Kanaren im Winter – La Palma

Kanaren im Winter – La Palma

03.04.2024

Heute wollen Thomas und ich nach La Palma. Wetterbericht sagt guten Wind voraus. Thomas legt schon um sieben ab, ich warte noch auf den Marinero, der mir mein Deposit für die Zugangskarte zurückgibt. Um acht lege ich auch ab, im Vorhafen das Groß gesetzt. Der Wind weht nun mit 10 Kn aber leider direkt direkt von vorn. Müsste also zunächst wieder Richtung Teneriffa segeln. Da ich aber nur ca. 11 Std. Zeit habe um im Hellen in Santa Cruz anzukommen, fahre ich unter Motor an La Gomera hoch und hoffe, dass an der Nordspitze der Wind ein wenig dreht, wie vorhergesagt. Trotz hoher aber langer Welle komme ich gut mit 5 – 6 Kn Fahrt voran. Wind dreht tatsächlich auf freier See auf NE aber ist so schwach, dass es nicht zum Segeln reicht. Also weiter unter Motor. Immer wieder dreht der Wind, aber wird nicht stärker. Um sieben erreiche ich unter Motor Santa Cruz. Die Zufahrt in die Marina ist über eine Ampel geregelt und man wird einzeln reingerufen. Zunächst am Anmeldesteg festgemacht und den Papierkram im Büro erledigt. Dann gegenüber an meinen Liegeplatz verholt. Marinero hilft dabei. Auch Thomas, der schon hier ist, kommt zum Helfen. Dann gehen wir in das Bistro und treffen noch Jens und Martina. Mit denen will Thomas weiter nach Madeira. Vielleicht schon morgen.

Marina Santa Cruz

Am nächsten Morgen Segel aufgetucht und klar Schiff gemacht. Mittags dann mit dem Bus zu Lidl gefahren und Vorräte aufgestockt. Der Busbahnhof ist direkt vor der Marina. Nachmittags den ersten Stadtbummel gemacht. Hübsche Stadt mit vielen gut erhaltenen historischen Gebäuden und Fußgängerzonen. Mit Thomas abends in der Stadt Essen gegangen. Sie wollen nun morgen los. Um acht verlassen die beiden Schiffe die Marina. Die nächsten Tage verbringe ich an Bord und in der Stadt. Das Wetter ist sehr wechselhaft. Nach einer Woche miete ich mir ein Auto am Flughafen und nun kann ich die Insel erkunden. Am ersten Tag geht es vom Flughafen Richtung Süden bis Fuencaliente und dann auf der Westseite hoch über Jedey bis Las Manchas. Dort ist die Straße gesperrt und ich biege ab nach Todoque. Dort besuche ich das riesige Lavafeld welches nach dem Vulkanausbruch von 1949 entstanden ist. Ein Informationszentrum ist dort und beherbergt eine Ausstellung und Informationen zur vulkanischen Geschichte von La Palma und den Kanaren. Über Holzstege geht es bis zum Meer hinunter.

Die Weiterfahrt Richtung Tazacorte endet plötzlich an einer Straße, die von dem Vulkanausbruch 2022 verschüttet wurde. Aufräumarbeiten sind immer noch im Gange.

Gesperrte Straße vor Lava Abgang

Gesperrte Straße vor Lava-Abgang 2022

Einige zerstörte Häuser stehen noch und man sieht die erkaltete Lava in ihnen. Aber nur wenige Meter weiter stehen die unzerstörten Häuser, die auch wieder bewohnt sind. Beeindruckend.

Ich fahre wieder zurück nach Fuencaliente und mache einen Abstecher zum Vulkan San Antonio (Ausbruch 1677) sowie zum Vulkan Teneguia der 1971 ausgebrochen ist. Auf dem Rückweg nach Santa Cruz wollte ich noch zum Roque Niquiomo um dort zu wandern. Der Berg war aber wolkenverhangen und die Wanderung fiel aus. Am nächsten Tag fahre ich quer über die Insel nach Tazacorte durch den Tunnel de la Cumbre. Auch heute wieder ab 1000m Höhe alles Wolken verhangen. Aber auf der Westseite scheint im Tal die Sonne. In Tazacorte Stopp gemacht und mir die Stadt angeschaut. Die Marina ist in der Ferne gut mit dem riesigen Wellenbrecher zu erkennen.

