Kanaren im Winter
Kanaren im Winter
Teneriffa
19.02.2024
Da ich nicht mitten in der Nacht in Teneriffa ankommen will, fahre ich erst nachmittags los. Vorher noch in Las Palmas den Tank gefüllt. Bis zur Nordspitze motort, aber auch danach setzt der vorhergesagte Wind nicht ein. Noch weitere Meilen unter Motor bis ich in die Straße zwischen Gran Canaria und Teneriffa komme. Nun geht es gemütlich unter Segel mit 2-3 kn voran. Ich muss ein Verkehrstrennungsgebiet an einer bestimmten Stelle queren. Das wieder unter Motor. Danach frischt der Wind aber kräftig auf und auf einmal segele ich mit 5-6 kn und bin doch zu früh vor Santa Cruz, wo ich einen Liegeplatz gebucht hatte. Ich lasse mich vor dem Hafen bis Sonnenaufgang treiben und fahre dann in die Marina. Die Marineros nehmen mich freundlich in Empfang. Nachdem das Büro geöffnet hat, melde ich mich an, erhalte den Chip für den Zugang zum Liegeplatz und den Waschräumen. Räume das Cockpit auf und tuche das Segel richtig auf den Baum.

Gleich gegenüber der Marina ist das Stadtzentrum mit Fußgängerzonen und vielen Geschäften. Es wird überall für die großen Karnevalsveranstaltungen aufgebaut. Ein großer Jahrmarkt ist bereits am Hafenrand aufgebaut. Bei den Mietwagenstationen am Hafen kann ich bis Ende Februar keinen Wagen mieten, alles ausgebucht. Daher buche ich einen Wagen online ab dem nur eine Stunde mit dem Bus entfernten Flughafen ab kommenden Montag. Die Tage nutze ich für Spaziergänge durch die Stadt. Eine eigentliche Altstadt gibt es nicht. Viele moderne Büro und Geschäftshäuser. Ein großer Fährterminal. Fast täglich kommen hier Kreuzfahrer für 1-2 Tage an.

Auch hier ist es immer noch ungewöhnlich warm. In dem großen Park im Zentrum lässt es sich gut im Schatten spazieren. Und ich bin bald Stammkunde in der Eisdiele. Heute hole ich den Mietwagen ab. Der Bus fährt um zehn. Die Übergabe ist schnell erledigt. Ich fahre als erstes zur Marina St. Miguel. Liegt wirklich sehr abseits. In Abrigas mache ich Lunch Pause.

Dann weiter an der Playa de la Tejita bis nach El Medano. Von hier über die Schnellstraße bis nach Güimar. Hier gibt es die Stufenpyramiden. Ein großer ethnologischer Park mit vielen Gift-Pflanzen. Die Ausgrabungen hatte im wesentlichen Thor Heyerdahl gemacht. Das ist nicht so mein Ding.

Fahre weiter nach Candelaria mit einer großen Basilika und hübschen Altstadt. Ich schlendere durch die schmalen Gassen und besichtige die Basilika.

Die Rückfahrt zum Hafen von Santa Cruz ist etwas kompliziert. Einige Straßen sind wegen des Karnevals gesperrt. Aber am Ende finde ich den Parkplatz bei der Marina. Für die nächsten Tage weiß ich nun Bescheid. Am nächsten Tag geht es nördlich ins Anaga Gebirge. Enge Straßen mit vielen Haarnadelkurven bringen mich hoch bis Taganana.

Weiter bis zum Pico del Ingles mit schönen Aussichtspunkten auf beide Seiten der Insel. Den Aussichtspunkt Cruz del Carmen kann ich leider nicht anfahren. Alles mit Bussen und PKW zugparkt. In San Cristobal de la Laguna wollte ich Halt machen. Aber selbst hier in der größeren Stadt finde ich im Innenstadtbereich keine Parkplätze. Ich werde später mit dem Bus hierherfahren. Über die Schnellstraße komme ich nach La Orotava. Im Parkhaus finde ich Platz und mache einen Stadtbummel. Orotava liegt höher als Puerto de la Cruz. Man hat von hier gute Ausblicke ins gleichnamige Tal. Bekannt wurde die Stadt durch den Botaniker Alexander von Humboldt. Ein Aussichtspunkt kurz vor der Stadt trägt seinen Namen.

Über die Autobahn bin ich wieder schnell in Santa Cruz. Heute fahre ich nun direkt nach Puerto de la Cruz. Auf dem riesigen Parkplatz direkt am Meer und der Innenstadt finde ich nach langem Suchen noch einen Platz. Die Altstadt mit der katholischen Kirche, die bereits im 17. Jahrhundert erbaut wurde ist nicht sehr groß aber ein großer Touristenmagnet. Die Kirche ist innen sehr prunkvoll.

Ich fahre die Küstenstraße Richtung Süden bis San Juan de la Ramba. Hier gibt es weitläufige Bananenplantagen.

In Buenavista kurzer Halt und dann über eine sehr schmale Bergstraße nach Masca. Ab hier gibt es dann auch noch Staus vor einigen Haarnadelkurven. Nach 1 Stunde und nur 20KM geht es dann endlich flüssiger weiter bis Santiago del Teide. Ab hier gibt es wieder eine gut ausgebaute Straße zurück nach Puerto de la Cruz und weiter nach Santa Cruz. Die schönste Tour durch den Teide Nationalpark starte ich am nächsten Tag. Schnell bin ich auf der in der Mitte der Insel verlaufenen Straße -und auf 1000m Höhe-, die durch wunderschöne Pinienwälder führt. Tolle Aussichtspunkte und immer den Pico del Teide im Blick. Heute habe ich Glück und finde überall einen Parkplatz. Einem Teil der Wälder sieht man noch die Folgen der großen Brandkatastrophe von 2023 an. Schwarze Baumstämme, verbrannte Flächen.

