morgen mit dem Dinghi an den Steg und im Büro angemeldet. Zurück zum Schiff und relaxt und die Sonne genossen. Nachmittags in die Stadt Vila Baleira gelaufen und dort auch zu Abend gegessen. Auf dem Rückweg noch Kleinigkeiten im Supermarkt eingekauft. Wir müssen noch einen weiteren Tag hierbleiben. Michi will heute nochmal schwimmen gehen. Ich bleibe an Bord. Nachmittags gehen wir wieder in die Stadt, kaufen noch für die Überfahrt ein und gehen wieder in das gute Fischrestaurant von gestern.

Im Hafen helfen wir noch der Eisvogel beim Verlegen. Laut Wetterrouting sollte es morgen möglich sein uns auf den Weg nach Lagos zu machen.