Marina Tazacorte mit Bananenplantagen im Vordergrund

Große Bananenplantagen befinden sich um Tazacorte. Ein großer Teil der Plantagen wurde von dem letzten Vulkanausbruch vernichtet. Aber die direkte Straße zur Marina ist auch noch gesperrt. Mit einigen Umwegen aber bin ich doch noch dorthin gekommen. Die Marina ist voll belegt, liegt aber ziemlich einsam. Kein richtiger Ort drumherum. Auf dem Rückweg biege ich vor dem Tunnel ab und winde mich die schmale Straße durch eine wunderschöne Landschaft nach El Pilar hoch, wo es ein Refugio mit Grillstationen und viele Wanderwege gibt. Man kann aber hier oben durch den dichten Nebel kaum die Hand vor Augen sehen. So schleiche ich mich die Straße nach San Isidro.

Straße bei El Pilar in den Wolken

Ab hier wird die Sicht wieder besser und es geht zügig weiter über die Landstraße nach Santa Cruz. Am nächsten Tag ist es wieder bedeckt und windig. Ich fahre heute in den Norden. Je höher ich komme umso feuchter wird es bis es richtig regnet. Ich fahre immer wieder durch Wolkenwände. Ziel ist heute der Roque de Muchachos auf 2426 m. Nachdem ich die Hauptstraße verlassen habe, geht es über eine schmale Straße mit vielen Haarnadelkurven und bis zu 10% Steigung hinauf, bis ich über den Wolken bin und nun wieder blauen Himmel und Sonne habe. Hier oben liegen wegen der guten klaren Luft viele Sternwarten.

Über den Wolken

Der Aussichtspunkt am Roque ist sehr klein und der Parkplatz total überfüllt. Für eine Fotostopp Wagen einfach stehen gelassen und kurz zum Aussichtspunkt gelaufen.

Zehn Minuten später wieder zum Wagen und zurück zur Straße, die nun über den Wolken an Felsen in verschiedenen Farben und grünen Wäldern vorbeiführt. Am Pico la Nieve steige ich am Parkplatz aus und wandere durch einen herrlichen Kiefernwald. Ganz bis zur Bergspitze schaffe ich es nicht.

Nach einer Stunde bin ich zurück am Parkplatz und rolle die Straße runter bis fast nach Santa Cruz. La Palma ist nicht sehr groß, mit dem Wagen ist man an einem Tag um die Insel herum. So bin ich schon nachmittags wieder in der Stadt und genieße nun in der Sonne noch einen Kaffee. Im Hafen ist es noch stürmischer geworden.

Am nächsten Tag ist es immer noch sehr windig, aber trocken. Ich fahre wieder durch den Tunnel, halte aber kurz danach am Besucherzentrum Caldera de Taburiente (Nationalpark) an und bewundere auf dem Fußweg zur Kirche Virgen del Pino die fantastische Landschaft in dieser großen Schlucht.

Caldera de Taburiente

Heute scheint hier die Sonne und ich fahre vom Besucherzentrum noch einmal hoch zum Refugio El Pinar. Dort wandere ich eine Zeitlang. Die Grillstationen sind aber auch heute unbenutzt. Ist wohl noch nicht die richtige Saison dafür.

El Pilar

Auf der Rückfahrt geht es diesmal noch zum Montana de Brena. Von dort hat man einen prima Ausblick auf die Berge und das Meer mit dem Flughafen davor. Die Gipfel sind aber auf dieser Seite wieder Wolken verhangen. Morgen muss ich den Wagen wieder abgeben. Das Wetter die nächsten Tage ist sehr wechselhaft, Regen, Gewitter, Sturm aber auch sonnige Momente, in denen ich dann durch die Stadt laufen kann. Am Karfreitag schaue ich mir abends in der Stadt die Prozession an, die viele Zuschauer angelockt hat.

Am Sonnabend fahre ich mit dem Bus nach La Galga. Ab hier gibt es einen schönen Rund-Wanderweg in ein dichtes Waldgebiet. An einer Stelle finde ich nicht sofort die richtige Abzweigung und komme zu spät an der Bushaltestelle an, der Bus ist weg. Um nicht zwei Stunden hier warten zu müssen, laufe ich in den nächsten Ort, in der Hoffnung, dort in ein Restaurant zu finden. Gibt es auch, aber da es Ostern ist, ist es überfüllt und eine lange Warteschlange hat sich gebildet. Ich laufe weiter die Straße von einer zur anderen Bushaltestelle bis der Bus nach Santa Cruz kommt. Auch der total überfüllt, aber ich komme noch mit.

Die nächsten Tage sind überwiegend sonnig und windstill. Die Abfahrt nach Madeira soll am 04.04. möglich sein. Ich gehe von drei Tagen segeln aus. Ein direkter Kurs scheint nicht möglich zu sein. Adieu Kanaren.