Aber vielfach auch schöner Wald, dick mit Nadeln bedeckter Boden. Auf die Ostseite kann man kaum schauen. Eine dicke Wolkenwand liegt unter mir. Hier oben aber scheint die Sonne. Die Landschaft wechselt nun zu schroffen und kahlen Lava-Gesteinsflächen auf ca. 2000m.

Aber auch sehr beeindruckend schön. Schon mittags bin ich am Pico del Teide. Es ist hier unglaublich voll. Keine Parkplätze bei der Gondelstation und dem Besucherzentrum, auch nicht beim Aussichtspunkt Roques de Garcia. Meine Entscheidung, die Tour zum Pico del Teide später mit dem Bus zu machen war bestimmt richtig. Kurz danach verlasse ich den Nationalpark und fahre wieder durch wunderschöne Wälder nach Vilaflor, das in 1400m Höhe zu den höchstgelegenen Dörfern Spaniens gehört. Ein kleiner ruhiger Ort. Hier esse ich zu Mittag. Jetzt geht es nur bergab bis Granadilla de Abona. Ich fahre nicht über die Schnellstraße zurück, sondern nehme die alte Landstraße durch viele kleine Dörfer. Aber eigentlich ist die Strecke langweilig. Keins der Dörfer verleitet mich zum Aussteigen. Nachmittags bin ich schon wieder in Santa Cruz. Die Insel ist zwar die größte auf den Kanaren, aber trotzdem nur ca. 80 KM lang. Die Touren mit dem Mietwagen sind nun zu Ende. Heute muss ich ihn wieder am Flughafen abgeben. Mittags bin ich wieder in Santa Cruz. Hier öffnen langsam immer mehr Buden und es wird fleißig alles für die großen Umzüge und Partys vorbereitet. Die Musik schallt nun auch bis in die Nacht von den Bühnen bis zu mir aufs Boot.

Straßenkarneval geht hier 2 Wochen und zählt zu den größten der Welt. Kann ich mir irgendwie nicht richtig vorstellen, wenn man mittendrin ist. Tatsächlich werden tagtäglich tausende von Menschen mit Bussen hergebracht und die aufgebauten Tribünen am gesamten Paseo Maritimo sind immer ausgebucht. Die Umzüge sind unterschiedlich. Mal einfach, dann wieder pompös aber immer mit vielen Samba Gruppen und gehen durch die ganze Stadt, im Wesentlichen aber immer am Hafen entlang. Startpunkt ist meistens das Kreuzfahrtterminal. Wenn ich jetzt von der Marina in die Stadt will, muss ich einen langen Umweg gehen, da die Brücke, die direkt zum Plaza Espana führt, gesperrt wird. Ein großer Teil der Besucher ist auch immer verkleidet und es wird in den Bars und Restaurants lautstark gefeiert.

In der Marina lerne ich Stefan kennen, der sich eine Auszeit genommen hat und in die Karibik will. Sind etwas spät dran, aber wollen auch noch auf den Kapverden Stopp machen. Seine Mannschaft ist noch nicht vollständig. Ich werde sie später auf La Gomera noch einmal treffen. Aber mein gerissenes LazyJack Seil helfen sie mir zu reparieren. Dafür muss einer den Mast hochgezogen werden. Da ich La Laguna nicht mit dem Mietwagen besuchen konnte fahre ich mit dem Bus in nur 20 Min. dorthin. Eine hübsche Altstadt ohne Autoverkehr und vielen Läden, Restaurants und Cafés.

Am 16.02. ist der Ausflug mit dem Reisebus zum Pico del Teide. Um acht Uhr an der Bushaltestelle nur 5 Min. von der Marina entfernt. Es werden noch einige Gäste in Candelaria aufgenommen und dann geht es dieselbe Straße durch den Nationalpark, die ich auch mit dem Mietwagen gefahren bin. Nun kann ich aber noch besser die Landschaft rundherum genießen. Kurz vor dem Ziel gibt es noch eine halbe Stunde Rast in einem Restaurant / Café. Dann direkt zur Seilbahn.

Ohne lange Wartezeiten können wir in die Gondel und werden auf 3500 hochgefahren. Die Luft ist hier echt dünner. Ich merke, wie schwierig es mir fällt, den kurzen Weg zu einem Aussichtspunt über einige Treppen zu gehen. Leider hat man nur eine Stunde Aufenthalt, länger darf keiner hier oben bleiben. Aber der Ausblick ist traumhaft. Auch die Spitzen der Inseln Gran Canaria, Gomera und La Palma schauen aus den Wolken hervor.


Mit dem Bus geht es noch kurz zum Roque de Garcia und dann ohne Pause denselben Weg zurück nach Santa Cruz. Gegen halb vier bin ich wieder im Hafen. Zum Abschluss des Karnevals am 18.02. gibt es abends um zehn ein großes Feuerwerk, direkt neben der Marina. Bevor es zur Insel La Gomera geht, mache ich noch eine Nacht Stopp in der Marina del Sur auf Teneriffa.
