Kanaren im Winter La Gomera
Kanaren im Winter La Gomera
10.03.2024
Nachdem ich mich im Office der Marina del Sud an- und abgemeldet hatte, verlasse ich die nicht sehr einladende Marina gegen zehn. Laut Wettervorhersage kein Wind, also gehe ich von einer reinen Motorfahrt für die 20 Meilen nach La Gomera aus.
Ich fahre dicht an Grindwalen vorbei, die gemächlich sich durchs Wasser treiben lassen. Ich lasse mich Augenblick treiben mit Standgas, bis sie vorbeigezogen sind. In der Mitte zwischen Teneriffa und La Gomera erlebe ich das erste Mal so richtig, was die Düsenwirkung auf den Kanaren bedeutet. Der Wind dreht und steigt in wenigen Minuten auf 20 Kn an. Auch eine unangenehme kippelige Welle direkt von vorn baut sich sofort auf. Das Meer ist weiß. War ich eben noch mit 4,5 kn unterwegs, geht es nun nur noch mit 1,5 – 2 Kn voran und immer kommt viel Wasser übers Deck. Es ist schwer Kurs zu halten. Gegen sechs erreiche ich Landabdeckung und wieder schlagartig ist es ruhig. Die letzten Meilen komme ich wieder gut voran. Der Marinero erwartet mich schon am Eingang der Marina und führt mich zu meinem Liegeplatz. Toller Service.

Er händigt mir auch gleich die Karte für die Toiletten und Duschen aus. Ich gehe nach dieser sehr anstrengenden Fahrt noch in die Stadt um etwas zu Essen. Die ist klein aber sehr gut besucht. Am nächsten Morgen sehe ich, dass mein Freund Thomas mir gegenüberliegt. Er ist auch gestern hier eingetroffen, allerdings mit der Fähre. Er liegt hier das ganze Jahr. Auch neben mir nette Leute. Kommen gleich ins Gespräch. Auch die Little Saint treffe ich hier wieder. Nun erstmal das Salz vom Schiff spülen und dann kleiner Stadtbummel. Ich will ja wissen, wo ich hier gelandet bin. Obwohl San Sebastian die Hauptstadt ist, macht sie einen sehr ruhigen Eindruck, kein Rummel.
Abends gehe ich mit Thomas und Stefan, einem Segler, der auch hier immer liegt und seiner Frau Essen. La Gomera ist eine Insel auf der es sich sehr gut wandern lässt, also erstmal eine Wanderkarte kaufen. Mit Bussen kommt man gut über die ganze Insel und die halten auch an vielen Stellen, an denen Wanderrouten beginnen bzw. enden.

Die erste Wanderung mit Thomas wird allerdings sehr anstrengend. Wir kommen nicht so schnell voran, wie wir wollten und müssen das eigentliche Ziel Santiago aufgeben. Der Weg ist sehr uneben und die Sonne treibt uns zusätzlich den Schweiß aus den Poren.
Nächstes Mal unbedingt mehr zu trinken mitnehmen. Gegen sechs erreichen wir den kleinen Ort Jerdune, wo wir den Bus zurück nach San Sebastian nehmen können. In der Bar gleichen wir den Flüssigkeitsverlust aus und essen eine Kleinigkeit. Mit dem Bus fahre ich am nächsten Tag nach Valle Gran Rey, am gegenüberliegenden Ende im Westen der kleinen Insel. Die Tour führt durch eine fantastische abwechslungsreiche Landschaft. Valle Gran Rey gilt immer noch als Hippie Stadt, aber so richtig merke ich tagsüber davon nichts.

Auch das hier ein gemütlicher Ort, aber schon etwas mehr touristisch in einem kleinen Bereich am Strand. Ein paar Tage später fahre ich mit Thomas mit dem Bus nach Playa de Santiago. Klein mit einer schönen Promenade.

Zur Zeit auch hier noch kaum Touristen. Nachmittags mit dem Bus zurück. In der Marina treffe ich noch andere nette Segler und wir kommen ins Klönen. Das gefällt mir immer wieder so gut am Segeln. Es wird März und eigentlich soll es bald schon nach La Palma weitergehen. Aber das Wetter hält mich in San Sebastian fest. So komme ich auch noch zu weiteren Ausflügen und Wanderungen, u.a. nach Agulo und Vallehermoso. Auch eine Wanderung von Chipude zum höchsten Berg Alto de Garajonay mache ich.
Die Mitte der Insel mit dem Berg ist ein Nationalpark und landschaftlich sehr schön. Die Insel ist sehr grün und die Wälder häufig feucht durch die Wolken, die sich an den Bergen festsetzen, bis sie sich gegen Nachmittag dann auflösen. Die Abfahrt verschiebt sich aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nochmal. Thomas will auch mit nach La Palma segeln. Zum Abschluss mietet Stefan noch einen Wagen und wir machen gemeinsam einen schönen Ausflug in den Lorbeerwald, mit kleinen Flüssen und sehr guten Wanderwegen.

Morgen soll es nun wirklich losgehen.